Neue Räume in Cham
Katholische Jugendstelle sowie Ehe-, Familien- und Lebensberatung in einem Haus

29.04.2023 | Stand 15.09.2023, 0:15 Uhr
Die Mitarbeiter der Katholischen Ehe-, Familien- und Lebensberatung sowie der Katholischen Jugendstelle −Foto: Fotos: Josef Fischer

Zu klein wurden die neuen Räumlichkeiten der Katholischen Ehe-, Familien- und Lebensberatung sowie der Katholischen Jugendstelle in der Propsteistraße ob der großen Gästeschar bei der offiziellen Segnung durch Jugendpfarrer Ulrich Eigendorf am Freitagvormittag.

Jugendreferentin Anja Stelzer begrüßte unter anderem Dekan Ralf Heidenreich und Pater Peter Renju zur Segensfeier. Im Beisein der Gäste von der Caritas, des Landratsamts Cham, des Weißen Rings und von Bürgermeister Martin Stoiber, um nur einige zu nennen, erinnerte Stelzer daran, dass die neuen Räumlichkeiten bereits im April 2022 bezogen worden sind.

Hier gibt es Hilfe bei Krisen

Nun gebe es eine Bürogemeinschaft von Katholischer Jugendstelle und Ehe-, Familien- und Lebensberatung in einem Haus. Ein Grüß Gott entbot Stelzer Ulrich Eigendorf, dem Jugendpfarrer des Bistums, der die kirchliche Segnung vornehmen sollte. Mit einem Lied wurde diese begonnen. Eigendorf bemerkte, dass man nicht immer die Wege Gottes verstehe, aber auch nicht die eigenen. Hier leisteten beide Dienststellen wertvolle Arbeit. „Sie helfen bei Krisen“, stellte Eigendorf fest. Gott gehe mit Ihnen durch Höhen und Tiefen.

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Vor dem kirchlichen Segen dankte Eigendorf dem kaufmännischen Leiter des Bischöflichen Jugendamts, Al-fred Blischke, dem diese neuen Räumlichkeiten zu verdanken seien. Dadurch, dass zwei Dienststellen in diesem Haus sind, ergäben sich Synergieeffekte. Es sei „ein Ort, wo sich die Menschen vernetzen und wo bei Krisen geholfen werden kann“. „Dass Ihr von Gott geliebt seid, das sollen die Menschen, die hier Rat suchen auch spüren“, so der Jugendpfarrer. Anschließend erbat er Gottes Segen für die Räumlichkeiten und alle, die hier arbeiten.

Nach den Fürbitten betonte Bürgermeister Martin Stoiber, er sei dankbar dafür, dass diese Beratungsstelle in Cham geschaffen wurde. Manchmal wäre es auch gut, wenn man sich auf sich selbst konzentrieren würde, so sein Rat. Wichtig sei, „dass die Ratsuchenden dieses Haus mit weniger Gepäck verlassen!“ Zur Ausschmückung der Räumlichkeiten gab es von Stoiber einen Druck vom Marktplatzbrunnen.

Nach der Besichtigung der Räume ging es in den Pfarrsaal von St. Jakob, in dem sich auch Landrat Franz Löffler eingefunden hatte. Sozialpädagogin (FH) Anja Stelzer stellte die Aufgaben der Katholischen Jugendstelle vor. Diese sei eine von 13 Außenstellen im Bereich des Bischöflichen Jugendamts. Hier gebe es mit den Jugendlichen Begegnungen auf Augenhöhe. Zudem sei die Jugendstelle eine „Tankstelle“ für junge Leute, denn hier würden sie neue Ideen für die Jugendarbeit finden.

Darüber hinaus würden Gruppenleiterkurse, Arbeit mit Ministranten, Freizeiten, religiöse Angebote und Großveranstaltungen wie die Wallfahrt nach Rom angeboten. Wichtig sei auch, dass hier die erweiterten Führungszeugnisse für Verantwortliche in der Jugendarbeit gesichtet werden.

Fachreferentin Angelika Glass-Hofmann stellte als Nächstes die Lebensberatung vor. Im Bistum Regensburg gebe es zwölf Beratungsstellen. Die Beratungsstelle in Cham gebe es bereits seit 1970. Im Lauf der Zeit habe sich die Zahl der Ratsuchenden und der Beratungsstunden vervierfacht. Dies sei eine große Motivation für die beiden Mitarbeiter, aber gleichzeitig auch eine Herausforderung.

Aufgrund der Zunahme der Ratsuchenden sei der Platz bei der Caritas einfach zu klein geworden, und so habe in der Propsteistraße ein neuer Abschnitt begonnen. Glas-Hofmanns Dank galt dem Landkreis für den Zuschuss. Obwohl es eine staatliche Förderung und Spenden gebe, beteilige sich die Diözese mit 80 Prozent an der Finanzierung.

Stellenleiterin Marianne Schubert erinnerte daran, dass auch in Corona-Zeiten Beratungen stattgefunden haben. Pro Fall seien durchschnittlich fünf Sitzungen notwendig. 2022 seien es 130 Fälle gewesen. Von diesen seien die Hälfte Paare mit Beziehungsproblemen gewesen. „Wenn es den Menschen nach den Beratungen besser geht, dann war das für uns ein Erfolg“, stellte Schubert fest. Leider sei es aber Realität, dass sich nicht immer alle Knoten lösen lassen.

Dank für die wertvolle Arbeit

Landrat Löffler dankte den Mitarbeitern beider Stellen für deren wertvolle Arbeit. Er könne es sich sehr wohl vorstellen, wie sich der Job in den letzten Jahren weiterentwickelt hat. Auf jeden Fall seien mehr katholische Jugendgruppen wünschenswert. Leider gebe es aber irgendwann im Leben der Jugendlichen einen „Cut“, und sie verschwänden aus der Jugendarbeit. Die Folge sei, dass immer mehr Jugendliche in der Psychiatrie landeten. Er habe auf jeden Fall großen Respekt vor der Arbeit aller Mitarbeiter, so der Landkreischef. „Da braucht es Rückgrat, und man muss stabil sein“, so Löffler. Dekan Ralf Heidenreich stellte fest, das beide Stellen „die Hilfsbereitschaft in die Welt hinaustragen, die verwundbar erscheint“. Leider seien die Menschen heute mental stark belastet. Umso wichtiger sei es, dass es diese Stellen gebe.

Mit vielen guten Gesprächen und einem Imbiss endete die Feier im Pfarrsaal St. Jakob.

− xfi