Geschichte
Familienwanderung fand ein großes Echo

Das Motto war „Alte Wirtshäuser, untergegangene Dörfer und Schleuserwege“. Die Teilnehmer lernten viel über Geschichte.

07.09.2021 | Stand 16.09.2023, 0:53 Uhr
Harald Eiban
Die Teilnehmer an der Familienwanderung vor der Kirche in Maxov/Maxberg, die in kommunistischer Zeit als Schafstall genutzt wurde. −Foto: fhe

Zur Familienwanderung am vergangenen Freitag, die im Rahmen des kostenfreien Sommerprogramms der Gesundheitsregion plus Landkreis Cham in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitscampus Bad Kötzting der TU Deggendorf im Rahmen der Aktion „Grenzenlos gsund“ angeboten wurde, konnten circa 50 Teilnehmer verzeichnet werden. Diese große Resonanz hatte wahrlich alle überrascht, zeigte aber auch, dass mit diesem Programm eine gute Wahl getroffen wurde.

Die Familienwanderung stand unter dem Motto „Alte Wirtshäuser, untergegangene Dörfer und Schleuserwege“. Im Rahmen einer Rundwanderung war zunächst Maxov/Maxberg auf der anderen Seite der Grenze besucht worden. Ihren Abschluss fand die Tour mit einer Einkehr im urigen „Bayerisch Häusl“ von Josefa Singer in Daberg unmittelbar an der Grenze.

Am Drachensee ging es los

Vom Parkplatz beim Drachensee in Furth im Wald ging es in Fahrgemeinschaften zum „Bayerisch Häusl“. Dort hieß Josef Altmann auch im Namen seines Wanderführer-Kollegen Karl Reitmeier vom Verein „Gäste und Kulturführer Bayerwald e.V.“ neben den vielen Wanderern auch Eva Liedtke (Geschäftsstellenleiterin Gesundheitsregion Plus Landkreis Cham) und Kathrin Martin (operative Leitung Gesundheitscampus Bad Kötzting ) von der TU Deggendorf sowie Netzwerkmanagerin Bayern-Böhmen Jaroslava Pongratz vom Trägerverein Europaregion Donau-Moldau willkommen.

Unter dem Schatten einer Eichen-Allee wurde zunächst zum Dangelsbach gewandert, und an diesem entlang wurde die einstige Ortschaft Traxelmoos erreicht, an die nur noch ein Schild erinnert. Sepp Altmann wusste an dieser Stelle einiges zu berichten. Danach ging es auf einem alten Kirchweg Richtung Maxhof. Als ein Blick zurück eine Aussicht zum Cerchov bot, erzählte Reitmeier von den dortigen Abbrucharbeiten und den Plänen der Stadt Domažlice zum Aufbau einer zeitgemäßen Berghütte.

In Maxov informierte Altmann kurz über die Geschichte der Ortschaft, die im Jahre 1665 begann, als sich Freiherr Maximilian von Lamingen auf einer Jagd befand und hier eine Rast einlegte. Der Blick auf Hohenbogen, Osser und Arber gefiel ihm so sehr, dass er sich entschloss, hier ein Dorf zu gründen, das seinen Namen tragen sollte. So bildete sich der Name Maxberg heraus. 1945 waren in Maxberg 58 Hausnummern mit fast 400 Einwohnern zu zählen. Die Kirche, die dem hl. Johannes dem Täufer geweiht ist, wurde 1730 erbaut. Die kommunistische Zeit habe das Dorf fast vernichtet. Nachdem die Deutschen ausgewiesen waren, seien nur noch einige Häuser übriggeblieben. 1946 sei die Kirche noch mit einem Dach versehen und vom kommunistischen Regime als Schafstall benutzt worden. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs begannen Renovierungsarbeiten an der Kirche und so präsentiert sich die Kirche nun in einem guten Zustand. Jedes Jahr um den Johannistag finden in Maxberg das Heimattreffen und das Kirchweihfest statt. In dem alten Feuerwehrhaus, das auch besichtigt wurde, wurde mit europäischer Förderung ein Infozentrum mit Unterstellmöglichkeit geschaffen.

Ehemaligen Friedhof besucht

Auf dem Rückweg wurde ein kurzer Abstecher in den ehemaligen Friedhof gemacht, der von der Gemeinde Všeruby unter der Leitung von Bürgermeister Václav Bernard wieder hergerichtet und immer gut gepflegt wird. Über den Wandergrenzübergang Gaishof-Maxov ging es schließlich entlang der Grenze wieder zurück zum „Bayerisch Häusl“, wo die Wanderer mit Getränken versorgt wurden. Josefa Singer wurde dabei die Gelegenheit geboten, aus ihren Büchern vorzulesen, was für Erheiterung sorgte. Da wunderte es nicht, dass einige Wanderer spontan Bücher erwarben. „Schön war es“, waren sich alle Teilnehmer einig, bevor sie den Heimweg antraten. (fhe)