Bad Kötzting
Holzmarkt weckt Hoffnung bei Waldbauern

Die Preise für Holz stabilisieren sich. Eine zusätzliche Naturschutz-Förderung für Waldbesitzer in Bad Kötzting ist möglich.

18.12.2021 | Stand 15.09.2023, 22:28 Uhr
Lange Lagerzeiten am Wald sind momentan nicht zu befürchten, Stammholz wird wegen der starken Nachfrage zügig abgefahren. −Foto: Alois Dachs

Gut besucht war der letzte Holzstammtisch des Jahres 2021, zu dem die Waldbesitzervereinigung Bad Kötzting am Donnerstag in den Lindner-Saal eingeladen hatte. Besonderes Interesse fand dabei die Entwicklung auf dem Holzmarkt, nachdem die extreme Nachfrage aus Amerika und China wieder abflaute. Trotzdem hätten erste Verhandlungen mit Großkunden gezeigt, dass die Stammholzpreise auf relativ hohem Niveau stabil bleiben, informierte WBV-Förster Florian Weigl.

Vorsitzender Reinhold Sauer freute sich über die starke Beteiligung (die 2G-Regel wurde konsequent umgesetzt) und informierte über die Anschaffung einer EDV-Anlage für 3000 Euro, die Bearbeitung von über 800 Anträgen auf Gewährung der Bundeswaldprämie und die Lieferung von 8 900 Schüttraummeter Hackschnitzel für die Heizwerke der Bayerwaldwärme. Wegen der Corona-Pandemie, der zeitweisen Schließung von Schulen und des AQACUR, seien 2021 nur 600 Megawatt Wärme aus Hackschnitzeln verkauft worden, 2020 war es noch die doppelte Leistung.

Zuschüsse über dem Nutzwert des Holzes

Revierförsterin Johanna Gierl informierte über die vielfältigen Fördermöglichkeiten zur Umsetzung von Naturschutz im Wald. Für Totholz, Biotopflächen, Erhalt von Biber-Lebensräumen und den Schutz alter Waldbestände würden hohe Förderprämien bezahlt, beispielsweise 1450 Euro für eine Erhaltung von Altholzinseln. Beantragt könnten diese Zuschüsse, die teilweise weit über dem Nutzwert des Holzes liegen, über das AELF werden, informierte Gierl.

Naturschutz im Wald sei keineswegs negativ zu bewerten, merkte Florian Weigl als Forstfachkraft der WBV an. Viele Waldbauern praktizierten den Naturschutz seit Generationen erfolgreich, die neuerdings von gesellschaftlichen Kreisen angeregten Stilllegungen von Waldflächen halte er aber nicht für sinnvoll. Mit 1456 Mitgliedern, die 14 000 Hektar Wald bewirtschaften, ist die Tendenz der WBV weiterhin steigend. Allein seit 2020 seien 120 neue Mitglieder aufgenommen worden, sagte Weigl. Im Jahr 2020 seien 33 000 Festmeter Holz vermarktet worden, 90 Prozent waren vom Borkenkäfer befallene Fichten und Tannen.

Nachfrage nach Holz auch in Bad Kötzting

Nach einer enormen Nachfrage auf dem Holzmarkt, der beim Bauholz eine Preissteigerung um 38 Prozent, beim Konstruktions-Vollholz sogar einen Preisanstieg um 83 Prozent gebracht habe, sei der Exportmarkt wieder eingebrochen, die Stammholzpreise seien aber aktzeptabel, auch wenn die Großsäger am meisten von der hohen Nachfrage profitierten, sagte Florian Weigl. Das kalte und nasse Frühlings- und Frühsommerwetter habe auch die Entwicklung des Borkenkäfers deutlich gebremst. Die ab August auftretenden Käferprobleme seien mit dem Einsatz vieler Unternehmer bei der Holzfällung gut gemeistert worden.

Abschlüsse:Für starke Erdstämme (ab 40 Zentimeter Zopf) werden 108 bis 120 Euro pro Festmeter bezahlt. Fichten-Fixlängen erzielten je nach Klasse 85 bis 106 Euro, bei Käferbefall sind 26 Euro Abschlag fällig. Fichten-Langholz bringt rund 94 Euro pro Festmeter.Schleifholz:Für das Papierholz werden 29 Euro pro Raummeter bezahlt, gesucht ist ausschließlich frisches und gesundes Holz. Für Kiefer-Fixlängen werden aktuell 40 bis 54 Euro bezahlt.

Immer wichtiger würden Lagerplätze für Holz, informierte der WBV-Förster. In Arndorf, Arnschwang und Arnbruck stünden Plätze zur Verfügung, in Miltach könne bei Bedarf ein weiterer Lagerplatz eröffnet werden. Zur Kritik einiger Mitglieder über die mangelnden Stammholz-Lagermöglichkeiten in Arndorf stellte Florian Weigl fest, dort habe das Hackschnitzellager absolute Priorität. Für das Jahr 2021 rechnet der Förster mit einem Rekordumsatz von über 42 000 Festmetern Holz, „da sind die Hackschnitzel noch gar nicht dabei“, sagte er. 2022 plane die WBV auch wieder Stammtische und Informationsfahrten.