Katholische Kirche
Furth im Wald: Der Pfingstgottesdienst kam groß raus

08.06.2022 | Stand 15.09.2023, 4:53 Uhr
Kaplan Johannes Spindler war Zelebrant und Prediger des Radiogottesdienstes. −Foto: Fotos: Dendorfer

Was ist da los, wird sich mancher gefragt haben, als er am Sonntagnachmittag und am Pfingstmontag am Kirchplatz vorbeieilte. Da standen der Technikbus des Bayerischen Rundfunks sowie der Übertragungswagen mit Antenne auf dem Dach vor der Stadtpfarrkirche. Wer Glück hatte, dem lief Kaplan Johannes Spindler über den Weg. Von ihm erfuhr man, dass der BR am Montag via Bayern 1 und Deutschlandfunk live den Festgottesdienst übertrug.

„Der Rundfunkgottesdienst am Pfingstmontag ist eine große Ehre für unserer Pfarrei und unsere Kirchenmusik“, freuten sich Stadtpfarrer Karl-Heinz Seidl, Kaplan Johannes Spindler und Regionalkantor Wolfgang S. Kraus. Furth wurde von der Katholischen Hörfunkarbeit im Bistum Regensburg ausgewählt wegen der qualitätvollen Kirchenmusik.

Die Abendmesse am Sonntag war sozusagen die Generalprobe. Kirchenchor und Orchester waren schon eine Stunde vorher zu Probe und Soundcheck gekommen.

Der mediale Auftritt

Dann kam der mediale Auftritt am Pfingstmontag. Die Pfarrgemeinde war auf Sendung. „Radiopfarrer“ BGR Matthias Effhauser, Spiritual am Priesterseminar Regensburg, stellte den Hörern die Gemeinde und die Stadtpfarrkirche vor. Die Gemeinde wurde, so Kaplan Spindler, durch diese Übertragung über Grenzen hinweg erweitert. „Pfingsten zeigt uns, dass der Glaube keine Grenzen kennt“, sagte er.

In seiner Predigt erinnerte Spindler an den Morgen nach dem Pfingstmontag des vergangenen Jahres, als der Pfarrer das Pfarrbüro betrat und sich ihm dort ein Bild der Verwüstung bot. Rund um das letztjährige Pfingstfest wurden in Furth Arztpraxen, Kindergärten und der Pfarrhof Opfer einer Einbruchsserie. „Es war mutmaßlich kein guter Geist.“ Spindler: „Das Innere eines Menschen wird durch innere Einflüsse geformt, die uns fördern, uns im Leben weiterkommen lassen, aber auch Einflüsse, die unser Leben einschränken, bedrohen und schaden können.“ Die Frage, wes Geistes Kind jemand sei, ziele also darauf ab, „wovon oder von wem wir uns leiten lassen. Uns Christen wurde in Taufe und Firmung der Heilige Geist zugesagt. Seines – Gottes – Geistes Kinder sind wir seither. Gott als der Inbegriff des Guten und der Güte ist uns als innerer Antrieb gegeben.“

Der Prediger weiter: „Dass wir Gottes Geistes Kinder sind, dass wir uns von ihm leiten lassen, kommt in den Wirkungen des Heiligen Geistes in unserem Leben zum Ausdruck. Der Völkerapostel Paulus zählt in seinem Brief an die Gemeinden in Galatien folgende Wirkungen auf: Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Enthaltsamkeit.“ Gerade in der Zeit, in der wir gerade leben, sehne man sich nach all diesen Wirkungen von Gottes Geist. Die Jahre der Corona-Pandemie und der völkerrechtswidrige Angriffskrieg auf die Ukraine führten den Menschen mit größter Härte vor Augen, „dass unser Leben und Zusammenleben nicht einfach nur auf netten Worten, Egoismus und wirtschaftlichen Beziehungen beruhen kann. Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Enthaltsamkeit“: Diese Früchte des Heiligen Geistes bezeichnete Kaplan Spindler als Schlüssel für ein gelingendes, soziales Zusammenleben von Menschen und Völkern, für ein Zusammenleben, das es jedem erlaube, sich in Freiheit zu entfalten und sein Leben zu gestalten.

„Vor dem zeitgeschichtlichen Hintergrund scheinen diese Früchte des Heiligen Geistes auf den ersten Blick größtenteils verdorben zu sein. Wo ist der Friede? Wo sind Langmut und Güte im Umgang der Menschen miteinander? Wo ist die Treue zu völkerrechtlichen Übereinkünften geblieben? — Wir könnten angesichts all des Negativen und Bösen in unserer Zeit mutlos werden und verzweifeln. Wer aber mit offenen Augen durch die Welt geht und bereit ist zu einem Perspektivwechsel, der wird sich bewusst: Gottes Heiliger Geist ist auch heute am Werk! Seine Früchte wachsen auch jetzt. Immer wieder stoßen wir auf Spuren seines Wirkens. Dies ist vor allem dort der Fall, wo Menschen sich füreinander öffnen und zueinander stehen; wo Menschen sich fremder Not gegenüber nicht verschließen, sondern Abhilfe zu schaffen versuchen; wo Menschen sich selbst überwinden, und auf andere zugehen; wo Menschen ihr Leben und auch ihren Glauben miteinander teilen und zu Baumeistern einer Zivilisation der Liebe werden.“

Die Welt verändern

Die Spuren des Einbruchs im Pfarrbüro 2021 sind beseitigt. Dass auch in der Welt die bösen Geister zurückgedrängt werden, „dazu können wir alle beitragen. Als durch Taufe und Firmung Be-GEIST-erte sind wir fähig, aus unserem Glauben heraus mitzuhelfen, die Welt zum Besseren zu verändern und Gottes Reich mit aufzubauen. Der Heilige Geist möge uns dazu die Kraft geben, uns motivieren und uns auf diesem Weg begleiten“, so Kaplan Johannes Spindler.

Musikalisch gestaltet wurde dieser Radiogottesdienst aus der Further Stadtpfarrkirche unter anderem mit der lateinischen Messe „Missa brevis , op.1 Nr. 5“ für vierstimmigen Chor des Augustinerpaters Theodor Grünberger (1756-1820) mit Orgel und kleinem Streichorchester unter der Leitung von Regionalkantor Wolfgang S. Kraus. Und dann war die Sendezeit um 11 Uhr beendet. Alle waren erleichtert. Es ist alles gut gelaufen.