Kirche „Heute Freund, morgen Feind“
Am Palmsonntag zog Pfarrer Alexander Dyadychenko eine gedankliche Parallele zur politischen Lage in Myanmar.
Rötz.Heute Freund und morgen Feind – heute „Hosianna“ und am Karfreitag „ans Kreuz mit ihm“: Das waren die Kernaussagen im Gottesdienst am Palmsonntag.
Zusammen mit Jesus auf einem Esel zog Pfarrer Alexander Dyadychenko in die Pfarrkirche ein – natürlich nach den coronabedingten Hygiene-Vorschriften. „Heute ist ein besonderes Fest“, sagte der Priester, es werde der Einzug Jesu in Jerusalem gefeiert. Der Geistliche sprach von einem wunderbaren Fest mit einem König, der nicht auf einem Pferd, sondern einem kleinen Esel unterwegs war: „Er ist ein König, nicht mit Gewalt, sondern mit Liebe. Sein Zepter ist Barmherzigkeit.“
Nach dem Evangelium wurde die letzte der sieben Kerzen, die jeweils ein Symbol für die Fastensonntage waren, angezündet: Jesus – das Licht der Welt zieht in Jerusalem ein. Christus, der Sohn Gottes, wolle alle Menschen erleuchten. „Als Zeichen dafür zünden wir die letzte unserer Fastenkerzen an“, so Pfarrer Dyadychenko.
Fünf Kinder inszenierten anschließend die Passion. Pfarrer Dyadychenko bedankte sich bei den Darstellern und dem Team dahinter. Trotz Corona hätten sie das kleine Spiel möglich gemacht.
In seiner kurzen Betrachtung meinte der Geistliche, dass die Menschen einst Jesus zujubelten, weil er von Gott gesandt sei und Krankheiten heile. Aber es gab auch die kleinen Randgruppen, die das Gesetz Gottes ausgehebelt hätten, so Dyadychenko weiter.
Auch heutzutage würde sich Jesus gegen einige in der Kirche wehren müssen. „Aber wo sind die Leute am Karfreitag, die ihm heute noch zugejubelt haben? Heute ist Jesus noch der Beste, aber schon bald rufen sie ‚Ans Kreuz mit ihm!‘ Sie schwimmen mit der Allgemeinheit mit.“ Der Geistliche: „Warum steht man nicht zu seiner Meinung? Wenn man sich die Leute in Myanmar anschaut, ist das anders. Sie stehen auf und protestieren, auch wenn sie wissen, dass das mit dem Tod enden kann. – Man muss die Begeisterung für Jesus über die Ostertage hinaustragen: ‚Du sollst mein König sein in meinem Leben.‘“ Mit dem Fest des Palmsonntags tritt die katholische Kirche in die Heilige Woche ein – „ein fröhliches und zugleich trauriges Fest. Heute Freund, morgen Feind. Aber Jesus soll immer unser Freund bleiben“ so Pfarrer Dyadychenko.
Mitglieder des Frauenbunds verkauften vor dem Gottesdienst selber gefertigte Palmbuschen. (whg)
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