Umwelt
Klimaschutz beginnt zu Hause

Wie kann der CO2-Fußabdruck effektiv reduziert werden? Die Hauswirtschaftsschule in Cham präsentierte gute Ideen.

23.03.2021 | Stand 16.09.2023, 3:59 Uhr
Monika Kammermeier
Renate Schedlbauer (l.), Fachlehrerin für Hauspraxis, und Hauswirtschaftsdirektorin Elisabeth Ruhland stehen für Nachhaltigkeit. −Foto: Monika Kammermeier

Selber nähen, Kleidung ausbessern, nicht zu modeaffin kaufen und damit etwas für den Klimaschutz leisten: Elisabeth Ruhland, Leiterin der Hauswirtschaftsschule in Cham, und Fachlehrerin Renate Schedlbauer nahmen den Welt-Hauswirtschaftstag am 21. März zum Anlass und fokussierten sich mit guten Ideen auf die junge Generation. Im Mittelpunkt stand die Frage: Was kann ich konkret zu Hause tun, um meinen CO2-Fußabdruck effektiv zu reduzieren?

Viele junge Menschen beschäftigen sich mit der Klimakrise. Sie suchen Wege, die globale Erwärmung zu stoppen, gerade in ihrem persönlichen Umfeld. Am meisten CO2 werde nicht durch den Verkehr (18 Prozent) oder die Ernährung (16 Prozent) verursacht, sondern durch die Kleidung (19 Prozent), wussten die beiden Fachfrauen. Und weil das so ist, machten sie sich Gedanken dazu, wie mit der Kleidung nachhaltig umgegangen werden kann.

Nachhaltigkeit sei grundsätzlich ein Thema an der Landwirtschaftsschule, Fachbereich Hauswirtschaft. Um sich und seine Umwelt zu schützen, sollte jeder seine Kleidung möglichst lange tragen und schon beim Kauf darauf achten, aus welchem Material das Kleidungsstück besteht und wie dieses vor und nach der Verarbeitung behandelt wurde. Die Kleidung sollte einen hohen Anteil an Naturfasern haben. „Tragen Sie ihre Kleidung auf und kaufen sie lieber einmal ein teureres Stück als viele billige Teile“, sagte Schedlbauer. Jacken, Röcke, Hosen und Shirts lassen sich besser verwerten, wenn sie nicht allzu modisch seien. Einem Schrank tue es gut, wenn man ihn regelmäßig durchsortiere.

Kleidung nicht wegwerfen

Getragene, aber gute Kleidung bekomme man auf Basaren oder in Second-Hand-Shops. Gerade für Kinder sei es schön, wenn ihre Sachen schon einige Male gewaschen sind, weil es dann keine Farb- und andere Rückstände mehr in den Teilen gebe. Anstatt sie wegzuwerfen, sollten alte Kleider den Maltesern, der Caritas, an Hilfstransporte und im Notfall in die Altkleidersammlung gegeben werden.

Bei Funktionstextilien setzten Hersteller immer mehr darauf, Naturmaterialien durch Kunststoffe zu ersetzen. Solche Textilien, die man als Funktionswäsche und Freizeitkleidung kenne, nehmen schnell Gerüche an und werden dadurch auch häufiger gewaschen. Baumwolle zum Beispiel sauge Feuchtigkeit auf und rieche nicht so extrem. Besser sei es darum, zu Baumwoll- oder anderen Naturfasern zu greifen mit wenig Polyester-Anteil (drei bis fünf Prozent). Das Bügeln oder den Elektrotrockner könne man sich durch ordentliches Aufhängen sparen, das käme der Umwelt zugute. Einen fehlenden Knopf anzunähen, brauche nur etwas Geduld, Nadel und Faden. Deswegen müsse die gute Jeans nicht in den Abfall. Mit sorgfältiger Wäschepflege, Auslüften (nicht sofort waschen) und Reparieren könne jeder die Tragezeit seiner Kleidung verlängern.

Jede Person habe einer Erhebung zufolge 95 Kleidungsstücke. Knapp jedes Fünfte werde fast nie getragen. Die Textilindustrie erzeuge weltweit 1,7 Milliarden Tonnen CO2 pro Jahr. 98 Millionen Tonnen Ölverbrauch gebe es für die gesamte synthetische Faser-Produktion.

Es gibt Alternativen

Per- und Polyfluorierte Chemikalien (PFC) würden in vielen Textilien wegen ihrer wasser-, fett- und schmutzabweisenden Eigenschaften verwendet. Diese Substanzen gelten zum Teil als möglicherweise krebserregend und seien zum Teil leicht flüchtig. Viele Firmen böten bereits PFC-freie Alternativen an. Mitgestalten könne der Verbraucher durch sein Kaufverhalten und die Nachfrage nach umweltfreundlichen Produkten.

Um Fachkraft für Ernährung und Haushaltsführung zur werden, bietet die Landwirtschaftsschule, Abteilung Hauswirtschaft, einen einsemestrigen Studiengang in Teilzeit an. 660 Unterrichtsstunden verteilen sich auf einen Zeitraum von eineinhalb Jahren. Nächster Beginn ist wieder Herbst 2021. Mindestens 16 Studierende können aufgenommen werden unter Telefon (0 99 71) 4 85 12 06 oder per E-Mail: poststelle@aelf-ch.bayern.de.