Nachruf
Ein Freund der Menschen und der Natur

Am 10. Dezember verabschiedete sich mit Dr. Wolfgang Zielonkowski ein verdienstvoller wie beliebter Hohenwarther für immer von seiner Wahlheimat.

16.12.2021 | Stand 15.09.2023, 22:39 Uhr
Dr. Wolfgang Zielonkowski (†) −Foto: Olga Pritzl

Zielonkowski und seine Frau Inge kamen vor mehr als 30 Jahren nach Hohenwarth. Er wurde 1940 in Schlesien geboren und musste im Alter von fünf Jahren zusammen mit seiner Mutter nach Westen flüchten. Über Umwege erreichten sie Regensburg. Hier besuchte er später die Oberrealschule, die er entgegen aller Erwartungen vorzeitig verließ und eine Gärtnerlehre absolvierte. Der erste Baustein für den Botaniker war gelegt. Er studierte in Weihenstephan und München und schrieb seine Promotion. Nach dem ersten Studium heiratete er seine Inge, die er in der Lehrzeit in Regensburg kennen und lieben gelernt hat. Die Töchter Irene und Uli gingen aus der Ehe hervor. Nach mehreren Anstellungen kam der aufstrebende Naturschützer schließlich 1975 ins Umweltministerium, wo man schnell seine Fähigkeiten erkannte. Er wurde beauftragt, ab 1976 die Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (ANL) in Laufen aufzubauen, deren späterer erster Direktor er wurde. Im Jahr 1991 gab er die Stelle aus gesundheitlichen Gründen auf. Von da an wirkte er als Ministerialrat im Ministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen in München. Ende 1993 erfolgte seine Versetzung in den Ruhestand. Nun hatte er Zeit, seine neue Wahlheimat Hohenwarth, die Umgebung und besonders den Kaitersberg naturkundlich zu erforschen und seinem Hobby, der Fotographie, nachzugehen und es im Digitalzeitalter noch weiter auszubauen. Ausstellungen in Regensburg, an mehreren Orten im Bayerischen Wald und in Hohenwarth zeugten von seinem fotografischen Können. Von seinen zahlreichen Reisen brachte er Fotos mit, die Kunstwerken glichen. Seine unzähligen Exkursionen auf dem Kaitersberg führten ihn auch zur Kötztinger Hütte. Als Mitglied des Stammtisches gehörte er auch zu jenen, über die er später ein Buch schrieb: „Immer wieder mittwochs“. Hüttengänger kennen es, viele sind darin verewigt. Es folgten „Ein Schnitzer, Holz und Heilige“ und seine eigene Biografie. Die bereits in Vorbereitung stehende Neuauflage mit Ergänzungen von „Immer wieder mittwochs“ wird nun ohne seine Mithilfe fertiggestellt werden müssen. In der Gemeinschaft im Unteren Dorf hat der Tod Wolfgang Zielonkowskis eine große Lücke gerissen. Hier hatte er erste Freunde gefunden. Er unterstützte die Gemeinschaft in Fragen des Natur- und Umweltschutzes und brachte sich ins Vereinsleben ein. Zielonkowski hatte die Gabe, zuzuhören, und man konnte ihm gut zuhören, wenn er mit seinem Fachwissen und Sachverstand die Botanik erklärte und Natur- und Umweltschutz als legitim und höchst erforderlich darstellte, oder er seine Freunde einfach nur mit einer lustigen Begebenheit, einem Witz oder einem Gsangl unterhielt. Der „Zilon“ ist nicht mehr unter den Lebenden, ein Freund der Natur und der Menschen ist für immer gegangen. Die Urne des Verstorbenen wird im Familiengrab in Regensburg beigesetzt. (kjp)