Landkreis Cham
Jahresversammlung des Maschinenrings: Beratung soll massiv ausgebaut werden

19.03.2023 | Stand 15.09.2023, 1:09 Uhr
Die geehrten Mitarbeiter mit Vorsitzendem Franz Roider (links) und Geschäftsführer Johann Stibich (rechts) −Foto: Jakob Moro

Mit flotter Marschmusik wurden am Mittwoch die Mitglieder, die vielen Gäste, Ehrengäste und die Vertreter der Politik und der Verbände begrüßt, als der Maschinen- und Betriebshilfering (MR) Cham seine Jahresversammlung abhielt. Dort verkündete Roider: Die Beratung soll massiv ausgebaut werden.

Die Rodinger Stadthalle war voll Platz besetzt, weitere Stühle und Tische wurden aufgestellt, als Vorsitzender Franz Roider neben seiner Vorstandschaft und Mitarbeitern namentlich u. a. Landratsstellvertreterin Johanna Etti, Rodings 3. Bürgermeister Alfred Stuiber, Landwirtschaftsdirektor Heribert Semmler vom Amt für Landwirtschaft,Vertreter des Bauernverbands sowie der Maschinenringe benachbarter Landkreise begrüßte.

Großes Lob für Mitarbeiter

„Wer die Menschen hat, hat die Zukunft“, stellte Roider fest. Weiter führte er u. a. aus: „Wir werden die Beratung massiv ausbauen. Die Stärke der Landwirte soll nicht das Büro sein, sondern in der Produktion liegen. Wir sind kein Verein zum Selbstzweck.“ Der Redner lobte seine Mitarbeiter sowie seine Vorstandschaft: „Ihr habt mehr geleistet, als was man von Mitarbeitern erwartet. Es macht Spaß, mit diesem Team zu arbeiten.“

Der Vorsitzende berichtete, auch über das MR-Tochterunternehmen Landfrisch Fleischmarkt GmbH, da deren Geschäftsführer Manfred Daiminger krankheitsbedingt nicht da sein konnte. Roider bilanzierte: „Wir hatten ein gutes Geschäftsjahr. 22 Mitarbeiter und ein Azubi sind beschäftigt. Es wurden rund ’fünf Millionen umgedreht’. Der Fleischmarkt ist die ’Sparkasse des Maschinenrings’. Es war eine richtige Entscheidung, diesen Fleischmarkt fortzuführen.“ Geschäftsführer Johann Stibich merkte an: „Wir tun alles, damit bei euch Landwirten der Maschinenring ein wichtiger Bestandteil eurer Betriebsführung ist und bleibt.“ Stibich informierte umfassend über die Bereiche Betriebs- und Haushaltshilfe. 2022 habe man mit ganz wenigen Ausnahmen alle Anforderungen erfüllen können. Etwa 35000 Stunden Betriebshilfe, bei denen die landwirtschaftliche Sozialversicherung die Kosten übernommen hat, wurden abgewickelt.

Sieben hauptamtliche Betriebshelfer und Dorfhelferinnen, sechs gewerblich selbstständige Helfer und Helferinnen, 22 angestellte Ersatzkräfte mit einem Arbeitsverhältnis in der MR Ostbayern GmbH und 30 MR Classiv Einsatzkräfte standen zur Verfügung.

„Auch nichtlandwirtschaftlichen Familien stehen wir in Notzeiten zur Seite“, so Stibich. „Über 14000 Arbeitsstunden wurden in diesem Bereich geleistet. Den gesetzlichen Krankenkassen und der Jugendhilfe Landkreis stehen wir als zuverlässiger Partner zur Seite“, ergänzte Stibich. Ein ebenso wichtiger Bereich sei die Vermittlung von Gerätschaften und Arbeitsverfahren zwischen den Mitgliedsbetrieben.

