Katastrophe
Hilfe nach verheerender Flut

323 Einsatzkräfte aus dem Landkreis Cham engagierten sich in Ahrweiler, um die größte Not der Menschen dort zu lindern.

05.09.2021 | Stand 16.09.2023, 0:53 Uhr
Die Hilfskräfte aus dem Landkreis Cham packten nicht zur tatkräftig an, sie gaben den Flutopfern auch ein Stück Hoffnung zurück. −Foto: Benjamin Schlegl

Kürzlich endete der letzte Einsatz für einige Feuerwehrkräfte in der vom Hochwasser schwer getroffenen Region Ahrweiler. Damit waren in insgesamt drei Wochen gut 300 Kräfte der Feuerwehren und zehn Kräfte des BRK im Einsatz. Sie packten nicht nur tatkräftig mit an, sondern vermittelten auch Zusammenhalt und gaben Hoffnung.

Die kaum vorstellbaren Bilder aus den Überschwemmungsgebieten haben sich in viele Köpfe eingebrannt. Aber das alles hatte noch einmal eine ganz andere Dimension für die Einsatzkräfte vor Ort, die das große Leid der vielen Betroffenen mitbekamen.

Feuerwehren im Einsatz

„Wir hatten nie Probleme, genügend Freiwillige für unseren dreiwöchigen Einsatz im Landkreis Ahrweiler zu finden“, bilanziert Kreisbrandrat Michael Stahl. Seine Feuerwehren waren nach der verheerenden Flut vom 14./15. Juli gleich zweimal gefordert: Zunächst im Rahmen eines über die Regierung der Oberpfalz angeforderten modifizierten Hilfeleistungsverbandes, der mit Kräften und Fahrzeugen aus dem Landkreis Cham, Neustadt-Waldnaab/Weiden und Rottal Inn zusammengesetzt war. Dann ab 29. Juli zusammen mit Kräften aus ganz Bayern für die Ölwehr. Dieser Einsatz dauerte länger als zwei Wochen, das Personal wurde sechs Mal ausgewechselt. Ein Reiseunternehmen aus Roding sorgte für den reibungslosen Personaltausch.

Während die Feuerwehrkräfte für die Ölwehr komplett am Nürburgring und später in der Gemeinde Grafschaft für die Übernachtungen stationiert waren, hatte es das zunächst entsandte modifizierte Hilfskontingent nicht so einfach, da der abendliche Stützpunkt erst aufgebaut werden musste. Deshalb war auch das Chamer BRK mit von der Partie. Das Rote Kreuz stellte mit einem Einsatzfahrzeug nicht nur die Absicherung der Einsatzkräfte sicher, es kümmerte sich, gemeinsam mit dem BRK Ingolstadt und Rottal/Inn, um die Verpflegung und Versorgung der Einsatzkräfte am provisorischen Stützpunkt, dem Flugplatz in Mendig. In der stillgelegten Kaserne mussten die Chamer Wehren nicht nur eigens Strom, Wasser und Licht aufbauen, auch die Verpflegung war eigenständig sicherzustellen – mit der Feldküche des BRK und mit motiviertem Personal, das das warme Essen sogar direkt ins Einsatzgebiet lieferten und aus dem Auto heraus austeilte.

BRK-Katastrophenschutzleiter Tobias Muhr: „Viele Helfer wollten auch nach langen Stunden der Hilfe nicht zurück in ihre Unterkünfte. Sie hatten ständig das Gefühl, noch mehr leisten zu müssen.“ Gerade deshalb war es wichtig, sie mit Nachdruck aus den Einsatzgebieten zurückzuholen.

Beeindruckende Zahlen

Dass der Landkreis Cham große Hilfe leistete, zeigen die Zahlen. Am ersten Kontingent waren 57 Feuerwehren aus dem Landkreis mit 175 Einsatzkräften, 29 Feuerwehrfahrzeugen und zehn BRK-Kräften mit drei Fahrzeugen beteiligt, am zweiten Kontingent 41 Feuerwehren mit 135 Einsatzkräften und acht Fahrzeugen. Außerdem wurde die psychosoziale Notfallversorgung mit drei Personen sichergestellt. Insgesamt beteiligten sich 323 Helfer an den Einsätzen im Landkreis Ahrweiler. Der gesamte Einsatz wurde im Hintergrund von der Kreiseinsatzzentrale, Führungskräften der Kreisbrandinspektion und Mitarbeitern des Landratsamtes aus gesteuert.

KBR Stahl dankte Bürgermeistern, Landrat und Kommunen, die bestmögliche Unterstützung gewährten. (wbs)