Vereine in Cham
Frauenbund St. Jakob kurz vor dem Aus

Der Frauenbund steht vor dem Ende, eine neue Führung ist nicht in Sicht. Wie soll es weitergehen mit dem Chamer Verein?

08.04.2022 | Stand 15.09.2023, 6:15 Uhr
Die Vorstandschaft des Frauenbundes St. Jakob tritt komplett zurück. Martha Bauer (2. v. re.) und Birgit Pfaller (3. v. re.) vom Diözesanverband Regensburg waren zur Mitgliederversammlung angereist. −Foto: Claudia Peinelt

Tja, da sitzt sie nun in einer Reihe – die kommissarische Vorstandschaft des Frauenbunds St. Jakob. Noch sitzt sie da. Zur Mitgliederversammlung am Donnerstagabend waren auch Martha Bauer, die am vergangenen Samstag neu ins Amt der Diözesanvorsitzenden gewählt worden ist, und Birgit Pfaller, die Bildungsreferentin im Diözesanverband, gekommen mit dem Ziel, zu verhindern, dass der Zweigverein St. Jakob aufgelöst wird.

Die kommissarische Vorstandschaft mit dem Führungsteam Anni Mayer und Martina Altmann und ihrem Team Gabi Kumschier, Marlies Brückl und Ludmilla Heinze ist nicht mehr bereit, sich für das Amt der Vorstandschaft zur Verfügung zu stellen. „Und es findet sich sonst niemand. Wir haben zwei Jahre lang gesucht und gefragt“, so Altmann. Sie und ihr Team seien sich einig, dass der Zweigverein deshalb aufgelöst werden müsse.

Termin:
Die nächste Versammlung ist am 26. April. (cci)

Die neue Diözesanvorsitzende Bauer stellte sich vor und erklärte, warum sie sich mit ihren Kolleginnen für ein Amt beim Frauenbund entschieden habe. Der Frauenbund sei ihr sehr wichtig. „Sie wissen alle, dass die katholische Kirche momentan sehr zu kämpfen hat. Es werde immer schwieriger, Mitglieder zu gewinnen und Mitglieder zu halten“, so Bauer. Sie stellte die Beweggründe einer Frauenbundfrau noch einmal vor. Die Christen hätten den Auftrag, den Glauben weiterzutragen und mit Leben zu füllen. Und gerade, weil sich derzeit Zeit viele von der Kirche entfernen, hätten die Frauenbundfrauen den Auftrag von Jesus Christus auch ernstzunehmen.

„Etwas wie ein Stück Heimat“

„Für mich ist der Frauenbund auch etwas wie ein Stück Heimat, wo ich ankomme, wo ich Menschen kennenlerne, die mir wichtig sind und mit denen ich gern zusammen bin“, so die Bauer. Sie akzeptierte, dass die Vorstandsmitglieder einen Beweggrund hatten, um nicht mehr zu kandidieren. Doch es gebe bestimmt auch eine andere Lösung, um „zur Ruhe zu kommen“. Es stelle sich die Frage, welche andere Form des Frauenbundes angenommen werden könne. „Sie haben ja die Möglichkeit, Ihren Zweigverein so zu gestalten, wie Sie es möchten, da redet Ihnen niemand rein“, sagte Bauer.

Altmann stellte dazu fest: „Ja, der Frauenbund hat gute Ziele, und wir hatten immer schöne Veranstaltungen. Wir haben es immer gerne getan und hätten es auch gerne noch weitergeführt. Doch ein Verein braucht eine Vorstandschaft und er braucht Mitglieder.“ Es sei nicht einfach, jüngere Mitglieder zu gewinnen. „Irgendwann muss man die Realität sehen, dass es in dieser Form einfach nicht mehr geht und man es nicht mehr aufrechterhalten kann“, so Altmann.

Sie könne sich vorstellen, dass eine Frauengemeinschaft gebildet werde, mit Kirche und Gesellschaft verbunden, jedoch ohne eingetragenen Verein. „Wir waren ein gutes Team, und jeder wusste, was er zu machen hat.“ In den beiden letzten Jahren sei es dem Team schon fast peinlich gewesen, da e den Mitgliedern nichts mehr bieten habe können, obwohl sie ihren Beitrag gezahlt haben, der sogar erhöht worden ist. „So ging es jedoch auch anderen Vereinen, und da sind die Mitglieder zum größten Teil geblieben“, nuschelte eine Frau in den vorderen Reihen in ihre Maske hinein. „Die Leute haben gesagt, dass nichts mehr stattfindet und sie deshalb kündigen“, sagte Altmann und fügte hinzu, dass der KDFB St. Jakob vor einem Jahr noch über 100 Mitglieder gezählt habe.

„Die Ziele des Frauenbundes bestehen nach wie vor, und ich hoffe, dass es immer noch viele Zweigvereine gibt, in denen das noch funktioniert. Wir werden hier vielleicht so eine Frauengemeinschaft machen“, das könne sie sich vorstellen, so Altmann. Sie stellte dann die Frage, ob dann wohl mehr kommen würden. Und Bauer meinte, dass auch eine freie Frauengruppe jemanden brauche, der die Fäden in der Hand halte und organisiere. „Und da denke ich, dass gerade wir vom Frauenbund einiges an der Hand haben, um Hilfe anzubieten.

Pfaller erzählte, sie habe gerade in den letzten zwei Jahren viele Briefe beantwortet, gerade was die Beitragserhöhung betrifft oder zum Thema, wie es in einem Zweigverein weitergeht. Je mehr Briefe sie beantwortet habe, desto mehr habe sie gespürt, wie wertvoll diese Frauenbundarbeit sei. „Wenn die Frau Altmann behauptet, dass die Mitglieder nichts gehabt haben, obwohl sie Beiträge bezahlt haben, stimmt das so nicht“, so die Bildungsreferentin. Es gebe viele Ideen, die durch den Frauenbund auch politisch verfolgt werden sollten. „Ich glaube, da ist der Beitrag gut angelegt“, so Pfaller.

„Der Diözesanverband ist da“

„Auch gibt es eine wirklich gute Frauenbundzeitung. Die sollten Sie vielleicht mal lesen. Die ist ebenfalls im Beitrag mit enthalten.“ Man könne nicht sagen, man habe in der CoronaZeit „nichts gehabt“. Vor Ort vielleicht nicht. Jedoch hätte es auch die Möglichkeit gegeben, sich online an Veranstaltungen zu beteiligen. Und auch die älteren Mitglieder seien oft gut aufgestellt, was das Internet angeht.

„Ich weiß auch, wie viele Gespräche und Versuche es in den letzten Jahren gegeben hat, diesen Zweigverein etwas zu bewegen. Leider ist es nicht gelungen“, so Pfaller. Sie versprach: „Sollte es den Jakobern im nächsten Jahr oder in der nächsten Zeit einfallen, dass es doch nichts ist ohne Frauenbund, der Diözesanverband ist da und wird sich darum kümmern.“

„Es darf einfach nicht sein, dass dieser Zweigverein aufgelöst wird. Es kann nicht sein, dass keine Frauen gefunden werden, die dieses Amt übernehmen“, sagten Paula Neft und Jolande Rappert. Ob es wohl noch ein Wunder in St. Jakob geben wird?