Tiere
„Eine ganz spezielle Anlage“

Die Internationale Wassergeflügel-Vereinigung besichtigt Zuchtanlage der Grubers in Hof. Die Besucher sind voll des Lobes darüber.

08.10.2019 | Stand 16.09.2023, 5:28 Uhr
Holder Hierl

Rund 50 Mitglieder der internationalen Vogelschutzorganisation IWWA besichtigten die Anlage der Grubers in Hof. Foto: Holder Hierl

„Ich war schon überall auf der Welt, aber so eine herrliche Anlage habe ich noch selten gesehen. Das ist eine Sonderkollektion an Tieren, und alles ist selbst aufgebaut worden.“ Dies sagte nicht irgendwer, sondern der Präsident der IWWA, der International Wild Waterfowl Association, der Internationalen Vereinigung für Wild-Wassergeflügel, Peter Gereg aus Philadelphia/USA.

Das Direktorium dieser Gruppierung hat in den vergangenen Tagen in Norditalien seine Jahresversammlung gehalten und anschließend in Italien, Österreich und eben Deutschland neun Betriebe besichtigt, die seltenes Wasser-Wildgeflügel halten bzw. züchten. Die zwei Betriebe in Deutschland lagen dabei im Landkreis Cham, die Anlage von Petra und Karl-Heinz Gruber in Hof und die von Karl Büchler in Weiding, die am Montagvormittag jeweils von einer Hälfte der Gäste besucht wurden.

Neun Tage auf Achse

Neun Tage sind die IWWA-Vertreter in Europa unterwegs, waren unter anderem in Mailand oder Salzburg und besuchen ein Konzert im Schloss Schönbrunn in Wien. Und mittendrin der Besuch bei den Grubers in Hof, eine besondere Auszeichnung für die Familie, bei der auch Sohn Matthias und seine Freundin voll in die Pflege der Tiere in den riesigen Volieren eingespannt sind. Denn eigentlich ist das Hobby schon fast ein Vollzeitjob, aber die beiden Männer der Familie arbeiten hauptberuflich als Fliesenleger, so sind die beiden Frauen gefragt, viele der anfallenden Arbeiten zu erledigen. Und sie sind mit Leib und Seele bei der Sache, das sieht man nicht nur an den gepflegten Gehegen, sondern auch an den vielen Hundert ruhig sich im und am Wasser tummelnden Enten, Gänsen, Schwänen oder Sägern.

So war es wohl nicht nur Lobhudelei, als Peter Gereg sagte, dass die Stadt Cham und der Landkreis stolz sein könnten, so einen Geflügelzuchtbetrieb in ihrem Gebiet zu haben. Daher waren in Vertretung der verhinderten Bürgermeisterin auch gleich ihre beiden Stellvertreter, Christa Strohmeier-Heller und Josef Blaha, nach Hof gekommen, um die Gäste aus den USA, England, Kanada, Australien, Italien, Belgien und Holland, darunter die Direktoren aus Großbritannien, Morag Jones, und Australien, James Goodbrich, zu begrüßen. Strohmeier-Heller hatte auch Geschenke der Stadt dabei, einen Bürgermeister-Sekt für die Grubers, deren Anlage so illustre Gäste angelockt hat, und „Chamer Busserl“ für die Gäste, die von den Grubers zur Mittagszeit eine bayerische Brotzeit kredenzt bekamen, damit sie mal einen guten Leberkas und Minstacher Bier bekommen. Karl-Heinz Gruber führte die Gäste durch seine Volieren, die meistens noch in kleinere Gehege unterteilt sind, um die jeweils besten Bedingungen für die darin lebenden Tiere bieten zu können, etwa Nisthöhlen oder Sandbänke in den Teichen, die von frischem Quellwasser gespeist werden. Auch eine eigene Brutanlage hat er, wo die Gelege der Enten oder Gänse ausgebrütet werden können, wenn die Bedingungen im Außenbereich nicht so günstig sind. So hat sich in den über 25 Jahren, in denen die Grubers Wassergeflügel in Volieren halten, die Zuchtanlage nach und nach zu einem weiten Gebiet ausgebreitet, das sich wunderbar in die Wiesen beim Bangerlweiher in Hof einbettet und auch Singvögel anlockt.

Und eben auch Gäste aus nah und fern, die sich diese besonders schöne und dem Artenschutz verpflichtete Anlage anschauen wollen. Einer davon war der Vizepräsident der Vereinigung, Peter Krooij aus den Niederlanden, der über Kollegen von der Anlage in Hof gehört hatte und im vergangenen Jahr Grubers besuchte und sich ein Bild vor Ort machte. Er machte denn auch die Präsidiumsmitglieder der IWWA auf den Vorzeigebetrieb aufmerksam, so dass er ins Europaprogramm integriert wurde.

Kein aufgeregtes Geschrei

Karl-Heinz Gruber weiß nur zu gut, dass die Tierhaltung heutzutage bei manchen nicht gerngesehen wird und mit Tierquälerei in Verbindung gebracht wird. Doch wenn man seine Tiere sieht und auch hört, dann spürt man, dass sie sich in ihren Gehegen wohlfühlen. Da gibt es kein aufgeregtes Geschrei und Geschnatter und die Vögel ziehen entspannt ihre Kreise auf den Teichen oder schlafen mit dem Kopf im Gefieder, ohne auf Feinde achten zu müssen.

Deshalb sind auch die IWWA-Vertreter zu ihm gekommen, denn die Vereinigung setzt sich für den Erhalt bedrohter Wasser-Wildvogelarten und deren Lebensräume in aller Welt ein. Für die Erhaltung einiger dieser Arten sind solche Zuchtanlagen wie die von Petra und Karl-Heinz Gruber notwendig, noch dazu, wenn sie so gut und artgerecht geführt werden. (chi)