Elisabeth Ruhland ist eine Institution am Landwirtschaftsamt. 30 Jahre lang hat sie in Cham mehrere Generationen von Bäuerinnen und Bauern ausgebildet. Zum Abschied blickt sie auf ihre bewegte Amtszeit zurück und erzählt, was sie tagtäglich motiviert hat.
„Ich bin gerne durch diese Tür gegangen“, sagt die 64-jährige Pösingerin. In der 30-jährigen Amtszeit als Hauswirtschaftsdirektorin habe sich vieles verändert, erzählt sie. Nicht nur die Ansprüche der Gäste, die Urlaub auf dem Bauernhof machen, sind gestiegen. Meist seien heutzutage die „teuersten Angebote die besten“, sagt Ruhland. Zu ihrer Anfangszeit haben 400 Bauern in der Region Cham vermietet, heute wären es etwa noch die Hälfte. Ihre Tätigkeiten hätten sich generell in den 30 Jahren aber wenig verändert, sagt sie. Neue Reformen gab es einige, diese würden sie aber heute nicht mehr abschrecken.
Herzenswunsch: Dass Hauswirtschaft nicht mehr belächelt wird
Ruhland wurde 1957 geboren und beendete ihr Studium mit dem Abschluss als Diplom-Ökotrophologin. Danach folgten verschiedene Anstellungen im Amt für Landwirtschaft in Passau, Tirschenreuth und Nabburg. Ab 1991 leitete sie die Abteilung Bildung und Beratung am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten sowie die Abteilung Hauswirtschaft an der Landwirtschaftsschule in Cham. Schwerpunkt der Beratungen liegen im Sachgebiet Urlaub auf demBauernhof, das zu ihrer Anfangszeitals Pilotprojekt startete. In ihrer Dienstzeit besuchte sie zehn Jahre die Grüne Woche in Berlin und war zudem im Prüfungsausschuss für die Meisterprüfungen. Ferner bildete sie Bäuerinnen im Bereich Diversifizierung weiter. Darunter falle die Direktvermarktung der Höfe oder hauswirtschaftliche Dienstleistung, erklärt Ruhland .
| Dienstzeit: | Nachfolge: |
|---|---|
| Elisabeth Ruhland kam 1991 zum Amt für Landwirtschaft nach Cham. Nach 30 Jahren im Dienst geht sie in den Ruhestand. | Ihre Nachfolgerin ist seit Juli Yvonne Gadelmeier, die unter anderem die Semesterleitung und den Unterricht an der Landwirtschaftsschule übernimmt. |
Die Vielfalt an ihrem Beruf habe Ruhland immer motiviert, ihre Arbeit zu machen. „Unterschiedliche Zielgruppen und unterschiedliche Menschen“ machen die Abwechslung aus. Ihre Wünsche für die Zukunft? Dass die Schule weitergeführt und das Thema Hauswirtschaft nicht mehr belächelt werde. Am Anfang sehen die Schüler das Fach Hauswirtschaft sehr negativ, am Ende des Jahres zeigen sie ein solches Selbstbewusstsein, das sie stolz mache, sagt Ruhland.
Aufgabe für den Ruhestand: Tschechisch lernen
Seit 1. September ist sie nun im Ruhestand und freut sich darauf, mehr Zeit mit ihren Enkeln verbringen und endlich das Tschechisch-Lernen fortzusetzen zu können. Ganz aus dem Landwirtschaftsamt hat sie sich aber nicht verabschiedet: Aufgrund des Lehrermangels hilft die 64-Jährige immer noch aus und gibt ihr Wissen an die nächste Generation weiter.
Nachfolgerin im Sachgebiet Ernährung und Haushaltsleistungen ist seit 1. Juli Yvonne Gadelmeier. Die 28-jährige Hauswirtschaftsassessorin kommt gebürtig aus Tirschenreuth und wird in Zukunft die Semesterleitung und den Unterricht in Fächern wie Ernährungslehre und Medienkompetenz sowie die Beratungen übernehmen. Erfahrungen im Landwirtschaftsamt in Cham hat Gadelmeier bereits in ihrem zweijährigen Referendariat bei Ruhland sammeln können. Sie freue sich, die Stelle zu übernehmen und ab 20. September in der Landwirtschaftsschule zu unterrichten.