Ausflug
Frauenbund fuhr auf den Bogenberg

Die Damen aus Bad Kötzting hatten den heiligen Berg von Niederbayern als Ziel.

21.09.2021 | Stand 16.09.2023, 0:28 Uhr
Fremdenführer Herbert Schedlbauer (2. v. links) mit den Kötztinger Frauenbundfrauen im Hintergrund der mächtige Turm der Bogenbergkirche −Foto: Anni Deml

Der weithin sichtbare Bogenberg, der heilige Berg Niederbayerns, am Nordufer der Donau bei der Stadt Bogen, die er mit 118 Metern überragt, war das Ziel des Frauenbund-Ausflugs am letzten Freitag. Die Vorstandschaft hatte für ihre Mitglieder eine kostenlose Busfahrt organisiert. Bei mildem Herbstwetter erklomm eine Gruppe der Frauen den Berg vom Stadtplatz in Bogen aus auf dem steilen Wallfahrtsweg der Kerzenwallfahrer aus Holzkirchen, die jedes Jahr an Pfingsten eine 13 Meter hohe Kerze auf diesem Weg zur Muttergottes hochtragen. Auf dem Plateau bot sich ein weiter Blick zur Donau hinunter bis nach Straubing und in den Gäuboden hinein. Fremdenführer Herbert Schedlbauer, der hier seine Kindheit verbracht hatte, erläuterte umfangreich und humorvoll die Geschichte des Berges und seiner Bewohner und die Entstehung der ältesten Wallfahrt in Bayern.

Im 2009 errichteten Kreismuseum erfuhren die Frauen, dass im Hochmittelalter die Grafen von Bogen hier wohnten und dass ihr Wappen mit dem weißblauen Rautenmuster später an die Wittelsbacher Adelsfamilie vererbt und danach von Bayern übernommen wurde. Ein wichtiger Teil im Museum widmet sich dem über 900-jährigen Marienheiligtum im ältesten bayerischen Wallfahrtsort, verschiedenen Votivgaben und Devotionalien, einigen Pfingstbräuchen, sogar dem Kötztinger Pfingstritt, und der Holzkirchner Kerzenwallfahrt. Zurzeit kann man noch eine Sonderausstellung über „Viecher“ besuchen.

In der fast 50 m langen spätgotischen Hallenkirche fällt sofort das außergewöhnliche Gnadenbild auf, die Statue der Muttergottes, eine Sandsteinfigur aus der Zeit um 1400. Maria ist hier als schwangere Frau dargestellt und trägt unter ihrem Herzen ein kleines Kästchen mit dem Jesuskind. Sie steht in einem Glasschrein und ist mit Engeln umgeben. Ein breites Relief-Goldband lässt sie besonders erstrahlen. Die Legende erzählt, dass im Jahr 1104 eine steinerne Marienfigur stromaufwärts in der Donau trieb und Graf Aswin von Bogen sie in der Kirche auf dem Bogenberg aufstellen ließ. Alsbald kamen viele Pilger zu dieser Madonna, welche heute in einer Nische rechts vom dem Hochaltar steht und ihr gegenüber ein schlichtes, uraltes Steinkreuz angebracht ist. Früher kamen jährlich bis zu 250 Wallfahrergruppen zur Muttergottes vom Bogenberg, heute sind es noch 50 und immer wieder viele Einzelpersonen.

Bewundert wurden die beiden riesigen Kerzenstämme der Holzkirchner Wallfahrer, die immer zwei Jahre die Kirche schmücken und dann zerschnitten, verschenkt und in den Familien entzündet oder aufbewahrt werden. Nach einer kurzen Andacht zur Muttergottes vom Bogenberg gab es noch eine Einkehr im Gasthof „Zur schönen Aussicht“, wo die Frauen den weiten Blick in die Donauebene noch einmal genießen konnten, bevor man die Heimfahrt antrat.