Glasfaserbaustellen in Cham
Halbzeit beim Breitbandausbau im Landkreis

07.07.2022 | Stand 07.07.2022, 15:00 Uhr
Sie zogen Bilanz über den Stand des Breitbandausbaus (v. li.): Rüdiger Altmann (Geschäftsführung, Rädlinger), Bürgermeister Martin Stoiber, Josef Rädlinger (Geschäftsführung, Rädlinger), Maximilian Köckritz, Bürgermeister Hans Eichstetter, Landrat Franz Löffler, und Stefan Andrien (Head of Fiber bei Vodafone). −Foto: Fotos: Hans Schmelber

„Wir sind mittlerweile bei 50 Prozent, also in der Halbzeit angekommen“, sagte Landrat Franz Löffler am Dienstagmittag auf dem Vorgelände des Fußballplatzes in Waffenbrunn.

„Wir haben ein Volumen von gut 1900 Kilometern, die wir verlegen müssen, und wir haben dafür fast 200 Millionen Euro an Aufwand, also durchaus eine sehr respektable Größe. Wir haben jetzt die Hälfte und sind da sehr guter Dinge“, führte Löffler weiter aus und versicherte, dass der Landkreis nicht nur im Eigenbetrieb gut organisiert sei, sondern auch mit Vodafon einen guten Partner habe, „und weil wir auch gute Firmen durch die Ausschreibung gewonnen haben“, legte er nach.

„Wir waren gerade in Schorndorf und haben uns dort Verlegeformen wie Pflug und Saugbagger angeschaut. Jetzt sind wir hier, um uns einen Überblick über den Baufortschritt im Cluster 2.4 und die Spülbohranlagen, den konventioneller Tiefbau und die Glasfasermontagen zu verschaffen“, erläuterte Löffler.

Spezielles Bohrverfahren

In diesem Bereich sei die Verlegung im Horizontalspülbohrverfahren gewählt worden, da der Katzbach in geschlossener Bauweise gequert werden müsse. Die vorgefundenen Oberflächen blieben somit intakt. Es werde lediglich eine Start- und Zielgrube benötigt.

„Wir sind in Waffenbrunn, um ein neues Teilprojekt anzuschauen“, so der Landrat weiter. „Wer auf der Baustelle arbeitet, egal wo er herkommt, ist Teil dieses Erfolges. Meine Botschaft ist, dass wir mit dieser wichtigen Infrastruktur, dieser Daseinsvorsorge, einfach die Qualität unseres Lebensraumes massiv verbessern“, versicherte der Landrat und fuhr fort: „Die Kommunen sind dabei auch weitere Erschließungen im grauen Bereich vorzunehmen, so dass wir dann in Abstimmung mit uns am Ende des Tages dann ganz fertig sind. Unser derzeitiges Projekt werden wir, wenn alles klappt, ein Jahr früher abschließen. Wir werden dann jedem Anwesen einen Glasfaseranschluss ermöglichen. Das ist Standard der heutigen Zeit, und an dem wollen wir uns messen.“

Löffler weiter: „Das Projektgebiet 2 mit vier Clustern ist derzeit komplett im Bau, und bis Ende des Jahres sollen die Arbeiten fertiggestellt sein. In Projektgebiet 4 wurde bereits mit dem Bau des Clusters 4.1 begonnen. Der Baustart der Projektgebiete 5 und 6 ist für Ende 2023 angesetzt. Nachdem die Arbeiten circa ein Jahr andauern, werden Ende 2024 auch die letzten beiden Projektgebiete bautechnisch abgeschlossen sein.“

„Die beste Botschaft von allen“ nannte Löffler diese: „Die Kosten werden mit circa 90 Prozent gefördert. Dabei kommen 50 Prozent der Mittel vom Bund sowie weitere 40 Prozent vom Freistaat. Die restlichen zehn Prozent teilen sich der Landkreis und die 37 beteiligten Gemeinden. Somit zahlt der Bürger für seinen Glasfaseranschluss keinen Cent. Die ersten Fördermittel wurden bereits abgerufen.

Als Betreiber für das Netz hat sich der Landkreis für Vodafone als starken Partner entschieden. Nach Bau der einzelnen Netzabschnitte werden diese von Vodafone in Betrieb genommen. Die ersten knapp 550 Kunden sind dabei schon recht schnell im Netz unterwegs, und es werden jeden Tag mehr.“

„Im Rahmen der Vorvermarktung für die Projektgebiete 3 und 4 hat sich Vodafone ein besonderes Gewinnspiel einfallen lassen“, informierte Stefan Andrien, Vodafon Direktor Glasfaser Rollout, und Philipp Graune, Vodafone-Abteilungsleiter für Glasfaservermarktung, erläuterte dieses. Alle Bürger, die während der Vorvermarktungsphase seit 6. April einen Vodafone-Glasfaservertrag unterschrieben haben, haben ein kleines Windrad erhalten, um es im Garten zu platzieren. Unter allen Teilnehmern, deren Windrad im Vorgarten sichtbar ist, verlost Vodafone in zwei Auslosungen je ein E-Bike und ein Entertainment-Set mit Fernseher und Tablet.

Die erste Auslosung unter den bereits über 2000 abgeschlossenen Verträgen ist erfolgt. Und der glückliche Gewinner des E-Bikes, Robert Kastl aus Bad Kötzting, war persönlich anwesend und nahm seinen Gewinn und viele Glückwünsche in Empfang.

„Mir steht es eigentlich gar nicht zu, was zu sagen, weil ich ja der Willmeringer Bürgermeister bin, denn wir befinden uns aufgrund der Gemeinde Waffenbrunn. Aber eigentlich gehört dieser Platz trotzdem zu mir, weil ich ja Präsident der SpVgg WiWa bin, meinte Eichstetter humorvoll und zeigte sich erfreut, dass der Eigenbetrieb des Landkreises diesen Glasfaseranschluss in dieser Region macht. Diese Leute machen eine saubere Arbeit“, lobte Eichstetter die ausführenden Baufirmen. Es laufe alles bestens, und das sei entscheidend.

„19000 Haushalte werden erschlossen. In der Stadt Cham sind es etwa 850 Haushalte, die vom Eigenbetrieb erschlossen werden, und dafür sage ich ein herzliches Dankeschön“, führte Bürgermeister Martin Stoiber aus. „Wir werden in der Stadt etwas länger brauchen, weil wir in der Stadt EU-weiten Ausschreibungsverfahren unterliegen. Am Ende müssen 100 Prozent der Haushalte und Firmen in Cham mit Glasfaser versorgt werden. Wer das nicht macht, verpasst die Chance in dieser globalen Welt“, versicherte Stoiber.

Food-Truck im Einsatz

„Ich hoffe, dass es schmeckt“, sagte Geschäftsführer Josef Rädlinger von der gleichnamigen Bauunternehmung und lud alle ein zum Mittagessen, das der firmeneigene Food-Truck zubereitet hatte.

„Wir haben drei von diesen Fahrzeugen“ erklärte der Geschäftsführer gegenüber unserer Zeitung. „Wir haben in unserer Hauptverwaltung im Kloster entschieden, dass wir mit hochwertigen biologischen Lebensmitteln kochen. Und damit die Mitarbeiter auf den Baustellen nicht zu kurz kommen, haben wir uns entschieden, drei solcher Food-Trucks anzuschaffen, und die sind die ganze Woche unterwegs und versorgen unsere Mitarbeiter auf den Baustellen. Das kostet unsere Leute nichts, das finanziert die Firma. Wir sind der Meinung, dass unsere Leute das verdient haben.“

− fsh