Verband
Enttäuschung bei Schülern und Lehrern

Arnschwangs Grundschulleiter Hubert Lauerer schilderte die schwierige Lage, besonders bei Erstklässlern.

10.03.2021 | Stand 16.09.2023, 3:59 Uhr
Julia Stoiber
Daniel Rädlinger, Hermann Steinhofer, Bürgermeister und Schulverbandsvorsitzender Michael Multerer, Daniel Paul und Hubert Lauerer (v. li.) bildeten das Gremium.  −Foto: Julia Stoiber

Am Dienstag tagte in der Gemeindekanzlei der Schulverbandsausschuss Arnschwang. Neben dem Bürgermeister und Vorsitzenden Michael Multerer und Schulleiter Hubert Lauerer waren Daniel Paul, stellvertretender Schulverbandsvorsitzender und Bürgermeister der Nachbargemeinde Weiding, sowie Verbandsmitglied Daniel Rädlinger und Geschäftsstellenleiter Hermann Steinhofer anwesend.

Thema Jahresrechnung 2020: „Es gab einige Minderausgaben, beispielsweise aufgrund von Corona oder der Komplettsanierung der Mehrzweckhalle. Sehr positiv zu verzeichnen ist, dass durch die energetische Sanierung der Grundschule schon jetzt einiges an Kosten gespart werden konnte“, berichtete Multerer.

Den Tagesordnungspunkt „Bekanntgabe des Berichts der örtlichen Rechnungsprüfung“ samt Entlastung der Jahresrechnung 2020 übernahm Daniel Paul, der die Unterlagen stichprobenartig geprüft hatte. Es gab nichts zu beanstanden.

Steigende Schülerzahlen

Hubert Lauerer betonte, dass die Entwicklung der Schülerzahlen sehr erfreulich sei. Von Jahr zu Jahr würden es mehr Kinder, sodass mittlerweile eine Höchstzahl von 90 Schülern zu verzeichnen sei, ein Plus von sechs Kindern im Vergleich zum Vorjahr, weshalb sich die Schulumlage verminderte. Sechs Schüler kommen aus Weiding, der Rest aus Arnschwang. 2015 beispielsweise besuchten nur 66 Kinder die Grundschule. „Die Anschaffung der Geräte läuft ganz gut“, sagte Lauerer hinsichtlich der digitalen Ausstatung. Zurzeit seien keine Laptops mehr frei, da viele Eltern um Leihgeräte gebeten hätten. Lauerer berichtete, dass man eine dramatisch ansteigende Zahl bei der Notbetreuung habe. „Die Stimmung bei den Eltern ist mittlerweile verständnislos, denn man wird bestraft, wenn man eine Familie mit Kindern hat“, berichtete er mit Blick auf Corona. Die Schüler im Landkreis würden doppelt bestraft, denn die Nähe zur Grenze sei deutlich zu spüren.

Seiner Meinung nach sollte es für Grenzlandkreise Ausnahmeregelungen geben, oder die Grenze müsse komplett dichtgemacht werden. Es sei unfair, wenn die Kinder aufgrund eines höheren Inzidenzwertes benachteiligt würden, indem sie nicht zur Schule gehen dürfen. Erschwerend komme hinzu, dass die Schere zwischen besseren und schlechteren Schülern größer werde. Die Kinder, die nicht so viel Betreuung hätten, müssten sich den Stoff selber beibringen und würden so noch härter gefordert. Lauerer: „Deshalb ist jeder einfach nur noch gefrustet. Das Schlimmste an der ganzen Sache ist: Es gibt immer noch keine Perspektive.“ Der Schulleiter bedauerte vor allem die Erstklässler, denn diese seien von der Schule schon länger weg, als sie jemals hier Unterricht hatten. Die wichtigsten Grundlagen wie Lesen, Schreiben und Rechnen würden ihnen in der ersten Jahrgangstufe beigebracht, doch das Lesen-Lernen konnte vor dem Homeschooling nicht abgeschlossen werden. Auf welchem Niveau welcher Schüler jetzt ist, sei nur sehr schwer zu sagen. „So wird es generell immer schwieriger, Leistungen zu vergleichen, egal ob klassenintern oder auf Bundesebene“, erklärte Lauerer.

Papier sparen

Seine gute Nachricht zur technischen Ausstattung: Bald soll es eine neue Plattform geben, sodass zum Beispiel Elternbriefe digital verschickt werden können. Das spare viel Papier.

Einstimmig beschlos der Ausschuss die Haushaltssatzung 2021 des Schulverbands. Schulleiter Lauerer erwähnte, derzeit ein Glasfasernetz zu beantragen. Außerdem hofft er, dass alles langsam besser werde in nächster Zeit, um schon bald wenigstens in einen halbwegs normalen Unterricht übergehen zu können. „Fakt ist: Der normale Unterricht kann in keiner Weise ersetzt werden“, betonte er.

Lauerer dankte vor allem dem Bürgermeister für die unbürokratische Zusammenarbeit. Dieses Dankeschön konnte der Bürgermeister und Schulverbandsvorsitzende Multerer nur zurückgeben. Er versicherte, dass die Einweihungsfeier, für die zum einen noch keine Zeit war und zum anderen aufgrund der Pandemie nicht in einem würdigen Rahmen hätte stattfinden können, definitiv nachgeholt werde. Vielleicht sei das im Juli schon möglich. (fsj)