Würde
Ein Sozialgrab auf dem Friedhof

Der Standort des Sozialgrabs ist oberhalb der Urnenstelen.

29.10.2021 | Stand 15.09.2023, 23:32 Uhr
Günther Hofmann
Rötz hat nun auch ein Sozialgrab. Bei der Übergabe waren mit dabei: Magdalene Birk, Jennifer Wilhelm, Rudi Christoph und Bürgermeister Dr. Stefan Spindler (von links). −Foto: Günther Hofmann

Gerade noch rechtzeitig vor Allerheiligen gibt es nun auf dem Rötzer Friedhof eine Neuerung. Bürgermeister Dr. Stefan Spindler sprach vom genau richtigen Zeitpunkt für die Errichtung eines Sozialgrabes. Der Anstoß dazu kam von Familie Wilhelm aus Neunburg, Inhaber des Bestattungsunternehmens Birner. Zu dieser kleinen Feier war neben dem Bürgermeister noch Jennifer Wilhelm, Inhaberin der Firma, Magdalena Birk, Kauffrau für Büromanagement im Bestattungswesen (3. Ausbildungsjahr), und Bauhofleiter Rudi Christoph anwesend. Jennifer Wilhelm erklärte, dass bis jetzt für Verstorbene ohne Hinterbliebene ein Urnenloch gegraben und dann einfach wieder zugeschüttet wurde. Nun könne diese Bestattung in einem würdigen Rahmen stattfinden. Kümmern um so eine Beerdigung muss sich die Gemeinde und auch für die Kosten aufkommen. Grabstein und Inschrift wurden von der Familie Karl und Jennifer Wilhelm gesponsert. Die Umrahmung und die Abdeckung stellte die Stadt Rötz zur Verfügung. Manfred Leopold und Michael Schmid legten schließlich das Grab an und befestigten auch ein Kreuz darauf. Der Stein wurde beim Granitwerk Schmid in Prackendorf gesäubert und die Schrift „Ruhet in Frieden“ angebracht. Nun kann auch eine anonyme Bestattung mit Würde vollzogen werden. Früher sagte man zu einem Sozialgrab auch Armengrab. Dies ist eine in der Vergangenheit gebräuchliche Bezeichnung für eine einfach gestaltete Begräbnisstätte auf einem Friedhof, häufig ohne Grabkennzeichnung, die zur Bestattung von armen oder mittellosen Verstorbenen diente. Armengräber wurden in der Vergangenheit häufig als Gemeinschaftsgräber ausgeführt. Seit Ende des 20. Jahrhunderts wird aus ethisch-sozialen Gründen der Begriff offiziell nicht mehr verwendet und meistens von einer Sozialbestattung oder einer Bestattung von Amts wegen gesprochen. (whg)