Brauch
Großer Spaß beim „Oiapicka“

Stadt setzte am Ostersonntag auf dem Marktplatz nach zwei Jahren Corona-Pause das traditionelle „Eierpecken“ mit Erfolg fort.

18.04.2022 | Stand 15.09.2023, 5:38 Uhr
Ferdinand Schönberger
Bürgermeister Martin Stoiber beim lustigen Eier-Duell mit einer Fernseh-Reporterin Fotos Ferdinand Schönberger −Foto: Ferdinand Schönberger

„Zwei stoßen die Eyer aufeinander, Spitz auf Spitz. Wessen Ey bricht, verliert es an den anderen.“ So beschreibt der Volkskundler Franz Schönwerth um 1890 das auch beim Osterfrühstück in der Familie beliebte Spiel des „Eierpeckens“. In Cham ist es Tradition, sich am Ostersonntag nach dem Gottesdienst auf dem Marktplatz zum „Oiapicka“ zu treffen.

Etwa 100 Einwohner und Urlaubsgäste hatten ihre Freude an dem zwanglosen, einstündigen Spaß ohne strenge Wettbewerbsregeln, der von Kerstin Pielmeier vom Tourist-Info sowie vom Fremdenverkehrsverein mit Marianne Wagner und Vorstand Markus Zänglein im Auftrag der Stadt organisiert wurde. Nach dem schmissigen musikalischen Auftakt der Stadtkapelle unter Leitung von Andreas Sperlich begrüßte Bürgermeister Martin Stoiber erstmals in seiner Amtszeit die Zuschauer dazu mit Osterwünschen. Sein besonderer Gruß galt den Square-Dancern aus der ganzen Welt, die alljährlich zur Osterzeit für eine Woche und mittlerweile zum 32. Mal in der Stadt verweilen, der 3. Bürgermeisterin Barbara Dankerl und einigen Stadträten. Er hatte erfahren, dass der alte bayerische Brauch 1967 in der Stadt wiederentdeckt worden war. Das damalige Stadtoberhaupt Michael Zimmermann nahm das Osterspiel wieder auf und ging aus dem Duell gegen Landrat Dr. Max Fischer als Sieger hervor. Das verwunderte aber nicht, denn einer Anekdote nach soll er ein rotes Holz-Ei benutzt haben. Leider musste die Veranstaltung die letzten beiden Jahre wegen der Pandemie entfallen. Umso mehr freute man sich heuer darüber, noch dazu unter einem weiß-blauen Himmel bei frühlingshaften Temperaturen.

Jeder der Besucher konnte entweder sein eigenes gefärbtes Ei mitbringen oder es wurde eines der 280 von Verein und Stadt gespendeten Ostereier überreicht. Geschummelt werden durfte nicht: Holz- oder Plastikeier waren nicht erlaubt. Reihum wurde mit den Nachbarn „gepeckt“. Stoiber verlor zu Beginn gegen Altbürgermeister Leo Hackenspiel. Der verriet sein Erfolgsrezept: die am Gründonnerstag gelegten „Antlass-Eier“ verwenden, die eine besonders harte Schale hätten. Stadtrat Florian Gruber hatte sich extra ein von Natur aus braunes Ei auf dem Bauernmarkt besorgt, blieb aber ebenso beim ersten Versuch erfolglos und konnte es auch gleich verzehren.