Pandemie Klinik-Mitarbeiter infiziert
Trotz strenger Hygienerichtlinien haben sich zahlreiche Mitarbeiter angesteckt. Die Versorgung sei davon nicht beeinflusst.

Viechtach.Der 7-Tage-Inzidenzwert im Landkreis Regen lag am 29. Januar knapp unter einem Wert von 200 Infizierten pro 100 000 Einwohner. Auch in der Belegung der Arberlandkliniken macht sich der sinkende Inzidenzwert bemerkbar, heißt es in einer Pressemitteilung der Arberlandklinik.
In der Arberlandklinik Viechtach werden 19 COVID-19-Patienten stationär behandelt, davon drei auf der Intensivstation. In der Arberlandklinik Zwiesel sind es noch vier COVID-19-Patienten, wovon keiner intensivpflichtig ist.
Auch mit Blick auf die Ausfälle innerhalb der Belegschaft seien dies bis zuletzt deutlich weniger gewesen. Am Donnerstag, den 28. Januar, habe es insgesamt 33 Krank- bzw. Quarantänemeldungen bei 453 Mitarbeitern sowie 18 Krank- bzw. Quarantänemeldungen von 550 Mitarbeitern in der Arberlandklinik Zwiesel gegeben. „Die Situation schien sich zwischenzeitlich zu entspannen“, erklärte Vorstand der Arberlandkliniken Christian Schmitz.
Im Laufe des Freitags wurden die Verantwortlichen allerdings mit weniger guten Nachrichten überrascht. So ergaben die neuesten Ergebnisse der sogenannten Routinetestungen bei den Mitarbeitern insgesamt 19 positive PCR-Testergebnisse sowie acht sogenannte fraglich positive PCR-Testergebnisse. Bei letzteren müsse umgehend ein Kontrollnachweis durchgeführt werden, da hier das auswertende Labor nicht eindeutig bestätigen konnte, ob der Virusnachweis tatsächlich vorliegt.
Fast alle Testergebnisse weisen einen sogenannten CT-Wert über 30 bzw. 35 aus. Der CT-Wert (Cycle-Threshold-Wert) beschreibt die Viruskonzentration in der untersuchten Probe. Je höher dieser Wert, desto niedriger ist die Viruskonzentration. CT-Werte von über 30 weisen eine niedrige, Werte von über 35 eine sehr niedrige Viruskonzentration aus. Die niedrigen Viruskonzentrationen können unterschiedliche Dinge bedeuten – beispielsweise eine abklingende Infektion oder eine gerade beginnende Infektion.
Labor prüft Kontamination
Zudem wird davon ausgegangen, dass Getestete mit einem sehr hohen CT-Wert die Virusinfektion nicht mehr übertragen können. In den Arberlandkliniken werden bereits seit Dezember letzten Jahres alle Mitarbeiter, die sich im Dienst befinden, mindestens zweimal wöchentlich auf den SARS-CoV-2-Virus getestet. Bei einer Anzahl von über 1000 Mitarbeitern sei das Woche für Woche ein enormer logistischer Aufwand.
Da die Infektionen beim Personal in den vergangenen Wochen wieder stark zurückgegangen sind, war die hohe Anzahl der Virusnachweise diesen Freitag umso überraschender, heißt es in der Pressemitteilung. Keiner der Mitarbeiter zeige eine Symptomatik. Außerdem würden sie in sehr unterschiedlichen Bereichen arbeiten, wie der Ärzteschaft, der Zentralen Sterilgutversorgungseinheit (ZSVA), Haustechnik, Reinigungsdienst oder Verwaltung.
Auch Mitarbeiter, die überwiegend in Heimarbeit tätig waren oder Mitarbeiter, die bereits eine erste Impfdosis gegen den Coronavirus erhalten haben, seien betroffen. Zudem gebe es keinen Zusammenhang der positiven Tests untereinander, da im Arbeitsalltag keine direkten Überschneidungspunkte vorliegen würden.
Die Verantwortlichen hätten daher eine mögliche Kontamination der Proben untereinander oder im durchführenden Labor überprüft – jedoch ohne Hinweise. Aufgrund der hohen Anzahl der positiven Testungen seien für alle Mitarbeiter Antigen-Schnelltests in der Chirurgischen Ambulanz veranlasst. „Alle Schnelltests waren negativ“, erläutert Bernhard Hackl, Bereichsleiter Ambulanzen der Arberlandklinik Zwiesel. Zudem seien Kontroll-PCR-Testungen angesetzt.
Verunsicherung in den Reihen
„Die hohe Zahl der heutigen positiven Tests hat uns verunsichert“, erläutert Schmitz. In den Arberlandkliniken gelten seit Wochen strengste Hygienerichtlinien: Mitarbeiter arbeiten durchgehend mit FFP2-Masken; die Routinetestungen laufen reibungslos; (Essens-)Pausen dürfen nur alleine abgehalten werden; Heimarbeitspflicht, wo immer es die betrieblichen Belange erlauben; die Speisesäle sind seit zwei Wochen geschlossen und alle notwendigen Besprechungen finden per Videokonferenz statt.
„Die Betriebsfähigkeit ist weiterhin gewährleistet, wir beobachten jedoch engmaschig, wie sich die Situation entwickelt“, so Schmitz. Für Patienten bestehe aktuell kein Grund zur Sorge. Leitender Oberarzt der Inneren Medizin Dr. Thomas Lilienthal hat in Abstimmung mit Pflegedienstleitung Angela Schwarz bei allen Patienten Kontrolltestungen veranlasst. Kapazitäten für Notfälle – auch außerhalb einer COVID-19-Erkrankung – seien an beiden Klinikstandorten in Viechtach und Zwiesel weiterhin vollumfänglich gegeben.
Vorkehrungen der Arberlandkliniken
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Sicherheit:
Bereits vergangene Woche wurde beschlossen, Patienten, die stationär behandelt werden, neben den Aufnahmetestungen auch während des stationären Aufenthaltes auf den SARS-CoV-2-Virus zu testen.
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Mutation:
Ob die Ergebnisse auf die Virusmutation in Regen zurückzuführen ist, kann laut Klinik nur durch eine spezielle Laboruntersuchung festgestellt werden.
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