Zur 90-Jahr-Feier
Kapelle Josef Menzl: Shitstorm ärgert Trachtler aus dem Bayerischen Wald

25.09.2022 | Stand 15.09.2023, 3:30 Uhr
Alois Dachs
Der Volkstanz ist für die Hüter des Bayerischen Brauchtums auch ein Ausdruck von Lebensfreude. −Foto: Fotos: Alois Dachs

Musik und Tanz sind zwei wichtige Elemente in der Pflege des bayerischen Brauchtums. Doch das sehen die Heimat-, Kultur- und Volkstrachtenvereine des Bayerischen Waldgaues zunehmend durch die unkontrollierbaren sozialen Medien bedroht.

So zog sich der Shitstorm, der sich beim Oktoberfest über die Blaskapelle Josef Menzl ergoss, beim 90-Jahre-Jubiläumsfest des Waldgaues wie ein roter Faden durch die Veranstaltung.

Bei dem Ehrenabend in der Lindnerhalle in Bad Kötzting vermittelten die Festredner und die Musik- und Gesangsgruppen einen positiven Eindruck von bayerischem Brauchtum. Ingrid und Hermann Hupf führten durch das Programm, das musikalisch von der Eisenstoana Blosmusi begleitet wurde. Als Gesangsduo brachten die Nickl Deandln mehrere Beiträge, ergänzt durch von Ingrid Hupf vorgetragene Gedichte.

Ärger über Menzel-Kritik

Was echtes bayerisches Brauchtum ausmacht, zeigten verschiedene Tanzgruppen des Waldgaues. So führte die Waldgaujugend das Hiatamadl und die Sternpolka vor, die Gotthardsbergler gestalteten den Sommersberger und einen Marschierboarischen.

D‘Wochtstoana aus Hohenwarth zeigten ihr Können auf der Tanzfläche mit dem Kaiserlandler. D‘Waldlerbuam boten als Gastgeber auf der Tanzfläche einen niederbayerischen Landler und D‘Riedlstoana aus Arrach beschlossen die Tanzdarbietungen mit einer schwungvollen Marschierpolka.

Schon beim Kirchenzug bewiesen neben der Eisenstoana Blosmusi und dem Musikverein Bischofsmais die Musikanten der Thürnsteiner Blaskapelle, dass Blasmusik typisch ist für das bayerische Brauchtum. Auch Kaplan Alexander Ertl merkte in seiner Predigt an, man könne nur mit Kopfschütteln reagieren, wie solide Blasmusik „im Internet heruntergemacht“ werde.

Jahrzehnte für das Brauchtum

Vorsitzender Andreas Tax und sein Stellvertreter Matthias Dietl nutzten kurze Pausen zwischen Volkstanz-Darbietungen, um verdiente Trachtler auszuzeichnen.

Stephan Pongratz sei seit der Gründung 1983 prägend für D‘Wochtstoana aus Hohenwarth, denen er als Fahnenträger von 1993 bis 1999, als 2. Vorsitzender von 1999 bis 2003 sowie seit 2003 als 1. Vorsitzender dient. Dafür erhielt Pongratz den Ehrenbrief des Bayerischen Waldgaues.

Als Jugendleiterin, Schriftführerin und 2. Vorsitzende ist Petra Eggersdorfer seit 1986 bei den Waldlerbuam Bad Kötzting aktiv. Auch auf Gau- und Bezirksebene sei der hohe Einsatz von Petra Eggersdorfer unverzichtbar, sagte Andreas Tax. Mit der Verleihung des Gau-Ehrenzeichens verband der Vorsitzende den Dank des Gaues.

Zum Ehrenmitglied wurde der langjährige Vorsitzende der Kötztinger Trachtler, Poidl Sperl, ernannt, der seit 1970 die Entwicklung der Waldlerbuam wesentlich mitprägte. Bei der Gauvorstandschaft sei der Rat des langjährigen Trachtenfreundes stets gefragt.