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Heinrich Wieser – ein Mann des Ehrenamts

Der geschätzte Landwirt aus Riedersfurt beging seinen 70. Geburtstag. Er hat es nie gescheut, Verantwortung zu übernehmen.

27.06.2021 | Stand 16.09.2023, 2:17 Uhr
Der Jubilar Heinrich Wieser −Foto: Johann Fischer/Johann Fischer

Sein bisheriges Leben war reich an Arbeit sowohl als praktizierender Landwirt wie auch mit Blick auf sein ehrenamtliches Engagent in Organisationen und Vereinen. Die Rede ist von Heinrich Wieser (Wieser Heiner) aus Riedersfurt. Am Sonntag feierte er seinen 70. Geburtstag. Wegen Corona verschob er die Geburtstagsfeier auf Spätsommer.

Schon vor seiner Hochzeit wurde Wieser mit erst 26 Jahren zum Ortsobmann des Bayerischen Bauernverbandes (BBV) berufen. Seit 1982 gehörte er dem BBV-Kreisvorstand Cham an. Eine Periode versah er das Amt des stellvertretenden Kreisobmanns, und damit war er für die Wälder im Regierungsbezirk Oberpfalz und darüber hinaus zuständig. Bei den Wahlen vor drei Jahren kandidierte er nicht mehr.

1984 schaffte Wieser über die Unabhängige Wählergemeinschaft Kötzting-Land (UWG) den Sprung in den Stadtrat. Bei den letzten Kommunalwahlen trat er nach 36-jähriger Stadtratstätigkeit nicht mehr an. Für sein Engagement wurde er 2020 mit der Bürgermedaille geehrt. Die Kommunale Verdienstmedaille konnte er vom Regierungspräsidenten wegen der Pandemie-Beschränkungen vorerst nicht entgegennehmen.

Der Waldbesitzer

Als Waldbesitzer trat Heinrich Wieser 1972 der Waldbauernvereinigung (WBV) Kötzting bei, war ab 1977 zwei Jahrzehnte in der Geschäftsführung (Schwerpunkt Holzvermarktung) tätig und avancierte danach zum Vorsitzenden als direkter Nachfolger von Alfons Bergbauer. Neun Jahre übte die Spitzenfunktion aus.

2013 nahm er vom damaligen Bundespräsidenten Joachim Gauck die Bundesverdienstmedaille entgegen. Die Waldbauernvereinigung ernannte ihn 2017 zum Ehrenmitglied.

Wald und Wild lagen Heinrich Wieser von jeher am Herzen. Bei der Jagdgenossenschaft Sackenried ließ er sich von 1979 bis 2019 als Kassenverwalter in die Pflicht nehmen. Bei der Jagdgenossenschaft Weißeregen war er von 1995 bis 2013 Schriftführer, und seit 2013 ist zweiter Jagdvorsteher.

Der unermüdlich ehrenamtlich tätige Heinrich Wieser wurde 2012 nach 30 Jahren Dienst in der Kirchenverwaltung Weißenregen – 22 Jahre war er Kirchenpfleger – auf eigenen Wunsch in den „kirchenpflegerischen Ruhestand“ verabschiedet. Für seine Verdienste würdigten ihn die neue Kirchenverwaltung und Stadtpfarrer Herbert Mader mit einer Kopie des Gnadenbilds von Weißenregen. Bei der Altar- und Ambo-Weihe 2000 durch den damaligen Diözesanbischof Manfred Müller übernahm Wieser die Schirmherrschaft.

Seiner Heimatfeuerwehr Weißenregen trat Wieser mit 16 Jahren bei. Später war er sechs Jahre 2. Kommandant und übernahm beim 100. Gründungsfest die Ehrenschirmherrschaft.

Schon als Fünfjähriger beteiligte sich Wieser am Gelöbnisritt nach Steinbühl; damals ritt er bereits selbst auf einer Stute. Seit 1984 gehört er dem Pfingstrittkomitee an und ist langjähriger Zugordner. 63 Mall ritt er beim Pfingstritt mit. Der Jubilar gehört auch dem Burschen- und Wandererverein Bad Kötzting – hier war er 2. Vorsitzender –, den Feuerwehren Bad Kötzting und Sperlhammer, dem Heimatverein der ehemaligen Gemeinde Weißenregen, der Festspielgemeinschaft, dem König-Ludwig-Verein Bad Kötzting, den Hubertusschützen Wettzell und dem Verband Landwirtschaftlicher Fachschulabsolventen (Träger des silbernen Verbandsehrenzeichens) an und war Mitbegründer des Bauernmarkts in der Stadt. Dem Kaltblut- und Haflingerzüchtervereinigung Bayerischer Wald mit Sitz in Bad Kötzting hält er auch seit Jahrzehnten die Treue. Für ihn kommentiert Wieser beim Rosstag den Festzug unter dem Motto „Landwirtschaft und Handwerk von damals“.

Zweifacher Vater

Heinrich Wieser erblickte 1951 in Riedersfurt als ältester Sohn der Bauerseheleute Heinrich und Hildegard Wieser, geborene Aigner, das Licht der Welt. Mit drei Geschwistern – Margot, Willi und Hildegard – wuchs er auf. 1977 legte er die Prüfung zum Landwirtschaftsmeister ab.

Sein Wunsch, auf dem 2. Bildungsweg Berufsschullehrer oder Förster zu werden, erfüllte sich nicht ganz, weil 1972 sein Vater unerwartet früh starb. Später unterrichtete er an der Berufsschule.

1977 heiratete Heinrich Wieser die Einzelhandelskauffrau Paula Bräu aus Lufling bei Runding. Zwei Töchter – Katharina und Johanna – zogen sie auf. Mit Erreichen des 65. Lebensjahres verpachtete er seine landwirtschaftlichen Nutzflächen. Seitdem widmet sich ausschließlich der Waldbewirtschaftung. Das Angebot „Urlaub auf dem Bauernhof“ mit zwei Ferienwohnungen beendeten Heinrich und Paula Wieser im Jahr 2020. (ksm)