Vandalismus
Ekel-Funde am Bad Kötztinger Friedhof
Diebstähle und Sachbeschädigungen beschäftigen die Stadtverwaltung. Die prüft nun die Installation von Kameras.

Bad Kötzting.Bürgermeister Markus Hofmann redete nicht lange um den heißen Brei herum: „Es ist peinlich, beschämend, aber wir wissen uns nicht anders zu helfen, als damit in die Öffentlichkeit zu gehen und um Augenmerk zu bitten.“ Zu einem Pressetermin der unappetitlichen Art baten Hofmann und die Friedhof-Sachbearbeiterin der Stadtverwaltung, Andrea Müller, am Mittwoch in den neuen Friedhof. Vor Ort wollten beide von den Missständen berichten, die sich in den vergangenen Wochen am neuen Friedhof und dem Gräberfeld in Wettzell aufgetan haben.
In der Toilettenanlage des neuen Friedhofs haben Unbekannte mehrmals den Wasserhahn des Handwaschbeckens aufgedreht und den Abfluss verstopft, so dass stundenlang das Wasser den Raum überschwemmte und ins Freie floss. Zudem wurde der Hahn „überdreht“ – zum Abstellen musste also nicht nur die gesamte Wasserzufuhr unterbunden werden, sondern auch ein neuer Hahn eingebaut. „Es handelt sich bei diesen Taten nicht um rohen, akuten Vandalismus, sondern um gezielte Boshaftigkeiten,“ sagt Andrea Müller und zeigt auf einen kleinen Vorhang als Sichtschutz der Herren-Toilette. „Dieser Vorhang wurde schon drei Mal gestohlen ...“

Das gleiche gelte für Toilettenpapier, Papierhandtücher, Seife.... Andrea Müller: „Es nicht die Kosten für den Ersatz, es geht darum, dass Besucher die Toilette nicht nutzen können, weil ihnen diese Artikel fehlen“. Entsprechender Ärger komme auf, und die Stadt sei die Verantwortliche, weil sie sich nicht um den Friedhof kümmere. „Dabei ist es schon vorgekommen, dass wir an einem Tag alles wieder hergerichtet haben und am Tag danach fehlte wieder Papier.“
Vandalen in Wettzell
Eine weitere Unverschämtheit hat der Entsorger der Mülltonnen beim Abholen entdeckt: In den deutlich nur für Biomüll und Friedhofsunrat gekennzeichneten Tonnen befanden sich einmal gebrauchte Erwachsenenwindeln, ein ander mal Hausmüll aus Verpackungen und verdorbene Lebensmittel. Friedhofsmitarbeiter Reinhold Weindl berichtet, dass sich einmal Fleisch in den Mülltüten befand: „Wie das gerochen hat, will ich gar nicht beschreiben.“

Laut der Entsorgungsfirma sinke allgemein die Skrupel stets weiter, sämtlichen Unrat, der einem nicht mehr gelegen kommt, dem Nächstbesten oder der Allgemeinheit aufzubürden, sagt Andrea Müller. Auch sie selber ertappe sich, Berichte von gestohlenen Gestecken oder ausgegrabenen Pflanzen am Friedhof als traurige Normalität abzutun. Als jedoch vor zwei Wochen aus Wettzell die Info kam, dass dort in einer gezielten, mutwilligen Aktion eine Schneise der Verwüstung gezogen wurde, stand nach Absprache mit dem Bürgermeister fest, dass nun gehandelt werden musste.
„Wir hoffen jetzt auf aufmerksame Besucher oder Vorbeifahrende, die ungewöhnliche Beobachtungen machen. Sie sollen sich im fall der Fälle dann an uns wenden,“ sagt Andrea Müller. Darüber hinaus prüfe man, Kameras zu installieren – wenngleich den Verantwortlichen die Problematik des Datenschutzes und der Pietät des Orts bewusst sind.
Mehrkosten trägt nicht die Stadt

Abgesehen von der Zumutung der jeweiligen Mitarbeiter für die Beseitigung der Schäden, sind laut Andrea Müller die Kosten bisher zwar noch überschaubar, aber schon messbar: „Der Wasserverbrauch am neuen Friedhof war heuer bereits nachweislich höher als üblich, was vielleicht auch an der Trockenheit liegen kann. Wenn der Entsorger aber künftig mehr verlangt, weil er den Fremdmüll mühsam vom herkömmlichen Friedhofsmüll trennen musste, geht das eindeutig auf die Verursacher zurück.“
Über den oder die Verursacher wollen die Vertreter der Stadt nicht spekulieren. Möglich sei ein gewisser Ärger auf die Stadt , der sich hier Bahn breche. Markus Hofmann: „Hier trifft es aber die falschen: Zwar trägt den Mehraufwand zunächst schon die Stadt. Aber die Kosten werden auf die Gebühren umgelegt. Und die zahlen alle.“
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