Cham/Landkreis
Elf als Zahl der Narren

Heute sind die Narren los!

10.11.2021 | Stand 15.09.2023, 23:29 Uhr
Die zehn Gebote haben viel mit dem 11.11. zu tun. −Foto: Edmund Speiseder

Der 11.11. läutet den Fasching ein. Doch warum beginnt der Spaß genau am 11.11. auch noch genau um 11.11 Uhr? „Das ist doch eine Schnapszahl!“, das hört man gelegentlich. Aber seit der Antike ist die Zahl elf als die ‚Narrenzahl‘ bekannt. Auch im Mittelalter wurde sie als etwas Besonderes gesehen!“, meint der Volkskundler Heimo Schinnerl. Er rechnet vor, dass die Zahl „elf“ um Eins größer als die Zahl „zehn“ ist. Da kann doch niemand widersprechen!

Aber was steckt dahinter, dass hier ein Rechenexempel vorgestellt wird und uns erklärt wird, dass die Zahl „elf“ um eins mehr ist als die „Zehn“? Wir müssen den biblisch-theologischen Kontext näher betrachten und versuchen, den symbolischen Gehalt zu sehen. Im biblisch-christlichen Kontext ist die Zahl zehn einfach ein Symbol für die zehn Gebote. Wer diese befolgt, lebt in der Ordnung Gottes, lebt auf dem rechten Weg. Wer die zehn Gebote nicht befolgt, lebt außerhalb der Ordnung Gottes – er ist ein „Narr“. Das dürfte zur Erklärung der „Narrenzahl“ hinreichend sein.

Vom Kärntner Volkskundler Heimo Schinnerl wissen wir auch, dass der Fasching erst am 7. Jänner beginnt, nach dem Fest der Dreikönige, „da fängt das närrische Treiben erst an!“, formuliert er. „Der Fasching wird nur aufgeweckt“, sagt die Mythologie. Vorläufer des Karnevals wurden bereits vor 5000 Jahren in Mesopotamien gefeiert, im Land mit den ersten urbanen Kulturen. Eine Inschrift aus dem 3. Jahrtausend vor Christus gibt Kunde, dass unter Perserkönig Gudea ein siebentägiges Fest gefeiert wurde. Die Inschrift besagt: „Kein Getreide wird an diesen Tagen gemahlen. Die Sklavin ist der Herrin gleichgestellt, der Sklave ist an der Seite seines Herrn ebenbürtig.“

Seit dem 19. Jahrhundert findet in vielen Gegenden am 11.11. ab 11.11 Uhr die Eröffnung der Karnevalssaison statt. Ab dem Martinstag begannen einschneidende Veränderungen. Es galt, die vorhandenen Lebensmittel zu verzehren, die nicht mehr „fastenzeittauglich“ waren. Auch war der Martinstag der Endtermin des bäuerlichen Jahres. Am 11.11. ist auch der Festtag des heiligen Martin. (csp)