TV-Serie
Eine Drogenstory hart an der Realität

Der ARD-Film „Das Verschwinden“ beschreibt die Hochzeit der Crystal-Szene im Landkreis Cham. Am Sonntag läuft Teil zwei.

27.10.2017 | Stand 16.09.2023, 6:26 Uhr

Die Freundinnen (v. l. n. r.) Manu (Johanna Ingelfinger), Janine Grabowski (Elisa Schlott) und Laura (Saskia Rosendahl) versuchen im Film ihrem tristen Alltag durch Drogenkonsum und Parties zu entkommen – bis Janine verschwindet.Foto: ARD Degeto/BR/WDR/NDR/23/5 Filmproduktion/Yoshi Heimrath (Repros)

Tarik, der Dealer, geht seinen Geschäften am Bahnhof nach, wenn er nicht gerade im Dönerladen seiner ahnungslosen Eltern Zwiebeln schält. Janine, Manu und Laura versuchen ihrem Leben im kleinbürgerlichen Grenzort Forstenau mit Party und Drogenkonsum den maximalen Spaßfaktor abzutrotzen, bis die 19-jährige Janine verschwindet und mit ihr ein faustgroßes Paket der Droge Crystal Meth.

Für seinen ARD-Fernsehmehrteiler „Das Verschwinden“ hat Autor und Regisseur Hans-Christian Schmid die Geschichte um Drogen, Kriminalität und kleinbürgerliche Geheimniskrämerei mitten in den Landkreis Cham gepflanzt. Der fiktive Ort Forstenau an der tschechischen Grenze verwendet die Kreisstadt Cham, die Grenzstadt Furth im Wald als Kulisse. Die drei jugendlichen Hauptdarstellerinnen konsumieren die synthetische Droge Crystal Meth, die sie von ihrem ebenfalls jugendlichen Dealer beziehen. Der besorgt den Stoff auf den Vietnamesenmärkten und vertickt ihn am Bahnhof. Der erste Teil des Vierteilers lief bereits am Sonntag, 22. Oktober. Die drei Folgeteile werden am 29., 30. und 31. Oktober jeweils um 21.45 Uhr ausgestrahlt.

Sehen Sie hier den Trailer zum ARD-Mehrteiler „Das Verschwinden“!

Grundsätzlich habe im Landkreis Cham die Zahl der Rauschgiftdelikte von 286 in 2015 auf 344 in 2016 zugenommen, zitiert Albert Brück, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberpfalz in Regensburg, denSicherheitsbericht. Und: Auch die Einfuhrmengen werden leider größer. Dass die Fallzahlen steigen, liegt laut Brück aber an der Kontrollintensität, mit der seine Kollegen im Landkreis Cham gegen Dealer und Konsumenten vorgehen. „Wir haben da ein sehr waches Auge. Unsere Schleierfahnder reagieren sofort, egal wie findig die Dealer sind“, erklärt Brück.

„Keine Entwarnung geben“

Mittlerweile habe sich die Situation allerdings etwas entschärft. Die Schleierfahnder hätten mit ihren intensiven Kontrollen gute Arbeit geleistet. „Drogen waren vor einigen Jahren noch ihr Hauptgeschäft“, das spiegle sich auch in der Polizeistatistik wider. Aber auch die Wege, auf denen Crystal zu den Konsumenten käme, hätten sich geändert. Es werde längst nicht mehr so viel in Fahrzeugen aus Tschechien über die Grenze gebracht wie noch vor ein paar Jahren.

Auch sein Kollege Peter Bindl von der Fachambulanz der Caritas in Cham bestätigt Urbas’ Beobachtung. Die Fallzahlen seien auch bei ihm rückläufig. „Reine Crystal-Meth-Konsumenten habe ich kaum noch.“ Die Gründe seien vielfältig. In den vergangenen Jahren seien viele junge Menschen beim Drogenschmuggel erwischt worden – das schrecke ab. Und: „Viele sagen einfach, das ist mir zu heftig.“ Crystal habe ein sehr großes Suchtpotenzial. Dieser Ansicht pflichtet auch Urbas bei: „Crystal Meth ist absolut dreckig und macht unglaublich schnell abhängig!“

Der Dreh und die Geschichte

Für den Film „Das Verschwinden“ drehte eine 60-köpfige Filmcrew um Autor und Regisseur Hans-Christian Schmid im August und September 2016 mehrere Tage lang im Landkreis. Drehorte waren unter anderem dasGelände um das Hochhaus in der Goethestraße in Chamsowie das Parkdeck am Floßhafen und dieStadthallenbaustelle. In Furth im Wald drehte die Crew amBahnhof und in der Hochstraße, aber auch im Bereich Althütte. Das Drehbuch von Bernd Lange und Hans-Christian Schmid beschreibt die Suche einer Mutter nach ihrer unter mysteriösen Umständen verschwundenen Tochter.

Die Geschichte: In Forstenau, einer Kleinstadt nahe der tschechischen Grenze, verschwindet die 20-jährige Janine Grabowski (Elisa Schlott). Während vieles darauf hindeutet, dass sie klammheimlich der Provinz den Rücken kehren wollte, ist ihre Mutter Michelle (Julia Jentsch) überzeugt, dass Janine etwas zugestoßen sein muss. Die Vermisstenanzeige verschwindet allerdings schnell in den Akten der Polizei. Niemand mag an ein Verbrechen glauben, nicht hier. So ist Michelle gezwungen, sich auf eigene Faust auf die Suche zu machen. Je mehr sie über ihre Tochter und deren Umfeld in Erfahrung bringt, desto stärker stellt sich ihr die Frage, wie sehr ihr eigenes Verhalten in der Vergangenheit dazu beigetragen hat, ein Netz aus Lügen und Geheimnissen zu spinnen, in dem Janine nicht das einzige Opfer bleibt.

Neben Julia Jentsch stehen Sebastian Blomberg, Nina Kunzendorf, Johanna Ingelfinger, Saskia Rosendahl, Martin Feifel, Mehmet Atesçi, Godehard Giese und Stephan Zinner in weiteren Hauptrollen vor der Kamera.

Das Verschwinden:Eine Rezension des Vierteilers finden Sie hier.

Die folgenden drei Teile von „Das Verschwinden“ sendet die ARD am Sonntag, 29. Oktober, Montag, 30. Oktober, und Dienstag, 31. Oktober, jeweils um 21.45 Uhr.Der erste Teil ist in der ARD-Mediathek unter diesem Link abrufbar.Den zweiten Teil kann man unter diesem Link in der ARD-Mediathek ansehen.Alle weiteren Teile sind jeweils 48 Stunden vor dem Sendetermin abrufbar.

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