Natur Eixendorfer See schützte vor Hochwasser
Für das Umland des Sees im Bereich Rötz und Neunburg hätte es ohne das Bauwerk durch das Tauwetter Probleme gegeben.

Rötz.Einmal mehr konnte der Eixendorfer See während des jüngsten Hochwasserereignisses eindrucksvoll unter Beweis stellen, dass er für die Stadt Neunburg und das weitere Schwarzachtal in den gut 45 Jahren seit seiner Inbetriebnahme zur festen und verlässlichen Größe beim Hochwasserschutz geworden ist, heißt es in einer Pressemitteilung des Wasserwirtschaftsamtes Weiden.
Beim jüngsten Hochwasserereignis kamen gleich mehrere Faktoren zusammen. Seit Mitte Januar befand sich der Oberpfälzer Wald unter einer Schneedecke. Dann setzte im Einzugsgebiet des Eixendorfer Sees starkes Tauwetter ein. Zudem führten flächendeckende kräftige Niederschläge dazu, dass die Schneedecke noch schneller dahinschmolz als nur durch das Tauwetter bedingt. Letztlich konnte das Wasser in dem teilweise gefrorenen Boden nicht schnell genug versickern und kam zügig zum Abfluss.
Zwei Hochwasserwellen

Am Zuflusspegel des Eixendorfer Sees kam es daher zu zwei kurz hintereinander eintreffenden Hochwasserwellen. Jede dieser Wellen stellte, für sich genommen, ein Ereignis dar, dass statistisch gesehen ungefähr alle ein bis zwei Jahre vorkommt. Während im Jahresmittel etwa 4,3 Kubikmeter Wasser je Sekunde in den Eixendorfer See fließen – in den Sommermonaten teilweise sogar unter einem Kubikmeter –, waren es Ende Januar und Anfang Februar in der Spitze knapp 40 Kubikmeter in der Sekunde. Dies entspricht in etwa einer Menge von 100 Badewannen à 400 Litern Fassungsvermögen, jede Sekunde.
Ohne den Eixendorfer See als Zwischenspeicher wären diese Spitzenabflüsse in die darunterliegende Schwarzach weitergegeben worden. Da auch die zwei weiteren größeren Seitenzuflüsse Ascha und Murach durch Schneeschmelze und Regen erheblich angeschwollen waren, wären Überschwemmungen von bebauten Gebieten und schwere Sachschäden unvermeidbar gewesen.
Seitens des Wasserwirtschaftsamtes Weiden wurde der Eixendorfer See deshalb so gesteuert, dass eine verträgliche Wassermenge in die Schwarzach abgegeben wurde. Zu keinem Zeitpunkt wurden mehr als knapp 14 Kubikmeter in der Sekunde, also nur ein Drittel des Zulaufs, abgegeben. Der Rest wurde im See zurückgehalten.
Dessen Wasserspiegel stieg daher in nur wenigen Tagen um über sechs Meter an. In Zahlen heißt das: Ungefähr 7,5 Millionen Kubikmeter Wasser, also 7,5 Milliarden Liter, wurden zwischengespeichert Umgerechnet ergibt das die Zahl von 18750000 Badewannen. Die Seefläche stieg von im Normalfall etwa 100 Hektar auf über 150 Hektar an.

Auch wenn die Dimensionen riesig anmuten, ist die Kapazität des Eixendorfer Sees doch begrenzt. Beim aktuellen Hochwasser wurden in etwa zwei Drittel des zur Verfügung stehen-den Volumens in Anspruch genommen. Erreicht der Wasserstand einmal die Höchststaumarke, also 100 Prozent Auslastung, kann kein Hochwasser von oberhalb mehr zurückgehalten werden und eine Hochwasserwelle würde ungedämpft ins Schwarzachtal weitergegeben.
Allerdings sind die in die Zukunft gerichteten Wettervorhersagen nicht so belastbar, wie es für ein Abstauen des Eixendorfer Sees nur mit der „gewohnt“ niedrigeren Abgabe notwendig wäre. Auch ein, wie aktuell durchgeführter moderater Abstau benötigt je nach Ausgangslage zwischen zwei und vier Wochen. Es müssen also Reserven vorhanden sein, mit denen auch unvorhersehbare Entwicklungen des Wetters und vor allem des Niederschlags weiterhin sicher abgefangen werden können. Je stärker der Ablauf gedrosselt wird, desto schneller sind diese Reserven aufgebraucht.
Genaue Steuerung
Der Speicher könnte seiner Hauptaufgabe, dem Hochwasserschutz, also nicht mehr nachkommen – ein Schreckensszenario für die unterhalb lebende Bevölkerung. Die genaue Steuerung eines Hochwasserrückhaltebeckens wie dem Eixendorfer See erfordert somit ein großes Maß an Erfahrung und einen ständigen Abgleich zwischen dem vorhergesagten Zufluss und der Entwicklung im Unterwasser und stellt in jedem Fall eine Gratwanderung zwischen den beiden Polen „möglichst viel Wasser zurückhalten“ und „möglichst viele Reserven offen halten“ dar.
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