Artenvielfalt Feldsperling wieder Nummer eins in Cham
Die Stunde der Wintervögel ist abgeschlossen: Es gibt wieder mehr Amseln in den Gärten, aber insgesamt weniger Vögel.

Cham.Das dritte Jahr in Folge erobert der Feldsperling bei der „Stunde der Wintervögel“ den ersten Platz im Landkreis Cham. Vierundfünfzig Vogelarten und mehr als 12 400 Vögel haben die 434 Teilnehmer aus dem Landkreis bei der Mitmach-Zählaktion gemeldet, teilt der LBV in einer Pressemitteilung mit. Pro Garten ergibt sich demnach ein Schnitt von etwa 39 Vögeln und damit fünf Vögel weniger als 2020.
Gibt es also weniger Vögel in unseren Gärten? „Das kann man so nach einem Zähl-Wochenende nicht sagen, denn viele Faktoren können die Ursache dafür sein“, meint Kreisvorsitzender Karl-Heinz Schindlatz. Umherstreifende Hauskatzen im Garten, besseres Futter am Vogelhaus im Nachbargarten und die reiche Obst- und Apfelernte des vergangenen Herbstes könnten Ursachen dafür sein. Besonders der Störfaktor Hauskatze und die tatsächlichen Auswirkungen auf die Vogel- und Tierwelt in der Kulturlandschaft müssten noch genauer untersucht werden.
Abnahme verursacht Besorgnis
Seit ein paar Jahren führen Sperlinge laut LBV zahlenmäßig die Top Ten Liste der Beobachtungen zur Stunde der Wintervögel in Bayern an. Im ländlichen Landkreis Cham hat der Feldsperling den Schnabel vorne. Bayernweit liegt der Hausperling knapp vor seinem Cousin, obwohl er nur in jedem zweiten Garten beobachtet wurde. Gerade die Abnahme dieses „Allerweltsvogel“ habe in den vergangenen Jahren Besorgnis hervorgerufen.
Die Kohlmeise ist laut LBV auf den dritten Platz abgerutscht. Doch mit Beobachtungen in 87 Prozent der Gärten ist sie noch immer der häufigste Gartenvogel, gefolgt von der Amsel. Die Blaumeise behauptet ihren vierten Platz. Es sei zu keinen erheblichen Bestandseinbrüchen dieser kleinen Akrobaten gekommen, wie der LBV aufgrund des Ausbruchs der bakteriellen Infektion letztes Frühjahr befürchten musste. Die Amsel hat einen Platz aufgeholt und landet auf Platz fünf. Ihre Bestände hätten sich laut LBV offenbar von Einbrüchen durch das Usutu-Virus in den vergangenen Jahren erholt.
Der Grünfink hat zwei Ränge verloren, da er auch noch vom Erlenzeisig auf Platz sechs überholt worden ist. Diese geselligen Vögel wandern laut LBV auf der Suche nach Samen an Erle, Birke und Fichte im Winter in größeren Schwärmen umher. Aber auch ans Futterhaus komme dieser kleine Fink gerne, vor allem wenn es dort zerkleinerte Erdnüsse gebe. Da er auch dort meist in Schwärmen (im Durchschnitt mit sieben Vögeln pro Garten) auftreten würde, könnten ein paar Meldungen den Platz auf der Rangliste stark beeinflussen. Der Grünfink, ein Samen- und Früchtefresser, auf Platz sieben werde unter anderem durch den Verlust von reich strukturierten Kulturlandschaften und den übermäßigen Einsatz von Bioziden bedroht.
Zwei Weißstörche im Landkreis
Auch eine Infektion mit einzelligen Trichomonaden mache ihm zu schaffen. Wer Finkenvögeln helfen möchte, sollte seinen Garten naturnah und giftfrei gestalten, erklärt der LBV. Das komme auch dem dritten Finken im Bunde, dem Buchfink, auf Platz acht zugute. Elster und Wacholderdrossel sind die letzten beiden Vögel, die es in die Top Ten geschafft haben.
Ergebnis in Bayern
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Reihenfolge:
Haussperling vor Feldsperling, Kohlmeise, Amsel und Blaumeise – das ist die diesjährige Reihenfolge der Wintervögel in den Gärten bayernweit.
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Anzahl:
Der Buchfink landet auf Platz sechs, sieben und acht belegen Erlenzeisig und Grünfink. Elster und Rotkehlchen schließen die Top Ten ab. Bayernweit wurden 32 Vögel pro Garten beobachtet.
Der Eichelhäher, der voriges Jahr einen überraschenden Vorstoß auf Platz zehn geschafft hatte, ist heuer wieder auf Platz 15. Das vermehrte Auftreten im Vorjahr war aus Sicht des LBV wohl auf ein außergewöhnlich hohes Angebot an Eicheln, eine Eichelvollmast, zurückzuführen. Gerade solche jährlichen Schwankungen zeigen dem LBV, wie wichtig es sei, jedes Jahr und über einen langen Zeitraum Vögel zu beobachten und zu zählen. Nur so könnten fundierte Aussagen zu Zu- oder Abnahmen gemacht und entsprechende Maßnahmen ergriffen werden. Auch zwei Weißstörche wurden im Landkreis gemeldet. Sie verbringen den Winter in Deutschland und vermeiden so den langen Flug ins Mittelmeergebiet und weiter bis nach Afrika.
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