Wirtschaft
Im Malerhandwerk sind Azubis knapp

Landtagsabgeordneter Hopp besichtigte den Malerbetrieb Hartmann in Lederdorn. Kreishandwerksmeister Braun hatte eine Idee.

13.04.2021 | Stand 16.09.2023, 3:32 Uhr
Karl Pfeilschifter
Besuch bei Maler Hartmann (v.li.): Georg Braun, Rosmarie Tragl-Kraus, Mira Baumann, Marcus Schmidt, Marcel Fuchs, Gerhard Hopp und Firmenchef Heinrich Hartmann −Foto: Karl Pfeilschifter

Der Malerbetrieb Hartmann hat Besuch erhalten. Die „Woche der Ausbildung“ nahm Landtagsabgeordneter Gerhard Hopp (CSU) zum Anlass, mit Kreishandwerksmeister Georg Braun und der Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft, Rosmarie Tragl-Kraus, sich in dem Betrieb in Lederdorn über die Ausbildungssituation zu informieren.

Firmenchef Heinrich Hartmann stellte mit Ausbildungsleiter Marcus Schmidt den Gästen zwei Auszubildende im zweiten Lehrjahr vor: Mira Baumann aus Grafenwiesen und Marcel Fuchs aus Bad Kötzting. Begeistert berichteten die beiden über die Vielseitigkeit des Berufs mit seinen Gestaltungsmöglichkeiten.

Hartmann brach eine Lanze für die Ausbildung junger Frauen im Maler- und Lackiererhandwerk. Seit 15 Jahren bilde er Mädchen aus. „Ich habe mit ihnen bisher nur beste Erfahrungen gemacht“, sagte er, „das Malerhandwerk ist für Frauen wie geschaffen und bietet viele Möglichkeiten.“ In seinem Betrieb seien zwei Gesellinnen tätig. Er bedauerte den allgemeinen Rückgang des Interesses an dem Beruf. So habe sein Betrieb für das neue Ausbildungsjahr noch keine Anfragen. Im Unternehmen wurden bislang knapp 100 Lehrlinge ausgebildet.

Kreishandwerksmeister Georg Braun lobte das Engagement des Landkreises mit Blick auf die Gewinnung von Auszubildenden im Handwerk. Dazu gehöre auch die neue, moderne Berufsschule in Cham. Er bedauerte aber, dass seit der Reform nicht mehr alle Berufe im Landkreis beschult werden können. Dazu zähle auch das Malerhandwerk, dessen Lehrlinge die Berufsschule in Schwandorf besuchen müssen. Das sei für viele Jugendliche eine Hemmschwelle. So werde in Berufen, die nicht mehr im Landkreis beschult würden, ein erheblicher Rückgang der Lehrlingszahlen verzeichnet. Seine Idee: Vielleicht könne hier Online-Unterricht für Erleichterung sorgen, so Braun. Zudem sähen viele Eltern nicht gern, dass ihre Kinder einen Handwerksberuf erlernten; sie hätten davon oft falsche Vorstellungen.

MdL Hopp zeigte sich vom guten Betriebsklima der Malerfirma Hartmann beeindruckt. Handwerksberufe hätten beste Perspektiven auf einen Arbeitsplatz. Das Handwerk und der Mittelstand seien wichtige Säulen im Landkreis. „Das Malerhandwerk ist innovativ und modern. Es hat Zukunft“, betonte Hopp. Die Hartmann GmbH sei ein gefestigtes, modernes Familienunternehmen in bereits dritter Generation.

Malermeister Heinrich Hartmann gründete 1924 einen Farbenfachhandel in Blaibach. 1961 übernahm Paul Hartmann den Betrieb und zog 1969 damit nach Kötzting um. Dort eröffnete er einen Fachhandel für Farben, Lacke, Bodenbeläge und Bastelartikel. 1981 wurde der Betrieb dort erweitert. 1993 stieg der Kirchenmalermeister und Farben-/Lacktechniker Heinrich Hartmann in leitender Funktion in den Familienbetrieb ein.

Ein Meilenstein folgte mit der Gründung einer Niederlassung mit Werkstatt, Bürogebäude und Lagerhallen in Lederdorn. 1998 übernahm der jetzige Chef Heinrich Hartmann den elterlichen Betrieb. Die Erweiterung des Bürogebäudes und später um einen Fachhandel in Lederdorn stand in den nächsten Jahren an. In drei Jahren nun kann der Malerbetrieb Hartmann auf eine 100-jährige Firmengeschichte zurückblicken. (cft)