Politik
Ein Vilzinger Bauernhof im Umbruch

Freie Wähler informierten sich in Vilzing über das Direktvermarktungs-Konzept der Familie Irrgang.

15.08.2021 | Stand 16.09.2023, 1:12 Uhr
„Stallgeruch“ schnupperten die Chamer Freien Wähler auf dem Hof der Familie Irrgang in Vilzing. −Foto: ckt

„Lieferst du noch oder verkaufst du schon?“ Dieses geflügelte Wort unter Landwirten war für die Familie Irrgang in Vilzing der Auslöser, ihre Landwirtschaft umzukrempeln und auf Direktvermarktung umzustellen. Dazu kam der Glücksfall, dass die Töchter von Josef und Claudia Irrgang, Lena und Christina, begeistert auf dem Hof mitarbeiten und bereits ihre Ideen in die Tat umsetzen – und dies mit Erfolg, wie die Freien Wähler vom Ortsverband Cham am Mittwoch bei einem Besuch auf dem Durl-Hof feststellten.

Die Vorsitzenden Andreas Geiling und Christian Schindler hatten den richtigen Riecher für ihre erste Aktion nach der Neuwahl. Der Besuch in Vilzing bescherte den Teilnehmern einen höchst aufschlussreichen Blick hinter die Kulissen eines modernen Bauernhofs, der sich gerade in einer gewaltigen Umbruchphase befindet.

Direktvermarktung sicherte Hof

Sepp und Claudia Irrgang verhehlten nicht, dass die Entscheidung nicht einfach gewesen sei. Die immer größere Bedeutung des Tierwohls erschwere Landwirten den Betrieb. Durch Umstellung auf mehr Direktvermarktung sei der Fortbestand des Hofes in seiner derzeitigen Größe gesichert. Zwar werde man nicht in die teure Bio-Produktion einsteigen, doch lasse eine vernünftige konventionelle Wirtschaftsweise hochwertige landwirtschaftliche Produkte erzeugen, die schon im Herbst im neuen Hofladen preiswert und gut angeboten werden können. Die regionale Verarbeitung ohne weite Transportwege der Schlachttiere werde sich dabei auf die Qualität der angebotenen Fleischwaren niederschlagen.

Die Familie hilft zusammen

Tochter Lena, die sich nach dem FOS-Abschluss zur Landwirtschaftsmeisterin weiterbildete, hat mit ihrer Milch-Tankstelle in Cham und am elterlichen Hof und den vorzüglichen Eisspezialitäten bereits erfolgreich den Umbau eingeleitet. Ihre Schwester Christina unterstützt sie nach Kräften und steht kurz vor ihrem Abschluss zur ländlichen Hauswirtschaftsmeisterin. „Die universalen und vielfältigen Anforderungen auf einem Bauernhof“ antworteten beide fast unisono auf die Frage, wie zwei junge Damen in der heutigen Zeit ihr Berufsziel in der Landwirtschaft finden können.

Ihre Eltern und auch Lenas Ehemann Andreas Fischer (der auf dem elterlichen Hof in Grasmannsdorf noch eine Biogasanlage betreibt) stehen den jungen Unternehmerinnen jederzeit hilfreich zur Seite. (ckt)