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Josef Bauer freut sich auf seinen Ruhestand

Bundespolizei verabschiedete das berufliche Multitalent nach 27 Dienstjahren. Jetzt warten viele Hobbys auf den Further.

02.04.2021 | Stand 16.09.2023, 3:38 Uhr
Harald Eiban
Dr. Karl-Heinz Blümel (li.), der Präsident der Bundespolizeidirektion München, verabschiedete Josef Bauer in den Ruhestand. −Foto: Harald Eiban

Die Redewendung „Schuster, bleib bei deinen Leisten“ gilt für die Berufswelt nur bedingt, denn es ist nicht immer so, dass ein Mensch sein Leben lang nur einen Beruf ausübt und ab der Ausbildung bei ein und demselben Arbeitgeber bleibt. Ein Paradebeispiel dafür ist Josef Bauer, der nach 27 Jahren Dienstzeit beim Bundesgrenzschutz beziehungsweise bei der Bundespolizei in den Ruhestand verabschiedet wurde.

Bevor er nämlich 1993 zu der Behörde wechselte, wies er drei Gesellenbriefe vor: als Maurer, Stahlbetonbauer und Werkzeugmacher. Zudem war er Industriemeister für Maschinenbau.

Der langjährige Vorsitzende des Heimat- und Volkstrachtenvereins „Pastritztaler“ freut sich, dass er im Ruhestand mehr Zeit haben wird für seine Hobbys, nämlich Oldtimer-Traktoren herzurichten und sich seinen Enkeln Jonas und Julia zu widmen.

Mehrere Ausbildungen

Geboren wurde Josef Bauer 1957 in Furth im Wald. Hier ging er zur Schule. Weil seine Eltern ein Haus bauen wollten, lernte er den Beruf des Maurers. Mit dem Gesellenbrief in der Hand bemerkte er aber bald, dass er nicht Zeit seines Lebens am Bau arbeiten konnte. So absolvierte er Ausbildungen zum Stahlbetonbauer und aus gesundheitlichen Gründen zum Werkzeugmacher. Bei der Firma Mannesmann war er im Kernkraftwerksbau beim KKI 2 in Ohu als Monteur tätig. Schließlich war er bei der Firma Flabeg Industriemeister in der Sparte Maschinenbau Metall und führte die Abteilung für Musterfertigungen.

1976 heiratete er Helena Lemberger. Aus der Ehe gingen Tochter Josefine und Sohn Christian hervor. 1993 wechselte er als grenzpolizeiliche Unterstützungskraft zur damaligen Grenzschutzstelle Furth im Wald. Nach der Umstrukturierung in die Bundespolizei fand er seine dienstliche Heimat in der Bundespolizeiinspektion Waldmünchen. Dort war er ab 2008 freigestellt für die Schwerbehindertenarbeit bei der Direktion München und in dieser Funktion tätig für alle Inspektionen in Bayern.

Am 23. März nun wurde Josef Bauer vom Präsidenten der Bundespolizeidirektion München, Dr. Karl-Heinz Blümel, zum 1. April in den Ruhestand verabschiedet. Blümel ließ den beruflichen Werdegang Bauers Revue passieren. Er erinnerte daran, dass es dank seines Wissens möglich wurde, das technische Know-how beim Einsatz der Wärmebildkameras zu verbessern. Es hatte sich herumgesprochen, dass zu Bauers Hobbys das Drehen von Videos gehörte, und so wurde ihm die Aufgabe übertragen, den vom Landratsamt Cham und der Bundespolizei Waldmünchen initiierten Präventionsfilm „Toni der Bär“ zu drehen. Insbesondere bedankte sich der Präsident bei Josef Bauer für dessen 25-jährige Schwerbehindertenarbeit.

Einsatz bei der Gewerkschaft

Verabschiedet wurde Bauer inzwischen auch vom Bezirksverband Bayern der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG). Dessen erster stellvertretender Vorsitzender Herbert Kellner bedankte sich mit einem Geschenkkorb für seine jahrelange Treue zur DPolG. Er ließ nicht unerwähnt, dass Bauer nicht nur das Tagesgeschäft als Bundespolizeiliche Unterstützungskraft meisterte, sondern 15 Jahre lang auch die Interessen seiner Kollegen im Personalrat der Bundespolizeiinspektion Waldmünchen sowie im Gesamtpersonalrat der Direktion München vertrat. Kellner gab ihm mit auf den Weg, die neue Freiheit zu genießen.

Trotz seines beruflichen Engagements fand Bauer Zeit, sich ehrenamtlich zu engagieren. So ist er seit 1969 Mitglied beim Heimat- und Volkstrachtenverein „Pastritztaler“ Schafberg, wo er von 2005 bis 2017 Vorsitzender war. Unter seiner Regie lief 2016 auch das unvergessene 50-jährige Gründungsfest der „Pastritztaler“ ab.

Wie will Josef Bauer seine freie Zeit nutzen? Er wies darauf hin, dass er genügend Hobbys hat. So will er seine Oldtimer-Traktoren der Fabrikate Eicher, Porsche und Allgaier herrichten. Genug Arbeiten gebe es auch am Haus, und zudem möchte er künftig mehr Zeit dafür finden, mit dem Wohnmobil auf Reisen zu gehen. Eines weiß Josef Bauer sicher: „Langweilig wird es mir bestimmt nicht.“ (fhe)