Advent
„Heilige Nacht“ berührte die Seele

Die „Stimmen der Berge“ interpretierten Ludwig Thomas Weihnachtslegende auf beeindruckende Weise.

23.12.2021 | Stand 15.09.2023, 22:18 Uhr
Langanhaltender Beifall belohnte die musikalische und gesangliche Leistung des Sängerquintetts „Stimmen der Berge“ um Thomas A. Gruber. −Foto: Hans Gruber

„Wer hätte das gedacht, dass wir Stimmen der Berge Ihnen heute die Weihnachtslegende ‚Heilige Nacht‘ von Ludwig Thoma aufführen dürfen“, freute sich am Sonntag Thomas A. Gruber in der Pfarrkirche Arnschwang. Der musikalische Leiter des Quintetts erinnerte daran, dass der Autor der Heiligen Nacht, der 1915 krank und felduntauglich aus dem I. Weltkrieg heimgekehrt war, in völliger Einsamkeit die Herbergssuche der heiligen Familie in bayerischem Dialekt verfasste.

Bei einem Winterspaziergang murmelte Thoma vor sich hin: „Im Woid is‘ so staad, alle Weg san vowaht.“ Das war die Geburtsstunde der „Heiligen Nacht.“ Zu Hause begann er die Weihnachtsgeschichte aus dem Evangelium nach Lukas in seiner Bauernstube auf der Tuftn am Tegernsee niederzuschreiben. Thoma wäre kein Komödienschriftsteller gewesen, hätte er nicht auch Personen in sein Stück eingebaut, über die man schmunzeln muss.

Die Besetzung

Mit der von Benjamin Grund für die „Stimmen der Berge“ neu bearbeiteten Weihnachtslegende „Heilige Nacht“ sind die Stimmen der Berge in der Besetzung Daniel Hinterberger, Rosenheim (Bariton, Geige), Stephan Schlögl, Regensburg (Tenor, Akkordeon), Simon Käsbauer, Regensburg (Bass, Piano), Thomas A. Gruber, Rimbach (Tenor, Gitarre) und Benjamin Grund, München (Tenor, Erzähler und Sprecher) seit 2018 im Advent auf Tournee. Thomas A. Gruber hat die musikalische Leitung inne und die Arrangements für die Gruppe geschrieben.

Benjamin Grund führte als Erzähler durch die sechs Hauptstücke der „Heiligen Nacht“ und schlüpfte verbal in die Figuren in der Weihnachtslegende, die er mit den ihnen eigenen Charakteren sprechen ließ. Da sind der hilfsbereite Handwerksbursche Hansei, der gütige alte Simmei, die keifende Base mit ihrem abweisenden Mann Josias sowie natürlich Maria und Joseph.

Grund zeigte mitreißend auf, wie das heilige Paar auf seiner Herbergssuche immer wieder abgewiesen wird und dennoch nie den Mut verliert. Nachdenklich stimme, dass Jesus sich immer nur Armen gezeigt habe, nie den Reichen. Umrahmt von weihnachtlichen Klassikern war die Lesung der „Heiligen Nacht“ auch ein musikalisches Glanzstück.

Die Liederliste: Gesegnet sei die Heilige Nacht, Heilige Nacht, Maria durch ein Dornwald ging, 1. Gesang: Im Woid is so staad, O Maria wie gefährlich; 2. Gesang: Und daußd geht da Wind; 3. Gesang: Wos eppa dös bedeit‘?, O heil’ge Nacht; 4. Gesang: Es mag ned finsta wern , Adeste fideles; 5. Gesang: Und ko ma koa Bettstatt, Zu Bethlehem geboren, Gloria in excelsis (neu: Thomas A. Gruber, Benjamin Grund), Ich steh an deiner Krippen hier , Es wird scho glei dumpa, Andachtsjodler, Stille Nacht. Alle Lieder wurden von Gruber arrangiert und neu vertont.

Lang anhaltender Beifall

Die Besucher belohnten die berührende Interpretation der „Heiligen Nacht“ mit langanhaltendem Beifall. Grund dankte dem Publikum für den Besuch und den Applaus und wünschte allen eine Frohe Weihnacht. Heute sei wieder deutlich geworden, dass die Weihnachtszeit nicht mit dem Black Friday oder Cyber Monday beginne, sondern auf den Advent folge.

Pfarrer Joseph Kata dankte den „Stimmen der Berge“ für das beeindruckende Konzert auf höchstem Niveau. „Wie Thoma leben auch wir aktuell in einer bedrückenden Zeit mit Einschränkungen, wie man sie seit Generationen nicht mehr kannte.“ Hoffnung und Gottvertrauen, aber auch ein Appell, sich der Not anderer nicht zu verschließen, das sei die Botschaft der Weihnachtsgeschichte, betonte der Geistliche. (fer)