Glaube
„Früchte gesät und geerntet“

Nach dreieinhalb Jahren hat sich das evangelische Pfarrer-Ehepaar Hinderer mit einem Gottesdienst aus Roding verabschiedet.

22.03.2021 | Stand 16.09.2023, 3:46 Uhr
Josef Kneitinger
Sandro Frank und Klaus Galle (von links) verabschiedeten die Familie Hinderer. −Foto: Josef Kneitinger/Josef Kneitinger

Am Sonntagnachmittag hat sich die evangelische Pfarrer-Familie Hinderer mit einem Gottesdienst verabschiedet. Nach dreieinhalb Jahren werden Michael und Christina Hinderer die Christuskirche in Roding verlassen und nach Weilheim zur Apostelkirche wechseln. Um die Corona-Vorschriften und Abstandsregeln einhalten zu können, fand die Verabschiedung in der mehr Platz bietenden katholischen Stadtpfarrkirche St. Pankratius statt. Der Gottesdienst wurde musikalisch und gesanglich von Hausherr Stadtpfarrer Holger Kruschina sowie von Markus Schanze an der Orgel gestaltet.

„Wer auch immer sie sind, was auch immer sie glauben, wo auch immer sie sich befinden auf ihrer Lebensreise, wen auch immer sie lieben, woher sie auch kommen, ob sie vertraut sind mit der Kirche, oder sie sich fremd fühlen“ – mit diesen Worten begrüßte Pfarrerin Christina Hinderer die Gläubigen beider Konfessionen zum Gottesdienst, durch den sich Gedanken zum Salz wie ein roter Faden zogen. Das Pfarrer-Ehepaar ging vom „Salz in der Suppe“ bis zu verschiedenen Salzvorkommen auf der Erde ein, die auch eine heilende Wirkung hätten. Das sei faszinierend.

Dank für viele Begegnungen

Die beiden Geistlichen blickten auf einige Veranstaltungen während ihres Wirkens in der Rodinger Gemeinde zurück, zum Beispiel auf das ökumenische Pfarrfest mit einer Menschenkette beider Konfessionen, wo am Ende die Glocken beider Kirchen läuteten, die Ge(h)dankengottesdienste im Stadtpark, die regen Zuspruch erfuhren, oder den ökumenischen Gottesdienst nur für Frauen zum Thema „Frau und Mama sein“.

„Die unterschiedlichen Begegnungen der vergangenen dreieinhalb Jahre haben gezeigt, wie facettenreich dieser Zuspruch hier in Roding ist. In unserer Zeit konnten wir erleben, was es bedeutet, in den vielen Begegnungen mit Ihnen in der Ökumene das Salz der Erde zu sein. Jeder von Ihnen ist ein wertvoller Bestandteil“, sagte das Pfarrer-Ehepaar.

Während des Gottesdienstes ehrten die Hinderers auch Helmut Hofmann für seine 40-jährige Tätigkeit als Organist. „Seine Begeisterung für die Orgel und die Musik taten einfach gut. Er setzte sich auch mit unbekannten Werken auseinander“, sagten sie und überreichten ihm als Dank eine Urkunde und ein Präsent.

Dekan Walter Kotschenreuther entband das Pfarrer-Ehepaar schließlich von seinen Aufgaben in Roding und dankte ihnen für ihren vielfältigen Einsatz – auch in der Verwaltung sowie für den Tafelbus. Vieles sei dabei im Verborgenen geschehen.

Kirchenvorstand Klaus Galle sagte, dass er lieber bei Amtseinführungen als auf Verabschiedungen spreche, denn Abschiede haben meistens etwas Trauriges, aber auch etwas Zauberhaftes. Ein Abschied beinhalte aber auch immer einen Neuanfang.

„Ihr verlasst unsere Gemeinde und Ihr hinterlasst Lücken mit immer wieder tollen Ideen bei euren Gottesdiensten, wie den Skateboard fahrenden Pfarrer bei der Konfirmation, das Hoffnungsleuchten und den geschmückten Kirchplatz das ganze Jahr über, oder die gelungene Aktion gegen Gewalt an Frauen“, sagte Galle. Aber die Hinderes hätten auch Spuren hinterlassen. Diese sollen die Gemeinde „an Eure Zeit in Roding“ erinnern. Als Dank überreichte er zum Abschied eine Stola. Sandro Frank fand es „schade, dass die drei Buben Philemon, Samuel und Benjamin gehen“. Er wünschte ihnen weiter alles Gute und überreichte ihnen Präsente.

Stola als Erinnerungsgeschenk

Stadtpfarrer Holger Kruschina bedankte sich für die gute ökumenische Zusammenarbeit. Die Gäste, die zur Verabschiedung gekommen seien, könnten bezeugen, dass Brücken über vermeintliche Grenzen gebaut worden sind. Kruschina erinnerte an gemeinsame Gottesdienste und überreichte eine Ikone und eine weitere Stola als Erinnerungsgeschenke.

Bürgermeisterin Alexandra Riedl bedankte sich beim Pfarrer-Ehepaar für das Einbringen als fünfköpfige Familie in das Alltagsleben. Die Hinderers hätten nicht nur das Leben der evangelischen Pfarrfamilie, sondern auch vieler anderer Rodinger Bürger bereichert. Als Dankeschön überreichte Riedl ein Aquarell von Georg Dieß, das die Christuskirche zeigt.

Pfarrerin Tamara Stampka vom Pfarrkapitel des Bayerwald-Dekanates erinnerte an Martin Luther, der gesagt haben soll: „Und wenn morgen die Welt untergehen würde, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen.“ Die Familie Hinderer hätte Früchte gesät, aber auch geerntet. Stampka überreichte ein Apfelbäumchen für deren neuen Garten in Weilheim. Nach dem Gottesdienst nahmen die beiden Geistlichen noch viele gute Wünsche für die Zukunft in Oberbayern entgegen.