Lesung in Höllhöhe
Hilde Gerg, Bernd Schmelzer und Sepp Maurer gaben Einblicke in den Hochleistungssport

13.03.2023 | Stand 15.09.2023, 1:16 Uhr

Lustige Sprüche, unterhaltsame Anekdoten und nachdenkliche Worte: Am Freitagabend fand in der Sportschule „KINEMA“ eine Autorenlesung mit Ski-Legende Hilde Gerg, ARD-Kommentator Bernd Schmelzer und Weltmeister-Trainer Sepp Maurer statt.

Unter dem Motto „Beyond the Limits“ gab das Trio aus verschiedenen Perspektiven tiefe Einblicke in die Welt des Hochleistungssports. Als Quintessenz kristallisierte sich am Ende heraus, dass sportlicher Erfolg von vielen verschiedenen Faktoren abhängt. Doch indem der Sportler hart arbeite, mental stark bleibe, körperlich fit sei und die richtigen Strategien umsetze, könne er seine Chancen maximieren. Hin und wieder müssten dazu aber auch alte, ausgetretene Pfade verlassen und neue Wege bestritten werden. Olympiasiegerin Gerg formulierte: „Seid mutig und schaut über den Tellerrand hinaus.“

Bern Schmelzer: ARD-Kommentator entführt Zuschauer auf die Streif

Schmelzer ist für seine Expertise im Bereich des Ski Alpins bekannt. Er hat zahlreiche Ski-Weltcups, Weltmeisterschaften und Olympische Winterspiele kommentiert. Sein Wissen über den Skizirkus und seine Beziehungen zu den Athleten haben ihn zu einem der angesehensten Moderatoren in der Skiwelt gemacht. Auf der Höllhöhe las er aus seinem aktuellen Buch „Was macht er denn da?“ vor und beleuchtete mit kurzweiligen Geschichten den internationalen Skizirkus. Seine Begeisterung für den Skisport übertrug sich schnell auf das Publikum. Er entführte die Zuhörer unter anderem auf die legendäre Streif in Kitzbühel und schilderte, wie er dort 2018 den außergewöhnlichen Triumpf von Thomas Dressen erlebt hat. Schmelzer berichtete auch von einigen skurrilen Ereignissen.

Er blickte zurück auf die Winterspiele in Peking mit den überbordenden Corona-Schutzmaßnahmen. Außerdem stellte Schmelzer fest, dass Bastian Schweinsteiger gelegentlich Felix Neureuther während Liveübertragungen mit einem Videocall überrascht. Der ARD-Kommentator mit der unverwechselbaren Stimme zeigte aber auch seine Wertschätzung für die Athleten und betonte den Zusammenhalt innerhalb der Ski Alpin-Familie. Unvergessen bleibt für Schmelzer nach wie vor, wie die „Wilde Hilde“ 1998 in Nagano in der Slalom-Disziplin Gold gewonnen hat. Dieser Sieg steht auch im Zentrum ihres eigenen Buches mit dem Titel „Der Slalom meines Lebens“.

Hilde Gerg: „Wilde Hilde“ und der Olympia-Sieg in Nagano

Darin beschreibt Gerg zunächst ihre Anfänge in jungen Jahren und wie sie sich schrittweise zu einer Spitzensportlerin hocharbeitet hat. Sie ist besonders für ihre technische Finesse und ihre Fähigkeit, schwierige Passagen mit hoher Geschwindigkeit zu meistern, bekannt geworden. Im Laufe ihrer Karriere hat die Athletin auch mehrere Verletzungen erlitten, die sie jedoch nie daran gehindert haben, wieder auf die Strecke zurückzukehren und ihr Bestes zu geben. Fesselnd beschrieb sie während der Lesung, wie sie sich im Jahr 2000 nach einem Unterschenkelbruch trotz widriger Umstände rechtzeitig zur WM auf die Piste zurückgekämpft hatte.

Dabei hatte ihr auch ein Trainer in Sankt Anton mit unkonventionellen Methoden geholfen. Trotz ihres Rücktritts vom Skirennsport im Jahr 2006 war Gerg dem Sport zunächst als Kommentatorin treu geblieben. Doch 2012 hat sie mit dem plötzlichen Tod ihres Ehemanns einen tragischen Schicksalsschlag erlitten. Ihre beiden Kinder und ein neuer Partner haben ihr die Kraft gegeben, diesen Verlust zu verarbeiten. Somit hat sie auch abseits der Piste bewiesen, dass es möglich ist, nach Rückschlägen immer wieder aufzustehen und weiterzumachen.

Sepp Maurer: KINEMA-Gründer gibt niemals auf

Maurer erklärte aus der Sicht eines Athletik-Trainers, was es bedeutet, an die eigenen Grenzen zu gehen. Er sprach frei von der Leber weg über sein Buch „Made in Hell“ und umriss seine eigene Lebensgeschichte – angefangen von seiner Kindheit im Hotel „Waldschlössl“ über die ersten Versuche im Kraftsport bis hin zur Gründung der Sportschule „KINEMA“. Der mehrfache Deutsche Meister im Kreuzheben hat sich selbst von einer schweren Knieverletzung nie von seinen hochgesteckten Zielen abbringen lassen. Er ließ die Gäste mit einem mitreißenden Vortrag an seinem großen Erfahrungsschatz als Coach im High-Performance-Bereich teilhaben und zeigte anhand von Sportlern wie Robin Krasniqi oder Albert Kuchler auf, dass harte Arbeit zum Erfolg führt.

− cga