Kirche
Gemeinde „lässt“ trotz Corona „nicht locker“

Regionaldekan Kruschina lobte bei der Großen Visitation das Engagement in der Pfar-reiengemeinschaft Dalking/Gleißenberg.

18.04.2021 | Stand 18.04.2021, 10:45 Uhr
Regionaldekan Holger Kruschina (Mi.) , Pfarrer Franz Merl (r.) und Diakon Alfred Dobler bei der Messe −Foto: Antonia Wutz

„Wir sind Waldbauern, keine Kleingärtner!“, mit diesen Worten ermutigte Regionaldekan Holger Kruschina die Anwesenden in der Pfarrkirche St. Peter und Paul in Dalking, weiterhin zu ihrer Kirche vor Ort zu stehen. Zur Großen Visitation war er in der Pfarreiengemeinschaft Dalking/Gleißenberg zu Gast.

Am Nachmittag stand das Gespräch mit Pfarrer Franz Merl, Gemeindereferentin Silvia Fuchs und Diakon Alfred Dobler auf dem Programm, wobei die pastoralen Entwicklungen der vergangenen zehn Jahre in den Blick genommen wurden. Zum Gottesdienst in Dalking kamen abends die Vertreter des Pfarrgemeinderates Dalking und Gleißenberg und der Kirchenverwaltungen dazu, die im Anschluss mit Kruschina Bilanz zogen.

Kritischer Blick auf die Lage

Der kritische Blick auf die aktuelle Lage der Pfarrei soll die Gremien zu einer Reflexion ihres Tuns einladen. Darüber hinaus werden die abgegebenen Berichte, zusammen mit dem Bericht des Regionaldekans, an den Bischof weitergeleitet, der seinerseits über die Entwicklungen der Seelsorgestelle informiert sein soll. Zunächst wurde Gottesdienst gefeiert. Musikalisch gestaltet wurde dieser von Max Fechter und Antonia Wutz mit Gesang und Orgel. In seiner Predigt erklärte Regionaldekan Kruschina, dass gerade in diesen Zeiten die österliche Freude, die Hoffnung und das Leben überwiegen sollten. Man solle sich in Erinnerung rufen, was vorher – also vor der Corona-Pandemie – war. Das große Ganze gerate oftmals in den Hintergrund. „Letztendlich ernten wir, was Generationen vorher gesät haben!“, so Kruschina. „Wir sind Waldbauern, keine Kleingärtner!“. Das, was über Jahrzehnte gesät wurde, müsse bewahrt werden und könne nicht innerhalb von Monaten oder Jahren geerntet werden.

Vor über 50 Jahren hätten die Dalkinger großen Mut bewiesen, als sie die Pfarrkirche St. Peter und Paul neu erbauten. Vor zwei Jahren hätten die Dalkinger ein großes Fest gefeiert. Die Kirche stehe gerade jetzt in vielen Punkten in einer berechtigten Kritik, die Zahl der Kirchenaustritte sei auch in der Pfarreiengemeinschaft zu spüren, so der Dekan. Die Pfarreienlandschaften hätten sich in den letzten Jahrzehnten verändert, und sicher werde sich in den nächsten Jahren auch noch einiges spürbar verändern. Der eklatante Priestermangel mache sich in allen Diözesen und Pfarreien bemerkbar. Früher sei der Beruf des Priesters beliebt gewesen, und viele junge Männer seien Pfarrer geworden, dies sei schon lange nicht mehr so. Soll man Laien, Frauen und Verheiratete stärker mit einbinden? Viele Fragen würden derzeit lebendig diskutiert.

Jedoch sei es wichtig, dass das Gefühl der Gemeinschaft wieder mehr in den Mittelpunkt rücke. Dies sei der Kern, die Keimzelle der katholischen Kirche. Die Keimzelle der Freude und der Hoffnung dürfe nicht kaputt gehen. „Es gibt Grund zur Hoffnung!“, meinte Kruschina.

Eine „vitale Gemeinde“

Im folgenden Gespräch bestätigte der Regionaldekan Holger Kruschina, dass in der Pfarreiengemeinschaft Dalking/Gleißenberg „der gute Wille zum Miteinander da ist“. Es sei schön, dass beide Pfarreien eine vitale Gemeinde darstellten, die auch in der schwierigen Corona-Zeit „nicht locker lässt“. Schön finde er auch, dass die Pfarrgemeinderäte beider Pfarreien einen Begrüßungs- und einen Hygienedienst eingeführt hätten.

Es sei – wie auch in den meisten Pfarreien zu sehen – schwierig, Kinder und Jugendliche nachhaltig für die Kirche zu begeistern. In vielen Familien finde ein Rückzug ins Privatleben statt. Der nächste Schritt müsse sein, eine Analyse durchzuführen, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken.

Pfarrer Franz Merl freute sich über die Anregungen und Impulse. Pfarrgemeinderatssprecherin Antonia Wutz bedankte sich bei Kruschina für den informativen Besuch und überreichte ihm ein musikalisches Geschenk. (fan)