Projekt
Häuslebauer in Radling können kommen

Radling „Auf dem Sattel“ Teil zwei: Die Erschließungsarbeiten für das erweiterte Baugebiet schreiten zügig voran.

31.08.2020 | Stand 16.09.2023, 4:52 Uhr
Allen Beteiligten stand die Freude im Gesicht geschrieben: Vom Aufstellungsbeschluss für die Erweiterung des Baugebiets „Radling – Auf dem Sattel“ im Oktober 2019 bis zum Beginn der Erschließung im August 2020 wurden die Arbeiten in Rekordtempo abgewickelt. −Foto: csa

Der Spatenstich wurde mit leichter Verspätung am Freitag zur Erschließung der Baugebietserweiterung in „Radling – Auf dem Sattel“ vorgenommen. Doch so schnell wie der Bebauungsplan aufgestellt war, so schnell wollen nun Baumaschinen und Arbeiter bis zum Jahresende alles fertig haben. Entsprechend kann im Frühjahr 2021 mit den ersten Rohbauten begonnen werden.

Im August 2019 war die Erschließung für den ersten Teil des neuen Radlinger Baugebiets abgeschlossen und abgenommen worden; die ersten Eigenheime entstanden. Die 40 Parzellen waren schnell vergeben, ein Großteil davon ist schon bebaut. „Im Rekordtempo“, so Bürgermeister Max Schmaderer, sei nun die Erweiterung auf dem Weg gebracht: Aufstellungsbeschluss des Gemeinderats im Oktober 2019, Ausschreibung der Erschließung am 7. Juli 2020, Submission am 22. Juli, Inkrafttreten des Bebauungsplans am 23. Juli 2020, Auftragsvergabe am 27. Juli 2020.

Fertigstellung Ende des Jahres

Am 17. August legte die beauftragte Firma Strabag los und verspricht Fertigstellung bis Ende des Jahres. „Es ist heute eigentlich kein Spatenstich mehr“, stellte Schmaderer beim offiziellen Termin am Freitag mit Verweis auf das Umfeld fest, „vieles ist schon umgegraben, und die Baustelle läuft bereits auch Hochtouren.“

Schmaderer stellte eine Trendumkehr weg von der Stadt, hin zum Wohnen auf dem Land fest, die Corona-Situation und das verstärkte Arbeiten im Home-Office dürften diese Entwicklung verstärken. Oft werde von einer Stärkung des ländlichen Raums gesprochen, doch Schmaderer ist enttäuscht: „Die Politik auf Bundes- und Landesebene versagt auf ganzer Linie, wenn es im ländlichen Raum um die Ausweisung neuer Baugebiete geht.“

Parzellenpreise: Kontakt:
Verkaufspreis voraussichtlich zwischen 75 und 78 Euro je Quadratmeter inklusive Erschließung.Ansprechpartner des Unternehmens Strabag sind Georg Paukner und Helmut Keckeis.

Natürlich sei Flächensparen wichtig, „aber die jungen Leute haben auch ein Recht auf Wohneigentum“, und entsprechend gelte es, ihnen das Bauen zu ermöglichen. Schorndorf weise keine Baugebiete ins Blaue aus, vielmehr zeige das Beispiel in Radling: „Der Bedarf ist gegeben.“ Waren nicht nur die 40 Parzellen im ersten Teil im Nu vergeben, gehe die Nachfrage bei der derzeitigen Erweiterung weiter. Für die 29 Parzellen lägen bereits 60 Anfragen vor. Bauen auf dem Land sei nicht nur im Hinblick auf die eigene Alterssicherung ein wichtiger Baustein, sondern ebenso für Mieter mit noch bezahlbarem Wohnraum. Corona werde diesen Trend verstärken. „Die Nachfrage ohne Ende nach Bauplätzen“ sieht Schmaderer nicht nur in Schorndorf, sondern in allen Gemeinden im Landkreis Cham.

