Besichtigung
„Es ist ein Privileg, mit Tieren aufzuwachsen“

Chamerau ist stolz auf Bauernhofkindergarten „Heimatwichtel“. CSU-Bundestagskandidatin machte sich ein Bild.

15.09.2021 | Stand 16.09.2023, 0:42 Uhr
Hermann Schropp
Kindergartenleiterin Vreni Aschenbrenner (l.) und Bürgermeister Stefan Baumgartner führten die Bundestagskandidatin Martina Englhardt-Kopf am Sonntag durch den Bauernhofkindergarten in Chamerau. −Foto: Hermann Schropp

Bundestagskandidatin Martina Englhardt-Kopf besuchte am Sonntagnachmittag die Gemeinde Chamerau. Ziel und Ambiente waren dabei außergewöhnlich. Die regionale CSU-Kommunalpolitikerin traf sich mit Bürgermeister Stefan Baumgartner und Kindergartenleiterin Vreni Aschenbrenner im ersten Bauernhofkindergarten der Oberpfalz. Bürgermeister Baumgartner machte deutlich, dass Chamerau stolz sei, so einen Vorzeigebetrieb zu haben.

„Unser Kindergarten ist kein Streichelzoo“, betonte Kindergartenleiterin Vreni Aschenbrenner. Evi Mannhart ist Trägerin und Gesamtleiterin der Einrichtung. Sie hatte schon vor Jahren die Idee, einen Bauernhofkindergarten im Landkreis Cham zu eröffnen. Sie selbst ist sehr gerne draußen und findet, für Kinder gebe es nichts Besseres, als so viel Zeit wie möglich in der Natur und zusammen mit Tieren zu verbringen. Die Kinder werden unter Aufsicht an die artgerechte Tierhaltung herangeführt. Ein großes Plus ist das soziale Miteinander der Kinder.

Nachdem sich die Bundestagskandidatin einen ersten Gesamteindruck vom 2019 bezogenen Bauernhofkindergarten machen konnte, führte Bürgermeister Stefan Baumgartner den Gast gemeinsam mit Kindergartenleiterin Vreni Aschenbrenner vom Aufenthaltsraum bis zum Wetterschutzhaus.

„Momentan müssen hier alle noch ein bisschen Pionierarbeit leisten. Schließlich gibt es in weitem Umkreis keinen anderen Bauernhofkindergarten“, so Bürgermeister Stefan Baumgartner, der das weitläufige Grundstück zur Verfügung gestellt hat und auch selbst privat mit Hand anlegt, wenn es nötig ist. Die Zusammenarbeit mit dem gemeindlichen Kindergarten sei ebenfalls ganz wichtig. Der privat bewirtschaftete Bauernhofkindergarten sei keine Konkurrenz, im Gegenteil: Gegenseitige Besuche, Ausflüge, Aktionen – das funktioniere sehr gut. Der im Februar 2020 gegründete Förderverein sei immer um neue Mitglieder bemüht und fülle mit Aktionen das Budget für die „Heimatwichtel“ immer wieder auf.

Auf die Fragen der Bundestagskandidatin: „Seid ihr wirklich bei jedem Wetter draußen? Wird es den Kindern im Winter nicht zu kalt? Was macht ihr, wenn’s regnet?“, wusste Vreni Aschenbrenner Antworten. „Alles kein Problem“, winkte die erfahrene Erzieherin ab. „Spätestens dann, wenn man die quietschfidelen Kinder sieht, die mit rosigen Bäckchen und strahlenden Augen über den Hof flitzen, im Matsch mit ihren Autos fahren, Steinchen sammeln, Heu holen und Blättersuppe kochen, sind diese Fragen unbegründet.“

Die Kinder lernen schon ganz früh, Verantwortung zu übernehmen. Jeder hat seine Aufgaben, Tiere müssen gepflegt, gefüttert und ausgemistet werden. „An der frischen Luft hält sich kein Virus, und das Immunsystem wird jeden Tag abgehärtet“, erzählt Aschenbrenner. „Magen-Darm-Grippe, Hand-Mund-Fuß-Krankheit, Influenza-Wellen sind bei den Heimatwichteln kein Thema. Ganz selten ist jemand krank. Man kann für jedes Wetter eine passende Beschäftigung finden, außerdem gibt es ja ein kleines Häuschen, eine Rückzugsmöglichkeit, wo die Kinder auch mal ein Buch lesen oder malen können, wenn’s ganz greislich ist“, so Aschenbrenner. Am liebsten aber sind alle draußen: das pädagogische Team, 20 Kinder und dazu jede Menge Hühner, Kaninchen, Meerschweinchen, Ziegen und eine Katze. Bei den Namen für die Tiere durften die Kinder selbst mitentscheiden.

Bei der Verabschiedung und dem Dank für das bisher Geleistete für die Kinder stellte sich Politikerin Martina Englhardt-Kopf, selbst Mutter von zwei Töchtern, die Frage auf das Gesehene: „Warum bin ich schon so alt und kann so einen Kindergarten nicht mehr besuchen?“ (che)