Holzstammtisch
Hunger nach Holz stärkt Preise

Auch vom Borkenkäfer befallenes Holz erzielt akzeptable Preise. Der Staat fördert Neuanpflanzungen von Schadflächen.

19.08.2021 | Stand 16.09.2023, 1:00 Uhr
Alois Dachs
Mit Pheromon-Lockstoff präparierte Borkenkäferfallen wurden am Holzlagerplatz der Waldbesitzervereinigung in Arndorf angebracht. −Foto: Alois Dachs

Ein wenig mehr als den „Silberstreif am Horizont“ sieht WBV-Förster Florian Weigl beim aktuellen Holzmarkt. Beim ersten Holzstammtisch seit vielen Monaten konnte er von einer hohen Nachfrage nach Holz, akzeptablen Preisen und einer hohen Akzeptanz der Bundeswaldprämie berichten, für die rund 500 Millionen Euro bereitgestellt wurden.

Der Vorsitzende der Waldbesitzervereinigung Bad Kötzting, Reinhold Sauer, freute sich über den starken Besuch im Gasthaus Schierlitz in Thenried und wies darauf hin, dass von Geschäftsführer Georg Mühlbauer, Forstfachkraft Florian Weigl und Max Lankes rund 800 Anträge auf Bundeswaldprämie bearbeitet wurden. In naher Zukunft seien ein Motorsägenkurs und mehrere Waldbegänge geplant, informierte Sauer.

Florian Weigl berichtete, dass von den 33 000 Festmetern Holz, die 2020 vermarktet wurden, rund 90 Prozent Käfer- oder Schadholz waren. Wegen der großen Nachfrage auf dem internationalen Holzmarkt sei Anfang 2021 der Holzpreis für frische Fichten auf 80 bis 90 Euro gestiegen, im 2. Quartal waren sogar deutlich über 100 Euro zu erzielen. Starke Erdstämme würden mit 120 bis 124 Euro pro Festmeter bezahlt, selbst bei Käferbefall seien 95 bis 99 Euro zu erzielen. „Die Säger könnten sich auch 200 Euro leisten“, merkte Weigl an. Für Verunsicherung bei vielen Waldbauern habe das Forstschädenausgleichsgesetz gesorgt, das vorschreibt, wie groß der Holzeinschlag sein darf.

Holzhunger in USA und China

Die Verknappung beim Bauholz (in Folge des enormen „Holzhungers“ in USA und China) habe auch zu einer Negativwerbung geführt, erklärte Florian Weigl, obwohl nicht nur Bauholz, sondern alle Baumaterialien deutlich teurer geworden seien. Positiv wirke sich die aktuelle Witterung mit viel Regen und Kältephasen für die Waldbauern aus, weil dadurch die Entwicklung des Borkenkäfers gebremst wird. Trotzdem gebe es seit Anfang Juni wieder verstärkt Käferkalamitäten, die aber regional unterschiedlich ausfallen. Sehr gut bewährt hätten sich für die Zwischenlagerung von Käferholz die Lagerplätze in Arndorf und Arnbruck.

Für die Gewährung der Bundeswaldprämie seien 119 000 Anträge gestellt worden, in 69 000 Fällen wurde die Prämie von 100 Euro pro Hektar bereits ausgezahlt. Für die Zukunft erwartet der Förster im Dienst der WBV „eher einen Rückgang“ der Nachfrage nach Holz. Sehr gut angenommen werde die WhatsApp-Gruppe der WBV. Dringend appellierte Florian Weigl an die Waldbesitzer, die Förderungen zur Erschließung ihrer Bestände mit Wirtschaftswegen und Rückeschneisen durch Fachfirmen zu nutzen. „Ein Baumbestand ohne Weg ist nichts wert!“, machte er klar und Revierförsterin Johanna Gierl wies darauf hin, dass für den Forstwegebau 70 bis 90 Euro Förderung gewährt werden. Für die Zukunft kündigte Florian Weigl Waldbegänge zum Thema Jagd an, geplant sei außerdem eine Informationsfahrt zum Forstgut Lambach.

Johanna Gierl stellte sich vor

Als aktuelle Leiterin der Forstdienststelle Kötzting stellte sich Johanna Gierl vor. Die Prackenbacherin ist seit 2020 am Amt in Cham tätig und hat aktuell viel mit Borkenkäferbefall zu tun, der seit einigen Wochen für Probleme sorgt. „Kontrolle, Kontrolle“ müsse deshalb die Devise für die Waldbesitzer lauten, weil aktuell Alt- und Jungkäfer ausflögen. In Pheromonfallen nahe dem Lagerplatz in Arndorf seien allein am vergangenen Freitag 11 000 Borkenkäfer festgestellt worden, berichtete die Försterin.

Das forstliche Gutachten über die Waldverjüngung sei in Arbeit, sagte Johanna Gierl, die dazu die revierweisen Aussagen erstellen muss. Sie appellierte an die Waldbesitzer, die Förderungen für Wiederaufforstung nach Käferbefall, Jungwaldpflege und ähnliche Maßnahmen zu nutzen. Allein für Pflanzungen würden als Minimum 2,50 Euro pro Pflanze (deren Stückpreis oft unter einem Euro liegt) gewährt, da lohne sich die Arbeit für den Zukunftswald, empfahl die Försterin.