Der Geschäftsführer ging auch auf die Gülleausbringgemeinschaften Schwarzachtal und Cham ein. Dort wurde kräftig investiert, und die Ausbringtechniken wurden auf den neuesten Stand gebracht. Es werde aber auch in den übrigen Maschinengemeinschaften, wie Häcksler, Mäher, Schwader, Nachsaattechnik etc. laufend investiert. Rund 13000 Abrechnungen mit einem Volumen von fast 11000000 Millionen Euro wurden erstellt.

Stibich ging ferner auf die Abwicklung der drohnengestützten Trichogramma-Ausbringung, die elektrotechnische Betriebsüberprüfung durch die TÜV Industrie Service GmbH, die Elektroberatung Bayern und auf die Energieversorgung mit Diesel, Strom und Gas ein. Etwa 200000 Liter Diesel wurden 2022 weniger über die Sammelbestellungstermine abgesetzt. Die Situation auf dem Strommarkt sei 2022 ähnlich explosiv gewesen wie beim Diesel, sagte der Geschäftsführer. 2022 wurden 400 Abrufscheine für Autokäufe ausgestellt. Die Tochterfirma des Vereins, die Maschinenring Ostbayern GmbH, wickelte einen Nettoumsatz von 6,3 Millionen Euro ab, allein der Winterdienst machte rund 2,4 Millionen Euro aus.

Bereichsleiter Landwirtschaft, Christian Nachreiner, informierte über die seit knapp zwei Jahren bestehende Grünlandpflanzenschutzgemeinschaft mit derzeit 67 Mitgliedern. Der hauptsächliche Vorteil der eingesetzten Technik liege vor allem bei der Einsparung von Spritzmittel, da nur Pflanzen mit einer bestimmten Größe den Spritzvorgang auslösen, erklärte Nachreiner. Dadurch können bis zu 98 Prozent der Spritzmittel gegenüber einer Flächenspritzung eingespart werden. Durchschnittlich wurden 0,17 Liter/ha auf den eingesetzten Flächen verbraucht. Die beiden Geräte sind wie bei der Cultangemeinschaft im Landkreis verteilt eingesetzt, um Anfahrtswege kürzen halten zu können.

Düngeberatung ist gefragt

Julia Albrecht informierte über den Bereich Beratung. Die Nachfragen nach Beratung, Einhaltung und Erfüllung gesetzlicher Vorgaben, Antragstellung und Aufzeichnungen nähmen stark zu. Derzeit laufe die Düngeberatung auf Hochtouren. Seit Januar habe man bereits 160 Düngeberatungen durchgeführt. Albrecht wies darauf hin, dass ab 2023 alle Betriebe die mehr als 20 Hektar bewirtschaften „Stoffstrombilanzpflichtig“ werden. Der Maschinenring habe seit 2022 auch die Zulassung für die „Baubetreuung“ erhalten.

Stellvertretende Landrätin Johanna Etti sagte u. a.:„Die regionale Vermarktung braucht vor allem die kurzen Wege von der Produktion zum Verkauf, das ist ein zentrales Aufgabengebiet, das der Landkreis natürlich gerne unterstützt. Da seid ihr vom Maschinenring auf den besten Weg.“

Landwirtschaftsdirektor Heribert Semmler ging auf die personelle Situation in seinem Amt ein und sagte u. a.: „Wir würden Ihnen gerne mehr liefern. Unsere Büros sind etwas dünner besetzt, als es schon einmal der Fall war. Ich wünsche mir nicht, dass es in der Landwirtschaftsverwaltung so ähnlich ist wie in der Finanzverwaltung. Wir wollen an ihnen, an der Basis, dranbleiben. Das Landwirtschaftsamt ist ein offenes Haus. Wir freuen uns über Euer Kommen.“

Ehrungen

Langjährige Mitarbeiterwurden bei der Jahresversammlung mit Präsenten geehrt. Vorsitzender Franz Roider und Geschäftsführer Johann Stibich dankten ihnen für die zuverlässige Arbeit und die Treue zum Betrieb. Die Jubilare:

30 Jahre:Christian Nachreiner

20 Jahre:Petra Dürr, Petra Schlecht, Sigrid Schneider und Hermann Berg

− rjm