Ausstellungen
Grenzstadt ist Anlaufstelle für Bierliebhaber

Das Museum „Achtung Grenze“ ist in Domažlice gestartet. Eine Minibrauerei zeigt die Geschichte des Bierbrauens.

06.05.2022 | Stand 15.09.2023, 5:36 Uhr
Historikerin Kristýna Pinkrová (von links) freute sich über die Teilnahme von Katrin Drescher-Seidl und Karin Stelzer vom Kulturamt der Stadt Furth im Wald. −Foto: fhe

Domažlice, die böhmische Partnerstadt von Furth im Wald, hatte am Dienstag doppelten Grund zur Freude. Zum einen wurde im Dachgeschoss des Kulturzentrums Pivovar das Museum „Pozor Hranice – Achtung Grenze“ eröffnet, das das jahrhundertelange Zusammenleben von Tschechen und Deutschen in der Grenzregion des Böhmischen Waldes eindrucksvoll dokumentiert. Bei diesem einzigartigen Museum handelt es sich um das Partnerprojekt der Ausstellung „Grenzerfahrungen“ im Further Landestormuseum. Zum anderen wurde in der Minibrauerei in der ehemaligen Mälzerei die Geschichte des Bierbrauens in Domažlice in einer zweisprachigen Ausstellung vorgestellt. Dabei wird gezeigt, wie sich dort der Prozess des Bierbrauens in den vergangenen 150 Jahren verändert hat.

An der Eröffnungsfeier nahmen vom Kulturamt der Stadt Furth im Wald dessen Leiterin Karin Stelzer und Kathrin Drescher-Seidl teil. Bürgermeister Sandro Bauer war verhindert. Vizebürgermeister Stanislav Antoš hieß die zahlreichen Ehrengäste willkommen und dankte allen, die an der Entstehung der zwei Ausstellungen beteiligt waren.

Bürgermeister Zdenek Novák blickte zurück auf die Zeit, als mit der Restaurierung der einstigen Brauerei zu einem Kulturzentrum begonnen wurde. Er wies darauf hin, dass man dafür 90 Prozent Zuschuss von der Europäischen Union bekommen habe. Die Kosten für die beiden Ausstellungen würden sich auf 11,3 Millionen Kronen (440 000 Euro) belaufen. Wenn man durch die beiden Ausstellungen gehe, könne man sehen, dass das Geld gut angelegt sei.

Novák ließ nicht unerwähnt, dass die Initiative für das Kulturzentrum Pivovar vom ehemaligen Bürgermeister Miroslav Mach ausgegangen ist und dafür sprach er ihm einen großen Dank aus. Sein Dank richtete sich aber auch an die Stadt Furth im Wald, die als Partner zur Verfügung gestanden hat. Nicht unerwähnt ließ er auch die Autoren der Ausstellung Architekt Ondrej Bláha und die Historikerin Kristýna Pinkrová, für die er nur lobende Worte fand.

„Wir haben versucht, die Meilensteine darzustellen, die das Leben auf beiden Seiten der Grenze verändert haben“, erläuterte Historikerin Kristýna Pinkrová, die drei Jahre am Aufbau des Museums „Pozor Hranice – Achtung Grenze“ gearbeitet hat. Es beginne mit der Vorgeschichte, führe über das frühe Mittelalter, die Hussitenzeit, den 30-jährigen Krieg bis zum 19. Jahrhundert. In der zweiten Hälfte der Ausstellung werde über die Geschichte des 20. Jahrhunderts erzählt. Pinkrová richtete unter anderem dankende Worte an die Kulturabteilung der Stadt Furth im Wald für die Informationen und die Korrektur-Arbeiten sowie an Werner Perlinger, Karl Reitmeier und die Leiterin des Centrums Bavaria Bohemia in Schönsee, Dr. Veronika Hofinger. Ferner galt ihr Dank allen, die von tschechischer Seite her am Aufbau des Museums beteiligt waren.

Wenn man in die Zukunft schaue, so Pinkrova, müsse man auch zurückschauen. Immer wenn Kriege waren, sei es für die Menschen auf beiden Seiten schwierig gewesen. Deshalb dürfe es keine Kriege mehr geben. Es lohne sich für die Freiheit zu kämpfen. (fhe)