„Randsberger Ritter“ aus Cham
Einzige Oberpfälzer Schafkopf-Mannschaft steigt in die Bayernliga auf

11.11.2022 | Stand 15.09.2023, 2:57 Uhr
Claudia Peinelt
Freude über den Aufstieg: Die Landesligasieger „Randsberger Ritter“, einziges Team aus der Oberpfalz, mit Sebastian Wittmann (links) vom Randsberger Hof. −Foto: Claudia Peinelt

Es ist Montagabend und an einem Tisch im Hotel Randsbergerhof sitzen insgesamt sechs Männer, die etwas zum Feiern haben. Hans Fenzl, Herbert Weber, Johann Schneider und Walter Schmidberger sind in die Bayernliga der Schafkopfwelt aufgestiegen. Und auch ein Einzeltitel ging an einen Spieler aus Cham.

Im kommenden Jahr haben die insgesamt sechs Teammitglieder es mit Gegnern zu tun, die ihnen gehörig Respekt abverlangen. Jahrelang wurden die „Waldler“ vom SCB (Schafkopf-Club Bayern) daraufhin angesprochen, ja fast gebettelt, erinnert sich Hans Fenzl, doch eine Mannschaft ins Rennen zu schicken – wohl wissend dass dies keine schlechte Truppe wäre. Es sei ja traurig, dass von den 40 Ligamannschaften keine einzig aus der Oberpfalz kommt.

Sofortigen Aufstieg geplant

Im letzten Jahr ließ man sich breitschlagen und startete im April 21 in der Landesliga mit der Zielvorgabe „sofortiger Aufstieg in die Bayernliga“. Aber schon nach zwei Spieltagen wurde alles coronabedingt gesagt. Heuer erfolgte dann der Neustart. Fünf Teams traten nicht mehr an und so spielten in der Bayernliga 20 Mannschaften (um 3000 Euro Preisgeld für den Sieger) und in der Landesliga 15 Teams um 2500 Euro Preisgeld. Für Tagessiege und die besten fünf Mannschaften gab es jeweils weitere Prämien.

Weil die Oberpfälzer drei der acht Turniere gewonnen haben und vier Mal auf vorderen Plätzen landeten, kam auch noch ein schönes Sümmchen obendrauf. Zusammen mit Hans-Joscha Fenzl und Reinhold Meindl war es am Samstagmorgen ab nach Hallbergmoos gegangen, wo es um den Aufstieg in die Bayernliga zu karteln ging.

Die „Randsberger Ritter“, wie sie sich nennen, lagen vor dem letzten Spieltag gute 45 Punkte vorm Zweiten. Da hieß die Strategie: Vorsichtig und ruhig spielen. Wie Mannschaftsführer Johann Schneider aus Vilzing erzählt, mussten sie gegen 14 andere Schafkopfprofis aus ganz Bayern antreten. Doch wenn man lange genug miteinander und untereinander Solos und Wenzen spielt, dann kennt man seine Pappenheimer schon. Wie man beim Gespräch am Montagmorgen heraushört, gibt es da ganz ausgefuxte Gegner. Bei manchen darf man sich gar keinen Fehler erlauben und andere drücken dann schon mal ein Auge zu. Doch so richtig zu fürchten war keiner dieser Trupps – man kennt sich ja und Schafkopfen ist ja beileibe kein Glücksspiel. „Auf Dauer gleichen sich die Karten immer aus und die, welche weniger Fehler machen und strategisch versierter sind, liegen zwangsweise vorn. Die Regeln sind halt von Profis für Profis gemacht“, sagt Hans Fenzl.

Waren sie schon mit einem Siegesgefühl am Samstagmorgen losgefahren, so kam das Quartett mit einem Sieg, den Aufstieg in die Bayernliga, wieder nach Cham zurück. Johann Schneider (7 Turniere mitgespielt), Herbert Weber (7), Walter Schmidberger (2), Hans Fenzl (8), Hans Joscha Fenzl (2) und Reinhold Meindl (5) sind damit erwartungsgemäß locker in die Bayernliga der Schafkopfwelt aufgestiegen. Hans Fenzl, erst vor kurzem Vize-Europameister geworden, sicherte sich den Pokal für den besten Spieler in der Schafkopf-Landesliga mit großem Vorsprung. Hierzu werden die fünf besten Turnierergebnisse zusammenaddiert.

Stammlokal Randsbergerhof

Am Montagabend wurden die Randsberger Ritter von Juniorchef Sebastian Wittmann, der wie sein Vater und schon sein Großvater voll hinter den Schafkopfern steht, zu einem Festessen in den Randsbergerhof – ihr Stammlokal und Namensgeber – eingeladen.

Jetzt heißt es weiterkämpfen in der Bayernliga, was jedoch nicht einfach werden wird. „Da sind drei bis vier Mannschaften, die werden wir nicht überholen können – zu stark sind die besetzt“, so Mannschaftsführer Johann Schneider. Ein zweiter oder dritter Platz wäre da schon Wunschkonzert – und doch eventuell machbar, meinen die Chamer. Die starken Hallbergmoser – das ist die Führungsriege vom SCB – seien, wenn sie Ernst machen und komplett antreten, zumindest auf Dauer kaum zu besiegen. „Aber Respekt vor den Waldlern haben sie schon, zu viele Titel sind schon im Wald gelandet“, grinst Fenzl. Für die 40 Mannschaften gibt es jede Saison acht Spielorte, um die sich die einzelnen Mannschaften bewerben können. Auch die Randsberger Ritter hoffen wieder auf ein „Heimspiel“.

Als Aufstiegsprämie gab es am Montag 2500 Euro sowie Prämien , die Mannschaftsführer Schneider an seine Spielerkameraden überreichte. Nach dem Festessen fand selbstredend noch ein kleines Spielchen statt.