Aktion Ein Hilferuf der Landwirte
Grüne Kreuze sind im Raum Stamsried angekommen. Der Verein Landwirtschaft verbindet setzt sich für die Zukunft der Bauern ein.
Stamsried.Auf den Bauernhöfen geht die Angst um die Zukunft um. Jetzt treten die Landwirte an die Öffentlichkeit. Am Wochenende fand eine Demo und Mahnwache in München vor der Staatskanzlei statt. Aber auch bei uns machen Landwirte auf ihre Situation aufmerksam. Im Raum Stamsried hat unser Berichterstatter zwei Grüne Kreuze entdeckt – und ist der Sache nachgegangen.
„Immer mehr neue, sehr oft praxisferne Auflagen erschweren die Arbeit enorm und bringen meist keinen Nutzen für Mensch, Klima und Umwelt, sondern nur Bürokratie“, so die Landwirte, organisiert im LSV (Landwirtschaft verbindet Bayern e.V.). Sie schreiben auf einem Plakat, das an den Kreuzen hängt: „Wir wollen stets gute Produkte für die Verbraucher erzeugen. Aber in der momentanen Situation machen der Preisdruck und der Rufmord an den Landwirten allen seelisch und körperlich zu schaffen.
Finanziell ist es mit der Billigpreispolitik nicht möglich, die Familienbetriebe dauerhaft aufrecht zu erhalten. Die daraus folgende Expansion will die Gesellschaft aber nicht. Die Folgen daraus: Lebensmittel werden klimaschädlich aus dem Ausland importiert, keine Kontrolle der dortigen, oft umweltschädlichen Produktionsbedingungen, Betriebe im Ausland haben nicht unsere Standards, Höfe sterben (vor allem der kleinen und mittleren Betriebe).
Familienbetriebe sterben
Diese Praxis fördert automatisch klima- und umweltschädliche Praktiken in diesen Exportländern (der Regenwald verbrennt). Die Verkaufsstrategie von Discountern und Supermärkten bringt die Landwirte zusätzlich in Existenznot und Bedrängnis. Dazu kommen noch der Preisdruck vom Markt und der Druck der Gesellschaft. Ein kleiner Familienbetrieb nach dem nächsten stirbt. Das Höfesterben kann seit Jahrzehnten beobachtet werden, Jahrzehnte, in denen eine Billigpreispolitik die kleinen Betriebe in den Ruin oder zur Expansion (und so in die Verschuldung) treibt. Eine weitere Folge ist, dass immer weniger Landwirte immer mehr Verbraucher ernähren müssen. Von einem Hektar muss immer mehr Ertrag kommen, um dies zu schaffen. Seit 1960 hat sich diese Zahl sogar fast verachtfacht!
Dieses Phänomen funktioniert nur mit Investitionen, um zukunftsfähig zu bleiben und viel Wissen aus einer landwirtschaftlichen Ausbildung, die in Jahren so manches Studium überholt. Wir deutschen Landwirte, stehen hier für eine regionale, klimafreundliche, bäuerliche Landwirtschaft. Wir lieben unsere Tiere, unsere Landschaft und unsere Berufung. Und wir wollen das auch alles für die folgenden Generationen so bewahren, dass wir alle gut leben können.
Wir Landwirte möchten mit dem Aufstellen der Grünen Kreuze auf das Verschwinden der bäuerlichen Familienbetriebe („Höfesterben“) aufmerksam machen. Es soll als Mahnung an alle verstanden werden, darauf zu achten, auch langfristig noch heimische Lebensmittel zu haben. Was können Sie tun? Regional einkaufen (Bauernläden), saisonal einkaufen, Politiker und Abgeordnete darauf hinweisen. Bei allen anfallenden Fragen und Sorgen fragen sie ihren Landwirt oder ihre Landwirtin um die Ecke!“
Lösungen gesucht
Wer ist der LSV? – Er ist eine junge Bewegung aus Landwirtinnen und Landwirten, die sich zusammen mit anderen Akteuren der grünen Branche für die Zukunft der Landwirtschaft in Deutschland einsetzt. Sie schreiben auf ihrer Homepage: „Die Unzulässigkeit der Regierung und der Behörden ist der Grund, unsere Meinung friedlich zu äußeren und zum lösungsorientierten Austausch einzuladen.“
Weitere Infos auf der Homepage des Vereins unter www.landwirtschaftverbindetbayern.de. (rjm)
Grüne Kreuze
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Aktion:
Es handelt sich um eine Protestaktion deutscher Landwirte, die von dem Landwirt und Manager Willi Kremer-Schillings aus Rommerskirchen im Jahr 2019 ins Leben gerufen wurde.
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Hintergrund:
Landwirte rufen ihre Kollegen dazu auf, grün angestrichene Kreuze aus Holz aufzustellen. So können Äcker und Felder als Werbefläche zu stillem Protest genutzt werden. (Quelle: Wikipedia)
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