Interview
Ich würde gerne wieder ins Kino gehen

Martin Knobloch wohnt in Nittenau. Der 28-Jährige gibt Einblicke in seinen Alltag, der sich durch Corona auch verändert hat.

31.03.2021 | Stand 16.09.2023, 3:29 Uhr
Ulrike Niklas
Martin Knobloch gewährte einen kleinen Einblick in seinen Alltag. −Foto: Barmherzige Brüder/Simon Spratter

Schon vor vielen Jahren hat die Einrichtung der Barmherzigen Brüder damit begonnen, sich unter anderem auch auf die Arbeit mit und für Menschen mit Autismus zu spezialisieren. Im Laufe der Zeit entstanden konzipierte und differenzierte Wohnangebote in Reichenbach, Bernhardswald, Nittenau, Waldmünchen und Walderbach sowie Förderstätten in Reichenbach, Regensburg, Waldmünchen und Walderbach. Außerdem gibt es in Reichenbach einen dafür spezialisierten Arbeitsbereich in der Johann von Gott-Werkstatt.

Herr Knobloch, wo wohnen und arbeiten Sie aktuell? Wie alt sind Sie?

Ich wohne aktuell im Haus Nittenau, einer Wohngruppe der Barmherzigen Brüder Reichenbach. Ich arbeite in der Werkstatt in Reichenbach. Momentan baue ich Christbaumständer, genauer gesagt, montiere ich die Griffe an. Ich bin 28 Jahre alt.

Welche Dinge haben sich konkret seit der Pandemie für Sie in Ihrem Wohnumfeld verändert?

Vieles hat sich verändert. Leider kann man momentan keine Ausflüge machen oder in den Urlaub fahren. Da wir in einer großen Wohngemeinschaft leben, sollen wir in den Gemeinschaftsräumen auch Masken tragen, was nervig ist. Allerdings habe ich ansonsten auch Angst, mich anzustecken. Das ist auch der Grund dafür, warum ich momentan nicht zu meiner Mutter nach Hause fahre. Sie arbeitet in einem Krankenhaus auf einer Corona-Station. Da habe ich auch Angst, dass wir uns anstecken.

Was hat sich für Sie in Ihrer Arbeit verändert?

Wir sind in der Werkstatt umgezogen, damit wir die Abstände einhalten können und ich mit meinen Mitbewohnern zusammenarbeiten kann. Insgesamt passt das schon, aber ist halt anders. Aber ich finde die schönen hellen Arbeitsräume gut. Außerdem haben wir Wassersäulen mit Fischen drin und nicht zuletzt ist Liane Kleber ein tolle Chefin.

Was hat sich für Sie durch die Corona-Situation positiv verändert?

Ich freue mich, dass wir schon geimpft sind. Jetzt habe ich weniger Sorgen, mich anzustecken. Seit Corona gehe ich nur noch einmal in der Woche einkaufen. Vorher habe ich mir fast täglich Süßigkeiten gekauft.

Was finden Sie schlechter in der Corona-Zeit im Vergleich zu vorher?

Man konnte sich viel öfter und leichter gegenseitig besuchen. Ich bin auch regelmäßig zu meinen Eltern gefahren. Das traue ich mich momentan nicht. Man konnte in verschiedenen Gruppen und mit verschiedenen Kollegen zusammenarbeiten. Das geht jetzt nur noch mit meinen Kollegen aus der Wohngruppe. Ich finde es schlecht, dass die Kantine geschlossen hat. Vorher konnte ich mir selbstständig meine Brotzeit holen.

Was denken Sie, soll als Nächstes beschlossen und umgesetzt werden für das alltägliche Leben?

Ich wünsche mir, dass die Schwimmbäder wieder aufmachen, weil ich gerne schwimme, es mir Spaß macht und gut für die Gesundheit ist. Auch ins Kino würde ich sehr gerne mal wieder gehen. (run)