Arbeit
Idealisten in Regen sind gefragt

Soziale und pflegerische Berufe bieten neben einer spannenden Ausbildungszeit hervorragende Weiterbildungsmöglichkeiten.

03.01.2022 | Stand 15.09.2023, 22:12 Uhr
Erzieherin Sarah Seidl aus Zwiesel −Foto: Natalie Walter / Landkreis Regen

Sarah ist 20 Jahre alt und beendet in Kürze ihre Ausbildung zur Erzieherin: „Meine Mutter ist Kinderpflegerin für Kinder mit einer Behinderung und hat mich schon früh zu Ferienfreizeiten und Ausflügen mitgenommen. So habe ich gesehen, wie sinnvoll und vielseitig diese Arbeit ist. Jeder Tag ist anders und es ist lustig und spannend mit den Kindern zu arbeiten. Ich habe mich für den Erzieherberuf entschieden, weil mir danach so viele Möglichkeiten offenstehen“, erklärt die Zwieselerin. Im praktischen Teil der Ausbildung arbeitet sie in Schweinhütt bei der Lebenshilfe Regen e.V. Dort betreut und fördert sie Kinder im Alter von sechs bis acht Jahren, die mit einer Behinderung leben, dies laut einer Meldung von Landratsamt Regen. Sarah ist im vierten und damit letzten Jahr ihrer Ausbildung zur Erzieherin. Die schulischen Inhalte lernt sie im Berufsbildungszentrum für soziale Berufe des Mädchenwerks Zwiesel e.V. Mit einer Ausbildung zur Erzieherin kann Sarah mit Kindern und Jugendlichen vom Kleinkindalter bis hin zum 27. Lebensjahr arbeiten und danach beispielsweise soziale Arbeit studieren.

„In sozialen und pflegerischen Berufen sind Idealisten gefragt. Die Idealisten sind hilfsbereit und engagiert. Sie arbeiten mit Menschen – und das mit viel Herzblut und Hingabe.“, so beschreibt Natalie Walter von der Gesundheitsregion plus Arberland das von ihr geleitete und vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege geförderte Projekt „Ich bin Idealist“. Seit 2015 sind in ihrer Arbeitsgruppe Soziale Berufe lokale Partner wie die Arberlandkliniken, das BRK Regen, das Berufsbildungszentrum für soziale Berufe des Mädchenwerks Zwiesel e.V., die Caritas Regen, Dr. Loew und die Lebenshilfe Regen e.V. aktiv. Soziale und pflegerische Berufe bieten neben einer spannenden Ausbildungszeit hervorragende Weiterbildungsmöglichkeiten, wie beispielsweise zum Pflegefachmann oder zur Pflegefachfrau. Diese dreijährige Ausbildung ist generalistisch, somit kann man europaweit im Pflegebereich arbeiten, egal ob mit Kindern, erkrankten Patienten oder älteren Menschen.

Neben einer Anstellung in einer Pflegeeinrichtung eröffnet diese Ausbildung sogar, sich selbständig zu machen. Nach Abschluss der Ausbildung ist es möglich, sich mit einem Hochschulstudium, zum Beispiel in der Pflegepädagogik, noch weiter zu qualifizieren. Der Einstieg in den Pflegebereich selbst ist ab einem Mittelschulabschluss möglich, soweit vorab eine einjährige Pflegehelferausbildung absolviert wird. „Pflegekräfte waren und sind eine tragende Säule in unserem Gesundheits- und Pflegesystem. Wir müssen sie qualifiziert aus- und weiterbilden. Politik und Gesellschaft müssen diese Berufe entsprechend wertschätzen. Nur dann werden wir die Herausforderungen der Zukunft in diesem Sektor bewältigen können“, ist sich Franz Lobmeier, Leiter des BRK Seniorenwohn- und Pflegezentrums in Viechtach, sicher. Aus diesem Grund sind engagierte und motivierte junge Leute gefragt, die sich in diesem Berufsfeld einbringen wollen.

So hat die 17-jährige Jessica Artmann im vergangenen September ihre Ausbildung zur Pflegefachfrau beim Bayerischen Roten Kreuz in Drachselsried begonnen: „Gerade in diesen schwierigen Zeiten sind wir Fachkräfte in den Altenheimen wie eine große Familie und damit auch zu Bezugspersonen für die Bewohner geworden“, erklärt die Auszubildende. Vor dem Beginn der Ausbildung hat sie mittels eines Praktikums den Beruf kennengelernt und festgestellt, dass ihr diese Berufsrichtung gefällt. Neben den vielseitigen und spannenden Tätigkeiten kommt dabei der Verdienst nicht zu kurz, da sich Jessica in ihrem ersten Ausbildungsjahr über einen monatlichen Verdienst von etwa 1000 Euro freuen kann. Wer an einem Beruf in der Pflege interessiert ist oder die Geschichten zur Ausbildung von Jessica und Sarah kennenlernen möchte, kann sich unter www.ichbinidealist.de oder über Social media informieren. Neu auf der Website ist Berufsfinder, mit dem Interessierte den passenden Pflegeberuf finden können.