Patenstadt Hoffen auf ein Wiedersehen
In Corona-Zeiten sind die Kontakte der Schorndorfer Burschen zum Namensvetter in Baden-Württemberg nicht abgerissen.
Schorndorf.Aufgrund der Corona-Pandemie sind im vergangenen Jahr leider auch die Kontakte zum Namensvetter, der Stadt Schorndorf in Baden-Württemberg, viel zu kurz gekommen. Zum Jahreswechsel durften sich die Kommune und Bürgermeister Max Schmaderer zumindest über herzliche Grüße sowie ein beeindruckende Jubiläums-Festschrift aus der Daimlerstadt freuen.
Seit 1969 feiern die Schorndorfer im Remstal mit der SchoWo (Schorndorfer Woche) ein großes Stadtfest, nach 51 Auflagen musste es aber 2020 wegen Corona, wie so vieles, ausfallen. Einzig der SchoWo-Wein 2020 und eine 200 Seiten umfassende Jubiläumchronik werden vom letzten Jahr übrigbleiben. Und in diese Zeitreise von 1969 bis 2020 haben es auch die Schorndorfer aus dem Landkreis Cham geschafft, waren sie doch von 2001 bis 2005 fünf Jahre lang bei der SchoWo am Ochsenberg mit bayerischen Essens-Schmankerln, Aldersbacher Bier und bayerischer Live-Musik selbst voll im Geschehen mit dabei.
Eindruck geschunden
„Anscheinend haben wir vor Ort bleibende Eindrücke hinterlassen“, so Bürgermeister Schmaderer sehr erfreut in seinem Antwortschreiben nach Schorndorf in Baden-Württemberg. „Dass wir Bayern-Schorndorfer in der Jubiläums-Chronik erwähnt werden und in Bildern zu sehen sind, macht uns mächtig stolz“, so das Gemeindeoberhaupt weiter.
Auch in den Reihen des Burschen- und Sportvereins würden heute noch viele, die dabei gewesen waren und das Stadtfest erlebt hatten, vom großen Event SchoWo am Ochsenberg schwärmen. Trotz des teils harten und langen Dienstes an Schänke, Grill oder Musikinstrumenten, „so war es für uns eine Ehre und Auszeichnung, fünf Jahre dabei sein zu dürfen“, so Schmaderer. „Und natürlich auch immer verbunden mit einer „fetzen Gaudi mit Euch und für Euch.“ Es sei zu bedauern, dass es aus und vorbei mit den SchoWo-Gastspielen war. „Aber vielleicht macht sich ja die nächste junge Generation schon bald auf den Weg, die Welt auf der SchoWo zu entdecken“, so die Hoffnung von Max Schmaderer.
Unabhängig von der SchoWo bestehen bis heute sehr gute Kontakte zwischen Schorndorf im Remstal und Schorndorf im Landkreis Cham, die vor allem von der örtlichen Stützpunktfeuerwehr hochgehalten werden. Zuletzt etwa konnte im Juli 2019 zum 150-jährigen Gründungsfest der Ortswehr eine stattliche Abordnung samt Spielmannszug der baden-württembergischen Stadtfeuerwehr Schorndorf begrüßt werden, und die liebgewonnenen Freunde aus dem Remstal überreichten sogar ein offizielles „Patenband“. Die Schorndorfer aus der Oberpfalz wiederum machten 2019 etwa Abstecher zum Florian- oder Weinfest in der Daimlerstadt. Die Verbindungen zwischen den beiden Schorndorfer Feuerwehren bestehen mittlerweile seit Ende der 1970er Jahre.
Bürgermeister Schmaderer hofft schon bald auf ein Wiedersehen im Remstal: „Vielleicht klappt es ja bei der SchoWo 2021.“ Denn die SchoWo sei ein echtes Highlight, der Zusammenhalt einer ganzen Stadt, aller Vereine, die Aufmachung, die Organisation, die Angebote, das Ambiente. „Die Gemütlichkeit und vor allem Eure Gastfreundschaft, die Herzlichkeit und Freundschaft von Euch Schorndorfern, eure Weltoffenheit ist einzigartig“, so Schmaderer, „da fühlt man sich wie daheim, bei Euch gibt es keine Fremden, sondern nur Freunde“. In der Erwähnung der Schorndorfer in der SchoWo-Jubiläumsschrift heißt es: „Sicher ist, dass die Burschen aus Schorndorf über die Jahre mit ihrem Stand ein Stück bayerische Lebensart auf die SchoWo gebracht haben und bis heute für manche Geschichte gut sind.“
Die SchoWo-Fans begeistert
Eine von vielen SchoWo-Geschichten: „Ja und dann die Schorndorfer aus Bayern: Heinz Olschewski erinnert sich noch gut an den Morgen, als er einen dieser Jungs in Lederhosen kopfüber auf einer Bank aufgefunden hat. Das versteht er bis heute nicht, wie kann man so schlafen? Nun, die Erklärung liegt vielleicht im Glas. Denn die Burschen aus Bayern galten als außerordentlich trinkfest. Der Burschenverein war dabei nicht nur als Gast auf der SchoWo. Die feschen Buam haben fünf Jahre lang mit ihrem Stand am Ochsenberg die SchoWo-Fans begeistert. Mit bayerischem Bier und bayerischem Essen, das ihnen im ersten Jahr schon am zweiten Tag ausgegangen ist, weshalb dann Hax’n und das Kraut aus schwäbischer Produktion kamen.“
„Alles kann man nicht erzählen, denn die Schorndorfer Buben aus der Nähe von Cham und die Mädels, die sie dabei hatten – freilich gedacht dafür, hinter den Tresen zu stehen – die waren, um es mit Jürgen Doblers Worten vorsichtig zu formulieren, bereit für die Welt und das große Schorndorf. Legendär auch das Vermögen, sehr viel Bier zu trinken und bei der After-SchoWo-Party im Elefanten immer noch einen drauf zu machen. Da ist es zur Sache gegangen, des war a tolle Zeit. Absolut.“ (cls)
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