Unterhaltung
Geheimnisse einer Lederbux

Eine Musikanten-Lederhose plauderte beim Auftritt der Raith-Schwestern in der Rodinger Stadthalle aus dem Leben.

22.02.2019 | Stand 16.09.2023, 5:42 Uhr

D’Raith-Schwestern präsentierten neben Jodlern auch deutsche Schlager und hatten sichtlich Spaß. Fotos: R. Schreiner

„Wenn jemand eine Reise tut, so kann was erzählen“, heißt es, und wenn eine Musikanten-Lederhose sprechen könnte, wären bestimmt einige lustige Geschichten und Anekdoten zu erfahren. Und eben solche heiteren bis peinlichen Geschehnisse wurden den Besuchern in der Stadthalle beim neuen Programm „Eine Lederhose packt aus“ von den Raith-Schwestern und dem Blaimer präsentiert.

Es war alles etwas anders als sonst. D’Raith-Schwestern Tanja und Susanne kamen nicht in der „Krachledern“ auf die Bühne, sondern ganz in Schwarz mit bunten Stiefeln. Sie gaben auch nicht ihre derb-direkte oberpfälzer Mundart-Volksmusik zum Besten, sondern waren auf dem Schlager-Trip unterwegs. Und der Andy Blaimer, mit seinem silbernen Zopf bis zum Allerwertesten, agierte als Synchronsprecher bzw. Geschichtenerzähler und erweckte die Lederbux stimmlich zum Leben. Die geniale Kombination der Lederhosen-Enthüllungen und der musikalischen Beiträge sorgte für einen höchst unterhaltsamen Abend. Was die echte bayrische „Hirschlederbux“ über ihren Träger, den Trompeter Brandl Bene, alles ausplauderte, weil er sich nach 30 Jahren wegen der anstehenden standesamtlichen Hochzeit von ihr trennen will, sorgte für beste Stimmung unter dem Publikum.

Benes Abenteuer

Als der Bene 14 Jahre alt war, begleitete ihn die Bux zum ersten Probierstück „I bin a Bergvagabund“ bei der Jugendblaskapelle. Bald wurde der Nachwuchstrompeter in den Kreis der Oktoberfestmusikanten aufgenommen. Dieser Trip in die Landeshauptstadt endete für den noch etwas unerfahrenen Mädchenschwarm, den die Kirchleitner Eva in jungen Jahren einmal niedergeschmust hatte, mit einer Nacht in der Bar „Rotes Lamperl“ mit einer nackigen Ramona. Die Hirschlederne machte bei der Wiesn-Premiere auch Bekanntschaft mit billigen Lederhosen-Plagiaten „made in China“, die beim Schwitzen abfärbten.

Eine Art Kettenreaktion löste der eher harmlose Job in einer Yoga-Grotte aus. Nach dem „Oommm-A“ auf der Tuba folgten ein paar heiße Stunden in einem Schmetterlingsschwarm auf eine Waldlichtung. Geendet hat das Ganze, auch wegen der wirkenden Aura von Bene, in einer „kosmischen Nacht“ zuhause bei Babsi. Doch der vom Hunger getriebene Griff nach den hochgiftigen Nüssen der Christuspalme bescherte Bene auch noch die Einlieferung in der Notaufnahme. Doch dank seines Allheilmittels „Jägermeister und Bifi-Roll“, was zu mehrmaligem Erbrechen führte, und der fürsorglichen Pflege der Krankenschwester Monja hat er auch das noch überlebt.

Jodler und deutsche Schlager

Stimmgewaltig und mit Temperament sorgten Tanja und Susanne mit auf die Geschichten abgestimmten Jodlern und deutschen Schlagern für Lachpausen zwischen den Lederhosen-Stories. Zusammen mit dem Blaimer an der Gitarre, Philipp Zimmermann am E-Bass und Max Selos an seinem Stehschlagzeug rissen sie die Gäste mit.

Bei „Weil i di mog“, „Mitsou, Mitsou, Mitsou“, „Ramona“, „O La Paloma Blanca“, „Aber dich gibt’s nur einmal für mich“, „Butterfly“, „Lass ein Wunder geschehen“, „Santa Maria“ oder „Wegen Dir“ weckten sie Erinnerungen an verflossene Zeiten. Die Generation 40 plus wurde unweigerlich vom Schlager-Virus angesteckt, klatschte oder wippte mit den Füßen im Takt, einige sangen sogar leise mit. (rsr)