Cham/Landkreis
Erste Hilfe bei einem Motorradunfall

Gerade der Saisonbeginn ist für Motorrad-Fans besonders gefährlich. Die Johanniter geben Ratschläge für den Ernstfall.

28.04.2021 | Stand 16.09.2023, 3:11 Uhr
Man sollte den Erste-Hilfe-Kurs immer mal wieder auffrischen. −Foto: Arne Trautmann / Johanniter

Mit Beginn der Saison sind wieder viele Motorradfahrer auf den Straßen unterwegs. Die Johanniter liefern wichtige Tipps, wie man sich bei Motorradunfällen zu verhalten hat.

Gerade zum Anfang der Motorradsaison sind die Gefahren enorm. Christian Schwendtner von der Johanniter-Motorradstaffel in Regensburg erklärt: „Autofahrer müssen sich nach den Wintermonaten erst wieder an die leicht zu übersehenden Motorräder gewöhnen. Zudem steht derzeit die Sonne noch recht tief, so dass Verkehrsteilnehmer geblendet und die Biker schlicht übersehen werden. Man sollte jetzt noch genauer hinschauen, ein Schulterblick beim Spurwechsel kann beispielsweise viele Unfälle vermeiden. Ganz wichtig ist, dass Autofahrer vor dem Abbiegen oder beim Spurwechsel rechtzeitig blinken. Für Motorrad- wie Autofahrer gilt: Auf kurvigen Straßen unbedingt auf der eigenen Spur bleiben.“

Jeans bietet kaum mehr Schutz als die Haut selbst

Typische Verletzungen bei Motorradunfällen sind Knochenbrüche, schwere Hautabschürfungen oder Rückenverletzungen, die zu Lähmungen führen können. Deswegen sollte jeder Motorradfahrer immer geeignete Schutzkleidung tragen. „Eine normale Jeans bietet bei einem Unfall kaum mehr Schutz als die nackte Haut. Wichtig ist, dass die Protektoren richtig und fest sitzen. Das Schuhwerk sollte auch die Knöchel schützen“, so der Experte der Johanniter.

Wenn es trotz aller Vorsicht zu einem Motorradunfall kommt, muss ein Ersthelfer zunächst die Unfallstelle absichern. Dann ist es zwingend nötig, dass er dem Motorradfahrer bei Bewusstlosigkeit den Helm abnimmt. Nur so kann gewährleistet werden, dass der Verletzte nicht an Erbrochenem oder seinem eigenen Blut erstickt. Ist eine weitere Person am Unfallort, sollte diese assistieren, indem sie Hals und Kopf waagerecht hält. Anschließend sollte der Verunglückte in die stabile Seitenlage gebracht werden, auch wenn er an der Wirbelsäule verletzt sein könnte. Dann wird die Notrufnummer 112 gewählt.

Das können Motorrad- und Autofahrer für mehr Sicherheit tun

Wer so handelt, rettet Leben. Die Johanniter empfehlen daher eine regelmäßige Auffrischung der Erste-Hilfe-Kenntnisse. Unter www.johanniter.de/ostbayern gibt es weitere Infos und Kurstermine.

Tipps für Motorradfahrer:Gewissenhafte Funktionsprüfung des Motorrads (z. B. Reifenluftdruck) zum Saisonstart. Nie ohne komplette Schutzkleidung (auch für den Sozius) auf die Straße. Kühlen Asphalt und dadurch verminderte Griffigkeit bei Kurvenfahrten bedenken. Besonders auf Fahrbahnverschmutzung und Straßenschäden achten. Auf kurvigen Strecken in der eigenen Spur bleiben. Erste-Hilfe-Kenntnisse durch einen Kurs auffrischen und üben.

Tipps für Autofahrer:Schulterblick vor dem Spurwechsel. Vor dem Abbiegen und beim Spurwechsel frühzeitig blinken. Lieber zweimal schauen: Motorräder sind schmal und werden oft übersehen. Besonders vor dem Wenden, Ausscheren und Abbiegen auf überholende Motorräder achten. Auf kurvigen Strecken in der eigenen Spur bleiben. Erste-Hilfe-Kenntnisse durch einen Kurs auffrischen und üben.