Aktion Große Pläne für das Museum
Michael Heller hat eine neue Vision für das Rundfunkmuseum. Das Projekt 2022 ist entstanden.

Cham.Michael Heller möchte sein Herzensanliegen wahr werden lassen. Das im Jahr 2017 eröffnete und mehrfach erweiterte Chamer Rundfunkmuseum besitzt eine einzigartige funkhistorische Sammlung auf 1100 Quadratmeter Ausstellungs- und 700 Quadratmeter Depotfläche. Wie Heller erklärte, soll das Rundfunkmuseum ein Leuchtturm für die Stadt Cham, die Region und das ganze Land werden.
Ein Anbau an das bestehende Gebäude erweitert die Museumsfläche um 600 Quadratmeter auf dann 1700 Quadratmeter. „So wie bisher wird es nicht mehr lange gehen“, erklärte Heller am Freitag bei einem Pressegespräch, an dem auch Bürgermeister Martin Stoiber und Landtagsabgeordneter Dr. Gerhard Hopp teilnahmen. Auch Landrat Franz Löffler wäre zu diesem Termin eingeladen gewesen, doch er war zu diesem Zeitpunkt noch in einer Videokonferenz mit Angela Merkel.
Warum hatten Michael Heller und seine Stellvertreter Daniel Paul und Maria Haimerl zu diesem Gespräch eingeladen? Heller möchte das Projekt 2022 in die Hände seiner Nachfolger legen und so, wie der 73-Jährige sagte, alles über seinen Tod hinaus erhalten und etwas Bleibendes erschaffen.
Mehr Besucher im Visier
Um dieses große Projekt jedoch zu verwirklichen, sind Fördergelder von etwa 1,0 bis 1,2 Millionen Euro erforderlich. Und darum hat der Museumschef am Freitag geworben. „Am Anfang mussten wir das Museum den baulichen Gegebenheiten anpassen. Doch jetzt geht das einfach nicht mehr“, so Heller.
Die Pläne umfassen einen barrierefreien Umbau mit einer Technikakademie mit Physiklehrpfad sowie einem Veranstaltungs- und Lehrsaal mit historischen Audio- und Visionsstudios. Somit könnten die Besucher selbstständig durch das Museum schlendern und sich informieren. „Das könnte die Besucherzahl von jetzt 2000 im Jahr auf 20 000 oder mehr ansteigen lassen“, sagte Heller.
Rundfunkmuseum
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Größe:
Die Fläche soll von 1100 Quadratmeter auf 1700 Quadratmeter erweitert werden.
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Stiftung:
Entstehen soll eine gemeinnützige Stiftung, die den Betrieb des Museums finanzieren soll. Nach Fertigstellung der gesamten Maßnahme hat die Stiftung Rundfunkmuseum einen Wert von ca. 7,6 Millionen Euro.
Gerade die jungen Menschen sollten für die Technik begeistert werden. Das Museum soll auch dazu beitragen, den Fachkräftemangel an technischen Berufen zu verkleinern. „Wir lassen die Vergangenheit aufleben, um die Gegenwart zu verstehen und die Zukunft zu gestalten“, dies ist im Planungskonzept „Projekt 2022“ zu lesen. Geschichte wird lebendig durch Bild- und Tondokumente, durch Daten und Aufzeichnungen aus der jeweiligen Epoche, ermöglicht durch zeitgenössische Geräte.
Dabei hilft die Sammlung funktionsfähiger Objekte. Damit die Kulturschätze erlebbar werden, wird die historische Hard- und Software betriebstüchtig restauriert, archiviert und für die nächsten Generationen erhalten.
Das Museum wird derzeit getragen vom gemeinnützigen „Trägerverein für das Rundfunkmuseum“. Hand in Hand mit der Förderzusage der öffentlichen Hand wird Michael Heller die Stiftung Rundfunkmuseum gründen. Diese soll den dauerhaften Erhalt des Museums sichern. Trägerverein und Museumssammlung werden in der Stiftung aufgehen.
Nachfolgefrage gelöst
Die Immobilie, in der das Museum jetzt noch eingemietet ist, wird von Heller gekauft und als Stiftungsvermögen eingebracht. Viele Museums- und Stiftungsgründer haben ein Nachfolgeproblem. Heller hat mit dem derzeitigen stellvertretenden Museumsleiter Daniel Paul und mit Maria Haimerl junge Leute als dauerhafte Nachfolger in der Leitung gewinnen können.
Hopp und Stoiber waren sich einig, dass dieses Projekt von der Politik gefördert werden müsse. „Doch das ist jetzt ein äußerst unglücklicher Zeitpunkt“, so Hopp. Und trotzdem hatte der Landtagsabgeordnete einen „kleinen Zwischenerfolg“, wie er es nannte, aus München mitgebracht. Über den Kulturfonds gibt es 350 000 Euro Förderung. Auch Stoiber versicherte, dass die Stadt weiterhin versuchen werde, eine Lösung für die Zukunft zu finden.
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