Cham
Josef verliert als Vorname an Beliebtheit

Die Pfarrei St. Josef Cham-West hat am Hochfest des heiligen Josef das alljährliche Patrozinium gefeiert.

21.03.2021 | Stand 16.09.2023, 3:49 Uhr
Gemälde des Seitenaltars der Kirche mit dem hl. Josef. −Foto: Pajor/St. Josef

Diesmal war es jedoch ein besonderes Patrozinium, weil es zum ersten Mal in einem Jahr stattfand, das dem heiligen Josef geweiht worden ist. Dem Abendfestgottesdienst, den der Pfarrvikar P. Mejo und Pfarrer Dr. Kazimierz Pajor zelebrierten, ging eine einstündige Anbetung, die der Frauenbund (Christa Simmet und Gerlinde Kagermeier) mit schönen Meditationen und besinnlichen Gebeten gestaltete. Trotz Pandemie nahmen am Gottesdienst zahlreiche Pfarrangehörige teil, auch die Pfarrei St. Martin aus Untertraubenbach war vertreten.

In der Predigt ist Pfarrer Pajor der Frage nachgegangen: Wer war dieser Josef? Ausgehend von der Lesung und dem Evangelium dieses Festes stellte der Geistliche den heiligen Josef, der davidischer Abstammung war, als das Bindeglied zwischen dem Geschlecht Davids und dem Messias dar. Beide, Josef und Jesus, werden in den Evangelien als „Sohn Davids“ tituliert. Nachdem ein Engel Gottes Josef aufgeklärt hatte, was Gott mit ihm vorhat, wurde er Mitwisser göttlicher Geheimnisse und Gehilfe des göttlichen Werkes. Josef erwies sich als ein Mann des Glaubens und des Vertrauens – ein großes Vorbild auch für die Christen des 21. Jahrhunderts.

Trotzdem – führte der Prediger aus – ist sein Geburtsdatum unbekannt und wir wissen nicht, wie lange Josef gelebt hat. Das Neue Testament hat uns kein einziges Wort von ihm überliefert. Der heilige Josef ist ein großer Schweiger, ein unauffälliger Mann, der es verstand, zur Seite zu treten und Maria und Jesus zur Mitte seines Lebens zu machen.

Diesen Josef hat Gott gewählt, um ihm seinen Sohn, der durch den Heiligen Geist geboren wurde, und seine Mutter Maria anzuvertrauen. Josef übernahm diese ungewöhnliche Vaterschaft Jesu. Der polnische Schriftsteller, Jan Dobraczynski, der 1993 von Yad Vashem zum Gerechten unter den Völkern erklärt wurde, weil er im Zweiten Weltkrieg viele jüdische Kinder in Warschau gerettet hatte, hat einen Roman geschrieben „Der Schatten des Vaters“. Dobraczynski hat den tiefen Sinn dieser Vaterschaft erkannt: Seiner Meinung nach war Josef ein irdischer Schatten des himmlischen Vaters Jesu.

Die vorbildliche Gestalt des heiligen Josef faszinierte Christen aller Zeiten. Seine Verehrung breitete sich vor allem seit dem 14. Jh. rasch aus. 1621 wurde das Fest des heiligen Josef offiziell eingeführt und Pius IX. erklärte ihn am 8.12.1870 zum Schutzpatron der Kirche. Am 150. Jahrestag dieses Akts hat Papst Franziskus das Jahr des heiligen Josef am 8. Dezember 2020 ausgerufen. Dem Heiligen aus Nazareth wurden Kirchen und Altäre geweiht. Früher waren Männer stolz, auf den Namen Josef getauft zu sein. Heute ist das eher ein seltener Name. In den letzten 20 Jahren gab es in der Pfarrei zwei männliche und zwei weibliche Täuflinge, die den Namen Josef bzw. Josefa oder Josefine hatten.