Heimatgeschichte
Geschenk nach Russland aus Stamsried

Christian Eberl spürt beim „Sondeln“ einen besonderen Fund auf. Dieser ist jetzt bei der Tochter eines einstigen Soldaten.

04.01.2022 | Stand 15.09.2023, 22:14 Uhr
Kathrin Kirsch-Spießl
Tochter Larissa freute sich sehr über die besondere Paketsendung aus Deutschland −Foto: Kathrin Kirsch-Spießl

Anders, als bei uns in Deutschland, gibt es an Silvester in Russland Geschenke. Ein ganz besonderes persönliches Geschenk hat Larissa Nikonowa in Moschga in der russischen Republik Udmurtien aus Stamsried zugesendet bekommen: einen Rotbannerorden, den ihr Vater Jurij Pischalnikov 1944 von der Roten Armee verliehen bekommen hat.

Christian Eberl ist hobbymäßig in seiner Freizeit seit etwa vier Jahren gern mit dem Metalldetektor unterwegs. „Mein Bruder hat das früher gemacht, daran habe ich mich erinnert und das ,Sondeln‘ auch für mich entdeckt“, erzählt der 36-Jährige.

„Spielwiese“ vor der Haustür

Für militärische Verdienste

Er bestand später als Auszeichnung der Regierung der UdSSR weiter. Der Orden wurde bis 1991 verliehen. Mit dem Rotbannerorden wurden militärische Verdienste anerkannt.

Vor der Stiftung des Leninordens am 6. April 1930 fungierte der Rotbannerorden als höchster (und praktisch einziger) militärischer Orden der UdSSR. Fast alle bekannten sowjetischen Kommandeure waren (zum Teil mehrfache) Träger des Rotbannerordens. Er war somit das sowjetische Äquivalent zum deutschen Eisernen Kreuz 1. Klasse. Der Orden bestand aus einem rot und weiß emaillierten Abzeichen, auf dem das goldene Hammer- und-Sichel-Emblem, umgeben von zwei goldenen Weizenähren auf einem roten Stern, dahinter gekreuzt Hammer, Pflug, Fackel und eine rote Fahne (Motto: Proletarier aller Länder, vereinigt Euch ) abgebildet waren. Unten waren zunächst die kyrillischen Buchstaben (RSFSR für ‚Russische Sozialistische Föderative Sowjetrepublik‘) und später die kyrillischen Buchstaben ( SSSR für Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken) auf dem roten Band zu sehen (Quelle Wikipedia). Auf der Rückseite befand sich auf jedem Orden eine Verleihnummer. Glücklicherweise war diese beim Stamsrieder Fund noch erkennbar, und so konnte Christian Eberl mit Hilfe dieser Nummer und mit Unterstützung eines russisch sprechenden Freundes den Besitzer des Orden ausfindig machen: Jurij Pischalnikov.

Wann und in welchen Zusammenhang er den Orden auf dem Stamsrieder Feld verloren hatte, konnte nicht mehr nachvollzogen werden. Er wurde 75 Jahre alt. Er starb 1998.

Dass der Orden zurück nach Russland zu den Angehörigen des Verstorbenen sollte, war stetes ein großes Anliegen von Eberl. Umso erfreuter war er, als man seine Tochter Larissa ausfindig machen konnte, die im europäischen Teil Russlands westlich des Uralgebirges in der weiten Taigaregion lebt. Mit einem Foto des erhaltenen Paketes bedankte sich Larissa kürzlich bei Christian Eberl für das ganz besondere Geschenk. (rsp)