Waldbegehung
Hand in Hand für gesunden Mischwald

Alfons Klostermeier und Renso Eck erläuterten BBV-Jagdgenossenschaften die Situation im Wald der Bürgerspitalstiftung.

16.11.2021 | Stand 15.09.2023, 23:02 Uhr
Förster Renso Eck informierte über die aktuelle Bewirtschaftung des Bürgerspitalwaldes. −Foto: Florian Zach

Landwirte und Jäger haben über die Nutzung des Waldes oft unterschiedliche Ansichten, was oft zu großen Streitigkeiten zwischen Jagdgenossen und Jagdpächtern führt. Um sich von der optimalen Waldbewirtschaftung durch eine natürliche Verjüngung und Bejagung und darüber, und wie ein gutes Miteinander funktionieren kann, zu informieren, hatte die Arbeitsgemeinschaft der Jagdgenossenschaften des Bayerischen Bauernverbands (BBV) Cham zu einem Waldbegang eingeladen. Treffpunkt für diese Veranstaltung war der Wald der Bürgerspitalstiftung Cham.

Als Vorsitzender der AG begrüßte Stefan Graf zahlreiche Vertreter der Jagdgenossenschaften sowie Vertreter des Landratsamts. Zu Beginn sprach er vor allem die Kitzrettung an und wies die Anwesenden auf die Förderung der optischen und akustischen Jungwildretter hin. Ein großes Problem komme mit der Afrikanischen Schweinepest (ASP) auf die Jäger und die Landwirte zu, da diese bereits in Sachsen nachgewiesen worden sei. „Auch mit der Problematik Wolf werden uns in naher Zukunft befassen müssen“, fügte Graf an.

Der Jagdpächter Alfons Klostermeier stellte den Bürgerspitalwald vor. „Das gesamte Waldgebiet umfasst 115 Hektar und ist Eigentum der Bürgerspitalstiftung Cham“, erläuterte er. Eine Besonderheit sei, dass es sich um eine reine Waldjagd handle und jährlich acht Stück Rehwild geschossen würden. Im gesamten Waldgebiet seien 15 Ansitzeinrichtungen und vier Wildkameras aufgestellt.

Als Jagdpächter stehe er im engen Austausch mit dem zuständigen Förster, so Klostermeier, und wies auf das Problem „Freizeitdruck“ hin. „Wanderer und Mountainbike-Fahrer stellen ein großes Problem für Wald und Wild dar, wenn diese die ausgeschilderten Wege verlassen“, sagte der Jagdpächter. Es solle ein guter Mittelweg gefunden werden, damit der Wald für alle Beteiligten, sowohl für den Menschen als auch die Tiere, zur Erholung und Nutzung diene.

Über die aktuelle Bewirtschaftung des Bürgerspitalwaldes informierte Förster Renso Eck. Mit 86 Prozent Nadelbäumen, davon überwiegend Fichte, und 14 Prozent Laubbäumen stelle der Spitalwald ein großes Ungleichgewicht bei den Baumarten dar. „Ziel für die Zukunft soll ein gesunder Mischwald sein. Hier gehen Jagd und Holznutzung Hand in Hand“, sagte Eck.

Beim Waldbegang wurden verschiedene Flächen besichtigt, die durchforstet wurden. Die Teilnehmer konnten sich vom unterschiedlichen Stand der Naturverjüngung ein Bild machen. Außerdem wurden als Versuch auf einer Teilfläche Atlaszedern gepflanzt, und der Förster erklärte den Anwesenden die Besonderheiten dieser Baumart, die als sehr trockenresistent gelte. Ihr Holz sei vor allem für den Möbelbau sehr gut geeignet.

Eine weitere Station bei der Besichtigung war eine Laubbaumanpflanzung. Auch hier erklärte der Förster die Entwicklung der einzelnen Bäume und beantwortete zahlreiche Fragen. Weiter gab Renso Eck den Anwesenden den Rat, bei Neuanpflanzungen und sonstigen Fragen die Beratung der staatlichen Forstverwaltung in Anspruch zu nehmen.

Zum Schluss dankte Armin Hausladen Jagdpächter Alfons Klostermeier und dem zuständigen Förster Renso Eck für deren Ausführungen. (czf)