Corona Entwarnung für Geigants Feuerwehr
17 Aktive waren vorsorglich in Quarantäne – und die Wehr war nicht einsatzfähig. Der Kommandant zieht auch positive Schlüsse.

Waldmünchen.Nach drei Tagen Bangen mit 17 Feuerwehrleuten in Quarantäne, die auf ein Testergebnis warteten, lautet die Botschaft von Kommandant Holger Riederer am Freitagmittag an sein Dorf: „Die Feuerwehr Geigant ist wieder einsatzbereit.“ Aus dem Vorfall zog er wichtige Erkenntnisse, auch positive.
In der Zwischenzeit gab es eine Art Notfallplan, denn ungefähr ein Drittel der aktiven Mannschaft, so die Schätzung von Kreisbrandrat Michael Stahl, sei betroffen gewesen.
Plan für Notfälle
So lange die Testergebnisse ausstanden, hatte sich der Kreisbrandrat mit der Feuerwehrführung geeinigt, dass die Betroffenen nicht zu Einsätzen fahren. Die Geiganter wären nach wie vor alarmiert worden, aber zeitgleich auch eine andere Feuerwehr, die sie unterstützt hätte – vielleicht sogar eine dritte, erklärt Stahl. „So eine Situation können wir durch das große Netzwerk der Feuerwehren kompensieren“, sagt er. Der Einsatz im Notfall war also gesichert – und am Freitagvormittag gab es auch die Entwarnung. Das letzte Testergebnis trudelte ein: Alle waren negativ.
Am Freitag vergangener Woche hatten sich 18 Feuerwehrler zu einer Übung getroffen. Am darauffolgenden Sonntag zeigte einer von ihnen Symptome und ging sofort am Montag zum Testen. So berichtet Riederer die Ereignisse. Das Mitglied habe auch schon vor der Bestätigung, dass er infiziert sei, Bescheid gegeben und vorgewarnt, sagt der Kommandant. Aus Sicherheitsgründen hätten sich alle bei der Übung Anwesenden testen lassen, berichtet Kreisbrandrat Stahl. Vier von ihnen, die bei der Übung direkten Kontakt mit dem Infizierten hatten und als Kontaktpersonen der Kategorie I gelten, bleiben trotz der negativen Testergebnisse erst einmal weiter isoliert zu Hause.
Sorge um Kameraden
„Insgesamt ist das natürlich ein Schock gewesen“, sagt Kommandant Riederer nach der Entwarnung am Freitag. Als Verantwortlicher bei der Feuerwehr habe er sich schon Gedanken gemacht. Einerseits habe die Feuerwehr ihre gesellschaftliche Funktion nicht erfüllen können. Andererseits beschäftigte ihn auch persönlich, dass Kameraden möglicherweise in Gefahr seien.
Kontaktpersonen
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Kategorie I:
Laut dem Robert-Koch-Institut wird so beispielsweise ein enger Kontakt im Nahfeld mit geringerem Abstand als 1,5 Meter, der länger als 15 Minuten gedauert hat, eingestuft. Auch Aspekte wie erhöhte Atemintensivität, etwa beim Sportmachen oder Singen, werden berücksichtigt.
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Kategorie II:
Diese gilt bei kürzerer „Nahfeldexposition“ oder einem Aufenthalt von weniger als 30 Minuten in einem Raum mit hoher Aerosolkonzentration.
Neben Erleichterung nimmt Riederer aber auch einige positive Erkenntnisse aus dem Vorfall mit. Er sei froh, dass die Kette der Nachverfolgung zusammen mit dem Gesundheitsamt super funktioniert habe. Seine Stellvertreter, die Gruppenführer und die Kameraden hätten allesamt sehr umsichtig reagiert. „Für uns war es eine Erfahrung – und vielleicht auch für andere Feuerwehren“, fasst er zusammen.
Man könne noch so vorsichtig sein, es könne immer etwas passieren. Aber man müsse als Feuerwehr auch üben und gleichzeitig das Thema nicht auf die leichte Schulter nehmen. Dass sich bei der Übung kein anderer angesteckt habe, zeigt dem Kommandanten aber auch eines: „Mit den Hygiene- und Schutzmaßnahmen, die wir bei Übungen und Einsätzen befolgen, haben wir alles richtig gemacht.“ Und er zieht noch ein weiteres Fazit: „Die Feuerwehr insgesamt funktioniert in solchen Fällen.“
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