„Dass wir heute hier stehen können, haben wir den bisherigen Grundeigentümern zu verdanken“, stellte Schmaderer mit Blick auf Angelika Prasch und ihre beiden Töchter (Erweiterung) bzw. Susanne und Erwin Wanninger (ersten Teil) sowie deren Abgabebereitschaft fest. Das größte ko-Kriterium für Kommunen sei es inzwischen, an Bauland zu kommen. Ein Problem bestehe im hohen Steuersatz von 42 Prozent bei Veräußerungen aus landwirtschaftlichem Betriebsvermögen ohne Reinvestitionen. Nicht unterschlagen wollte Schmaderer, im ersten Teil des neuen Radlinger Baugebiets von den Bauträgern überrollt worden zu sein. Künftig sollten die Parzellen überwiegend für junge Familien gedacht sein. An Bauträger werde die Kommune nicht mehr veräußern.

25 der 29 neuen Baugrundstücke erlauben Einzel- und Doppelhäuser, auf den vier Parzellen entlang der Staatsstraße sind Mehrfamilienhäuser mit maximal sechs Wohnungen je Gebäude möglich. Kanal und Oberflächenentwässerung wurden im ersten Teil so gelöst, dass für die Erweiterung eine Anbindung ohne Probleme ermögliche. Außerdem wurden ein naturnahes und ein bautechnisches Rückhaltebecken geschaffen. „Wir haben auf freiwilliger Basis als ökologischen Ausgleich auf über 11000 Quadratmetern eine Blühfläche mit Bepflanzung am Ranken angelegt“, so Schmaderer.

Als wirtschaftlich bestbietendes Unternehmen ging der Auftrag an das Bauunternehmen Strabag, der Abschluss der Erschließung bis zum Jahresende sichert eine dreiprozentige Umsatzsteuerersparnis. Wirtschaftlich sei die rekordverdächtige Bauzeit für die Erschießung. Im Frühjahr 2021 werden die ersten Grundstücksbesitzer starten. Mit Strabag seien im ersten Teil der Baugebietserschließung gute Erfahrungen gemacht worden, so Schmaderer weiter. Das Gesamtvolumen beläuft sich auf knapp 936000 Euro inklusive Auftrag durch den Zweckverband zur Wasserversorgung der Chamer Gruppe mit 100000 Euro.

Schmaderer: „Eine Toplage, die keine Wünsche offenlässt.“ Die gute Verkehrsanbindung bestehe nicht nur durch die B20 und B85, sondern auch durch neuen Geh- und Radweg von Radling über Scharlau zum Gewerbegebiet Cham-Süd. Ein weiteres Plus: Die Wohnbauflächen erhielten einen Glasfaserkabelanschluss ins Haus über einen eigenwirtschaftlichen Ausbau der Telekom. Dazu komme ein hoher Erholungs- und Freizeitwert mit „Natur pur“ etwa am Pfahl.

Josef Limbrunner, Strabag-Leiter für den Bereich Straubing, sieht die Erschließung bis Ende 2020 gesichert. Er bat um Verständnis, dass sich Staub und Lärm nicht vermeiden lassen. Trotz der Größe des Unternehmens stehe der Bereich Straubing für Regionalität, da viele Arbeiter aus den Landkreisen Cham bzw. Straubing und damit aus der Region kämen. Wie Limbrunner für die Strabag bedankte sich auch Bauingenieur Christian Simeth vom Ingenieurbüro Altmann für das Vertrauen seitens der Kommune.

Knapper Zeitplan

Der knappe Zeitplan habe nur umgesetzt werden können, weil Verwaltung und Gemeinderat schnell gearbeitet und entschieden hätten. „Wir haben es miteinander geschafft“, so Simeth. Nun sei alles im Fluss, und man könne nur weiter auf einen guten Verlauf hoffen. Die großen Erdarbeiten seien wohl spätestens Mitte Oktober abgeschlossen, „dann sind wir auch kaum mehr vom Wetter abhängig“.

Susanne und Erwin Wanninger hatten nicht nur Grund und Boden für den ersten Teil im Radlinger Baugebiet „Auf dem Sattel“ zur Verfügung gestellt, sie lieben auch die Natur rund um den Pfahl. Und sie kennen oberhalb der neuen Baugebietsflächen „ein sehr schönes Fleckerl mit wunderbarem Blick über Radling“.

„Da müsste ein Ruhe-Bankerl für Wanderer und Spaziergänger hin“, lautete der Wunsch von Susanne Wanninger. „Das übernehmen wir“, sagte Josef Limbrunner spontan zu.

Und weil Bürgermeister Max Schmaderer gleich noch nachhakte, soll es an einer Brotzeit bei der offiziellen Inbetriebnahme auch nicht scheitern. (csa)