Projekt
Kirchensanierung im Zeitplan

Die Kosten für die Außenrenovierung von Mariä Himmelfahrt liegen nach dem jetzigen Stand bei unter einer Million Euro.

18.06.2021 | Stand 16.09.2023, 2:24 Uhr
Hans Schmelber
Auf der Baustelle (v. l.): Markus Rauscher, Anton Landgraf, Pfarrer Reißer, Bauleiter Kiener, Architekt Schönberger und Johann Wutz −Foto: Hans Schmelber/Hans Schmelber

Seit einigen Wochen hat die Sanierung der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt begonnen. Am Donnerstagnachmittag war eine große Besprechung angesagt. „Geplant ist zunächst nur die Außenrenovierung. Das Innere der Kirche wird danach in Angriff genommen“, informierte Bauleiter Michael Kiener. Die Bauzeit hatte Architekt Christian Schönberger bei der ersten Vorstellung im Juli 2020 mit circa 15 Monaten angegeben.

Wie der Statiker, Ing. Anton Landgraf, erläuterte, sei die Kirche Mariä Himmelfahrt knapp unter 100 Jahre alt, aber sie stehe schon längere Zeit unter Denkmalschutz. Deshalb sei in die Planungen auch das Landesamt für Denkmalpflege einbezogen, und weil die Kirche auch eine Fledermausgaube aufweist, ebenso die Untere Naturschutzbehörde mit Elisabeth Maderer und dem Fledermausbeauftragten des LBV, Markus Schmidberger.

Die Kirche wurde laut Landgraf nach der Grundsteinlegung im September 1922 überwiegend mit Bruchsteinmauerwerk gebaut. Damals wurden keine Entfeuchtungsgräben erstellt, so dass sich jetzt in einigen Bereichen der Untererdbereich verschlämmt habe. „Den Außenbereich Unterbau wird man nach jetzigem Stand der Dinge nicht in Angriff nehmen“, sagte Architekt Schönberger. Im Juli 2020 hatte er Zahlen aus dem Kostenwerk genannt. Eingeplant seien für den Turm etwa 110 000 Euro, für das Dach gut 300 000 Euro, für die Gerüstbauarbeiten gut 60 000 Euro. Schönberger ließ aber am Donnerstag wissen, dass man nach dem jetzigen Stand der Planungen preislich unter der Million liege und damit den Kostenrahmen strikt einhalte. Zuschüsse kämen vom Landkreis und, wie beschlossen, von der Gemeinde Willmering 60 000 sowie von Waffenbrunn 50 000 Euro.

Risse im Mauerwerk

Ausgangspunkt der Sanierung sei die Tatsache, dass im Mauerwerk „Risse festgestellt wurden, die immer größer wurden“, erklärte Statiker Landgraf. Er erläuterte: „Das Mittelschiff ist überdimensional und geht sogar in den Dachraum rein. Die Seitenschiffe sind aber viel zu klein und zu schmächtig. Die Dachkonstruktion ist sehr biegeweich, zu schwach dimensioniert, und die Kräfte drücken die Wände auseinander.“ Der Statiker zeigte sich „sehr erschrocken, wie weit sich die Wände auseinanderbewegt hatten, bis zu 15 Zentimeter. Und diese 15 Zentimeter kann man auch nicht mehr ausgleichen. Die bleiben aber jetzt konstant“, versicherte er.

Wichtig seien deshalb die ersten Schritte zur Stabilisierung der Seitenschiffe durch den Einbau von Ankern, damit diese auch als Pfeiler wirkten. „Jetzt müssen wir im Dachstuhl die momentan wichtigste Maßnahme mit den Zimmerern durchführen: einen neuen Querbalken mit Fünfeckschwellen links und rechts und Rückverankerung, der dann das Mauerwerk stabil zusammenhält. Insgesamt wird der Dachstuhl mit circa fünf bis zehn Prozent mit neuem Holz ergänzt und verfestigt, und der ganze Dachstuhl ist dann so gestaltet, dass sich die Kräfte gegenseitig aufheben“, so Landgraf.

Ein weiteres Problem habe sich am Glockenturm ergeben. Zeitgemäß sei der Glockenstuhl 1922 aus Stahl gebaut und mit dem Mauerwerk verbunden worden. Das stelle für die Mauern eine große Belastung dar, denn die Vibrationen wirkten sich so aus, dass dadurch auch Risse entstanden. „Das muss jetzt alles nachgerüstet werden“, stellte der Statiker fest. Die Arbeiten zum Beseitigen der Einsturzgefahr müssten also von oben nach unten erfolgen, und das Gerüst müsse für den weiteren Fortschritt der Sanierungsarbeiten nochmals verändert werden.

„Die Risse im Mauerwerk sind im übertragenem Sinn wie Fieber, und das ist keine Krankheit, muss aber bekämpft werden“, fuhr der Statiker fort. Die Steine müssten neu verfugt werden, und das bis zu einer Tiefe von gut 15 Zentimetern. Dazu werde Kalkmörtel verwendet. Das Dach werde mit neuen Biberschwanz-Ziegeln eingedeckt. Nach der Sanierung brauche keiner mehr Angst haben, dass sich die Wände weiter auseinanderbewegen.

Vorbildliche Zusammenarbeit

Die Zusammenarbeit mit der Diözese bezeichneten Schönberger und Landgraf als vorbildlich und sie nannten es einen Glücksfall, dass mit den Firmen Kraus und Wutz „zwei der Besten“ den Auftrag haben. „Mittlerweile sind gut 85 Prozent der Sanierungsarbeiten ausgeschrieben und zum Teil schon vergeben, und wir liegen nach wie vor sehr gut im Kostenrahmen“, versicherten die beiden Vortragenden.

„Es kommen da eine Menge Sachen zusammen, die gemacht werden müssen“, stellte Pfarrer Michael Reißer gegenüber unserem Medienhaus fest und fügte gleich an, dass auch die Pfarrei „Kosten übernehmen muss, die sich nur mit Kollekten sicherlich nicht bezahlen lassen“. Der Geistliche sagte, er sei sich aber sicher, „dass die Außensanierung gelingen wird und danach dann gleich mit der Innenrenovierung begonnen werden kann“.