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Erste Stimmen zum Grenzbuch

„Pozor Hranice! – Achtung Grenze!“: Kristýna Pinkrová, und Ladislav Ptácek schufen ein einmaliges Werk zur Grenzgeschichte.

03.03.2021 | Stand 16.09.2023, 4:10 Uhr
Harald Eiban
Der Angriff der Hussiten gegen die Kreuzfahrer auf dem Hügel Baldov bei Domažlice lieferte den geschichtlichen Hintergrund für das Drachenstich-Festspiel in Furth im Wald. Das Bild gibt in den Buch „Pozor Hranice! – Achtung Grenze!“ zu entdecken. −Foto: fhe/fhe

Die ersten Rezensionen für das zweisprachige Buch „Pozor Hranice! – Achtung Grenze!“ sind überwiegend mit großem Lob ausgefallen. Die Leser bescheinigen der Historikerin des Chodenmuseums Domažlice, Kristýna Pinkrová, und dem Mitautoren Ladislav Ptácek, mit diesem Werk zur Geschichte der Grenzregionen Domažlice und Cham ein einmaliges Werk geschaffen zu haben.

Obwohl das Buch wegen Corona noch nicht offiziell vorgestellt werden konnte, läuft der Verkauf auf der bayerischen Seite überaus gut. Binnen kurzer Zeit wurden 150 Bücher verkauft, die Nachfrage ist enorm. Das 294 Seiten umfassende Werk wurde in einer Auflage von 1000 Stück gedruckt. Abnehmer findet das Buch nicht nur im Landkreis Cham, sondern nach einer Veröffentlichung in der Sudetendeutschen Zeitung in ganz Deutschland.

Auf deutscher Seite übernahm vorerst Karl Reitmeier den Vertrieb. Er gesteht, dass er mit einer solchen Resonanz nicht gerechnet habe. Kristýna Pinkrová ist sehr erfreut über das große Echo, und sie stellt zufrieden fest: „Die Arbeit hat sich gelohnt.“ Allerdings bedauert sie, dass das Buch in Tschechien wegen des harten Lockdowns dort derzeit nicht verkauft werden kann.

Lob und Kritik

Peter Wesselowsky, Altbürgermeister und Stadtarchivar von Ochsenfurt, der Beziehungen nach Neunburg v. Wald pflegt und öfter Blaibach besucht, zählt zu denen, die bereits ein Exemplar bekommen haben. Er schreibt in einem Brief an Reitmeier von einem „wunderbaren Buch“. Wörtlich stellt er fest: „Es ist inhaltlich sehr gut – die einzelnen Themenkomplexe erklären die historischen Entwicklungen differenziert und umfassend. Gut auch die fiktiven Gespräche.“ Sehr schön und einfallsreich findet Wesselowsky die Gestaltung (Bilder, Fotos, Grafiken). Lobend spricht er sich auch über die Kartendarstellungen zu den jeweiligen Kapiteln aus.

Seiner Meinung nach wäre es vielleicht noch gut gewesen, zu den tschechischen Namen etwas kleiner die deutschen Bezeichnungen aufzuführen. Das vermisst übrigens auch der Vorsitzende des Historischen Vereins von Furth im Wald und Umgebung, Architekt Siegi Wild.

Wesselowsky hat aber mitgeteilt, dass er die Orte mit einer Karte aus dem Höfer-Verlag identifizieren konnte, auch dank eines alten Reiseführers mit dem Titel „Führer durch den Böhmerwald“ aus dem Jahr 1929. Als Anerkennung für die Mühen bei der Zusendung und Vorbereitung des Buches hat Wesselowsky inzwischen Reitmeier den Führer geschenkt.

Eines kündigte der Altbürgermeister von Ochsenfurt noch an: „Wenn ich wieder in die Gegend komme, werde ich auch die in dem Buch angegebenen Museen besuchen.“

Gerhard Hermann, Beisitzer im Landesvorstand Paneuropa Union der Landesgruppe Bayern in München, teilte nach dem Erhalt des Buches mit, „dass ich damit ganz glücklich bin und sofort damit begonnen habe, es zu lesen“. Seine weitere Feststellung: „Wirklich sehr gut geschrieben und recherchiert. Und vieles erschließt sich, was ich nur so halbwegs beziehungsweise nur rudimentär gewusst habe.“

Überaus lobend äußerte sich auch Dr. Norbert Weber aus Starnberg in einem Telefonat über das Buch. Ihn verbinden Wurzeln mit Waldmünchen. Er und seine Frau, die regen Anteil an den Geschehnissen in der Trenckstadt nehmen, freuen sich schon, wenn es die Corona-Pandemie wieder zulässt, nach Waldmünchen zu kommen.

Alfons Zisler aus Schwandorf ließ wissen, schon geahnt zu haben, dass es nach dem Buch eine große Nachfrage geben würde, nachdem er davon aus der Presse erfahren habe. Die Grenze und das damit zusammenhängende hüben wie drüben bewege viele Menschen, „vor allem aber unsere Generation“, die diese Grenze über 40 Jahre lang als absolut trennende Demarkationslinie erlebt habe. Und für die jüngeren Generationen sei es vielleicht genau aus diesem Aspekt ebenfalls interessant.

Generell habe er schon mehrfach festgestellt, dass bei vielen Menschen das Interesse an Geschichte oftmals erst mit dem Eintritt in den Ruhestand entstehe, „wenn man einfach mehr Zeit hat, sich damit zu beschäftigen“.

Zisler spricht von einem „wirklich gelungenem Druckwerk“. Und weiter: „Die Themenauswahl ist unglaublich vielfältig, die Texte sind gut und spannend zu lesen, sehr interessant und informativ.

Die reichhaltige Bebilderung, die Karten, Skizzen und Dokumente ergänzen die Texte ausgezeichnet. Vieles kommt mir bekannt vor beziehungsweise kenne ich aus eigenem Erleben.“ Zisler erinnert sich, dass er vor geraumer Zeit beispielsweise an einem grenzüberschreitenden Freundschaftslauf von Taus nach Furth im Wald teilgenommen habe.

Politische Zeitenwende

Der gebürtige Rötzer erinnerte sich zudem an die Zeit, als er im Kindesalter mit den Eltern oft am geschlossenen Schlagbaum in Waldmünchen/Höll stand – „dort, wo damals für uns die westliche Welt zu Ende war“. Deshalb sei es kein Wunder, dass die politische Zeitenwende mit dem Fall des Eisernen Vorhangs eines der bewegendsten Ereignisse in seinem Leben war.

Noch heute befalle ihn bei jedem Grenzübertritt ein Glücksgefühl, weil diese Grenze eben nicht mehr trenne, von den momentanen Beschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie einmal abgesehen. „Aber das wird sich hoffentlich bald wieder normalisieren“, so Zisler.

Harald Rudolph aus Hengersberg ließ nach Erhalt des Buches und dem ersten Durchblättern per E-Mail wissen: „Da sind ja sehr detaillierte Beschreibungen enthalten. Da werde ich in den nächsten Tagen einige Lesestunden einlegen.“

Am Donnerstag, 18. März ist nun im Centrum Bavaria Bohemia in Schönsee eine Vorstellung des Buches, vermutlich in der Form einer Videokonferenz, mit Kristýna Pinkrová geplant. Deren Wunsch war es, dass dazu auch Karl Reitmeier eingeladen wird. Die Historikerin würde sich freuen, wenn bis dahin eine Live-Präsentation möglich wäre. Coronabedingt sieht es danach allerdings derzeit eher nicht aus. (fhe)